Aus für Salzburger Leichtathletik-Gala und Cityjump

von li.: Olivia Raffelsberger, Ernst Grössinger, Karin Walkner, Wolfgang Becker, Daniela Angerbauer (Co-Organisatorin Cityjump)Gestern fand im ULSZ Rif ein Pressegespräch statt, bei dem aus Salzburger Sicht Bilanz über das abgelaufene Jahr gezogen wurde.

"Viele zukunftsweisende Weichen wurden gestellt", mit diesem Satz leitete Olivia Raffelsberger bei der Pressekonferenz das Resümee ihres ersten Jahres als Salzburger Landestrainerin ein.

v.l.n.r..: Olivia Raffelsberger, Ernst Grössinger, Karin
Walkner, Wolfgang Becker, Daniela Angerbauer

Das Jahr 2016 zeigt einen erkennbaren Aufwärtstrend: 

  • 18 internationale Starts von SalzburgerInnen (Hallen WM, Freiluft EM, Berglauf EM, Berglauf WM, Cross EM, IPC EM, Paralympics, U18 EM, Masters Weltmeisterschaft)
  • 14 Staatsmeistertitel
  • Matthias Kaserer (Wurf), Michaela Egger (Sprung), Steffi Bendrat (Hürdensprint) und Andrea Lindenthaler (Wurf) führen zu Jahresende die österreichische Bestenliste an.
  • erstmals seit langem wurde ein 4. Platz beim Österreichischen Cup der Bundesländer im U18-Team erreicht.
  • Acht der Nachwuchstalente, wie U18 EM-Starter Isaac Asare, werden aktuell im Salzburger Schul-Sport-Modell (SSM) betreut, drei Leistungssportler beim Bundesheer (HSZ), u.a. Aushängeschild Steffi Bendrat, die mit ihren Auftritten bei der Hallen WM in Portland und dem Semifinaleinzug bei der EM in Amsterdam international überzeugen konnte.

Events als Motoren der Salzburger Leichtathletik

Angesprochen wurden in diesem Zusammenhang auch die Leichtathletikevents der vergangenen Saison, die im ULSZ Rif bzw. in der Salzburger Altstadt stattgefunden haben. Mit den Österreichischen Staatsmeisterschaften, der ÖM im Mehrkampf U16/U18 und dem Salzburger Cityjump haben 2016 drei Highlights im eigenen Bundesland stattgefunden. Veranstaltungen, die, ebenso wie die Salzburger Leichtathletikgala in den Jahren 2013-2015, u.a. mitverantwortlich für einen Anstieg des Leichtathletiknachwuchses bei der Union Salzburg LA um rund 70% gewesen sind. Aktuell besuchen rund 150 Kinder und
Jugendliche die Trainings im ULSZ Rif.

Absage aus budgetären Gründen

Renaud Lavillenie beim Cityjump 2015Union Salzburg LA Obfrau Karin Walkner musste im Zuge des Pressegesprächs bedauerlicherweise verkünden, dass die beiden Veranstaltungen (Salzburger Leichtathletikgala im ULSZ Rif, Salzburger Cityjump) im kommenden Jahr vorwiegend aus budgetären Gründen nicht stattfinden werden. Es war ihr immer ein Anliegen professionelle Veranstaltungen auf hohem Level - sowohl in Bezug auf das Leistungsniveau der Athletinnen und Athleten als auch dem gesamten öffentlichen Auftritt - zu organisieren.

Die Veranstaltungen sollten ein Motivator für die sportelnde Jugend sein. Eine Philosophie, die beim Publikum, alleine 2016 besuchten erneut rund 3.000 Zuseherinnen und Zuseher das Stabhochsprungspektakel auf dem Kapitelplatz, gut angekommen ist, jedoch schlussendlich zu wenige Sponsoren überzeugen konnte, in die Leichtathletik zu investieren. Nachdem überraschenden Ausfall des Salzburger Altstadtmarketings als Partner sehen sich Walkner und Co-Organisatorin Daniela Angerbauer nicht mehr in der Lage, dieses „ehrenamtliche“ Projekt weiterzuführen - mit auch aufgrund der Tatsache, dass es wegen des fehlenden Budgets nicht möglich ist, sich personell zu verstärken.

Als Event-Unterstützer und -Befürworter der ersten Stunden blieben ULSZ Rif-Direktor Wolfgang Becker und Erfolgstrainer Ernst Grössinger hier nur der Verweis auf Salzburgs verschwundene Sommersportveranstaltungen, man rangiert als trauriges Schlusslicht im Bundesländer-Ranking des Landessportbudgets. Nicht mehr gibt es Fecht-Weltcup, Golf Austrian Open, Altstadt-Kriterium, Daviscup/Fedcup/ATP oder WTA-Turniere, Austrian Open im Tischtennis, Motorrad- oder Sportwagen-WM, Trabrennen, EM-Segelregatten oder Länderspiele bzw. -kämpfe in Boxen, Turnen und Volleyball.

Grund seien die steigenden Kosten, fehlende Infrastruktur, bürokratische Hürden, mangelnder gesellschaftspolitischer Stellenwert sowie die geringe Investitionsbereitschaft von Sponsoren aus der Wirtschaft. Man sollte Sport und Kultur sicher nicht gegeneinander ausspielen, Neid würde hier niemandem helfen. „Doch betrachtet man das Kulturbudget des Landes, das 2017 auf insgesamt 36 Millionen erhöht wird, das Budget für die „freie Kunst- und Kulturszene“, das auf 6,6 Millionen aufgestockt wird, so darf man sich im Sport mit einem Jahresbudget von 5,3 Millionen doch stark unterrepräsentiert fühlen“, so Becker abschließend.

Fotos: ULSZ Rif (1), GEPA Pictures (1)

ÖLV | 30.11.2016

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