"Road to Berlin" für Lukas Weißhaidinger

 Nach seinem tollen Sieg und neuen Rekord in Rehlingen gab es einen Medientermin mit Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ) und seinem Trainer Gregor Högler in ihrem Trainingszentrum in der Südstadt.

Der Saisonstart war der Aufbruch in eine neue Dimension. Luki hat den Rekord von 2015 binnen weniger Wochen um 1,74 Meter pulverisiert. Eine Leistungssteigerung, die wir in dieser Form so schnell nicht für möglich gehalten haben“ , betonte ÖLV-Sportdirektor und Coach Gregor Högler.

Lukas Weißhaidinger belohnte sich nach seinem Triumph beim Pfingstsonntags-Meeting in Rehlingen derweil mit einem Glas Sekt und einer Lasertherapie für den lädierten linken Knöchel. „Ich hab‘ mit Hanna (Freundin) auf meinen Sieg angestoßen. Die gesamte deutsche Diskus-Elite schlägt man schließlich nicht alle Tage“, freute sich der 26-Jährige.

Für den Oberösterreicher hätte die Saison 2018 wahrlich nicht besser beginnen können: Nach bislang vier Freiluft-Starts stehen nicht weniger als drei Siege und drei neue österreichische Rekorde zu Buche. „Drei Jahre lang bin ich der alten Bestmarke nachgelaufen und nichts ist passiert. Jetzt klappt’s gleich mehrmals innerhalb weniger Wochen“, strahlte der ÖLV-Vorzeigeathlet. Noch krasser fällt der Vergleich mit dem Vorjahr aus: Im Mai 2017 hatte Weißhaidinger eine Saisonbestleistung von 65,75 Meter aufgestellt – heuer warf er bereits um 3,23 m weiter. Eine Steigerung, die sich sehen lassen kann und die dem Olympia-Sechsten von Rio zwei IAAF-Diamond-League-Startzusagen (für Rom und Paris) einbrachte.

Lukas Weißhaidinger zählt mit der neuen Bestleistung von 68,98 Metern ab sofort auch bei den Großereignissen zu den Medaillen-Kandidaten. Bei der EM in Berlin (die Qualifikation ist für 6. August, das Finale für 7.8. angesetzt) stehen die Chancen für die erste rot-weiß-rote Diskus-Medaille durchaus günstig. Gregor Högler: „Für Luki ist die deutsche Hauptstadt ein guter Boden – dort hat er sowohl beim ISTAF-Meeting, als auch beim ISTAF-Indoor schon gewonnen. Aber natürlich braucht es auch ein wenig Glück. Glück, dass wir sowohl in Rio, als auch in London nicht hatten. 5 Wochen vor Olympia passierte ein Mittelfußknochenbruch, bei der WM in England kam Luki ein Magen-Darm-Virus in die Quere.“2018 soll die Pechsträhne bei Großereignissen endlich ein Ende haben.

Kurz-Interview nach dem Rehlingen-Sieg:

Das Pfingstsportfest in Rehlingen hat nicht nach Wunsch begonnen. Am Ende gab’s zwei Rekordwürfe, die Dich in der Weltrangliste wieder auf Rang 3 hieven. Wie kam’s dazu?
„Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Anfang war das der schlechteste Wettkampf meiner Karriere, nach dem 3. Wurfversuch lief dann alles wie geschmiert.“

Lag’s vielleicht an der Knöchelverletzung (Außenbandzerrung im linken Sprunggelenk)?
„Ich hab‘ den Knöchel 8 Mal bandagiert, hatte (fast) keine Schmerzen! Das Aufwärmen verlief noch nach Plan, auch die ersten Versuche beim Einwerfen. Dann kam plötzlich der Knacks! Nach zwei schlechten Versuchen im Wettkampf hab‘ ich versucht, mich zu beruhigen: Du musst mehr auf deine Technik achten, mit hektischen Bewegungen erreichst du nichts. Der dritte Versuch war dann wirklich gut. Endlich über 60 Meter, dachte ich. Erst beim Umziehen haben mich die deutschen Kollegen auf die Weite aufmerksam gemacht. Dann erst habe ich den Rekord realisiert. Ich war echt baff!“

Wie ist dieser Erfolg in Rehlingen einzustufen?
„Die Weite spricht für sich, mit 68,98 m bin ich wieder die Nummer 3 der Weltrangliste. Das Teilnehmerfeld konnte sich sehen lassen, ich hab‘ den Olympiasieger, den Olympia-Dritten und den Olympia-Fünften geschlagen.“

Du hast 3 Jahre gebraucht, um die alte Rekordmarke von 67,24 m auszulöschen, aufgestellt 2015 in Schwechat. Jetzt wirfst Du innerhalb von 3 Wochen gleich 3 Mal neuen Rekord, kratzt an der 69-Meter-Marke. Was machst Du heuer anders?
"Ich hab's immer gesagt: Rekorde lassen sich nicht planen, die passieren eben. Jetzt sind sie innerhalb weniger Wochen mehrmals passiert. Das hat sicher mit der Technikumstellung zu tun.Wir konzentrieren uns jetzt noch mehr auf die Abwurfphase, auch das Krafttraining haben wir weiter ausgebaut. Und im Moment passt mein Selbstvertrauen, es läuft im Jahr 2018."

Bei vier Saisonstarts stehen bislang 3 Siege, 3 Rekorde zu Buche. Wie geht's weiter?
"Die wichtigen Meetings kommen erst, allen voran die EM in Berlin. Mein nächster Start wird bei der Diamond League in Rom sein (31.5.). Auch für Paris kam schon die Zusage. Die Vorgabe lautet: Weiter möglichst konstant Top-Leistungen abzuliefern."

Saison-Wettkampfplan (provisorisch):

31.05. IAAF Diamond League, Rom/ITA
07.06. IAAF Diamond League, Oslo/NOR – noch keine fixe Startzusage
10.06. IAAF Diamond League, Stockholm/SWE – noch keine fixe Startzusage
13.06. IAAF Super Grand Prix, Ostrava/TCH
15.06. Austrian Top-Meeting, Messe Ried
17.06. Austrian Top-Meeting, Union LA-Gala, Linz
30.06 IAAF Diamond League, Paris/FRA
22./23.07. Österreichische Staatsmeisterschaften, Klagenfurt
28.07. Austrian Top-Meeting, Andorf
06.08. EM, Berlin, Diskus Männer-Qualifikation
07.08. EM, Berlin, Diskus Männer-Finale
31.08. IAAF Diamond League, Brüssel/BEL – Finale der Top-8
02.09. ISTAF Berlin/GER

Text: ÖOC | W.Eichler
Foto: GEPA pictures | M.Kneisl

ÖLV News | 25.5.2018 (RK)

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