Andrea Mayr läuft Marathon Olympialimit in Frankfurt

Andrea Mayr (SVS Leichtathletik) hat beim Frankfurt Marathon in 2:33:28 Stunden den zehnten Platz erreicht und das Olympialimit von 2:34:00 unterboten. Zum zweiten Mal nach London 2012 hat die österreichische Rekordläuferin damit die Qualifikation für Olympische Spiele geschafft. „Ich hatte extremen Respekt vor dem Marathon und wollte auf keinen Fall aufgeben müssen. Das Limit war heute klar das Ziel. Man kann sich im Marathon nie sicher sein. Auch auf den letzten zwei Kilometern kann man viel Zeit verlieren. Deshalb bin ich etwas kontrolliert gelaufen, um das Limit nicht zu gefährden. Es ist extrem toll, ins Ziel in die Festhalle einzulaufen“, sagte sie nach dem Rennen. Gelöst, zufrieden, glücklich ist sie im Ziel angekommen.

Es war in mehrfacher Hinsicht ein außergewöhnlicher Marathon für die 36-Jährige. Sportlich, weil sie ihr Training neben der Berufstätigkeit als Spitalsärztin absolvieren musste. Persönlich, weil ein Todesfall im Vorfeld das Vorhaben relativiert und zwischenzeitlich fast gestoppt hat. Ihr Vater Dr. Michael Mayr war im August bei einem Bootsunfall verunglückt. Nicht nur das Training hat darunter gelitten. Den Marathonstart in Frankfurt hat sie ihm gewidmet. Sichtbarer Ausdruck dafür war der familiäre Rufname ihres Vaters, den sie statt ihres eigenen Namens auf der Startnummer trug: SALVE. „Marathon ist Kopfsache. Das war diesmal besonders schwierig“, kommentierte sie.

Im September wollte sie den Marathonstart in Frankfurt schon absagen; viele Läufe hat sie schon nach kurz nach dem Beginn wieder abgebrochen. Ihr Trainer Hubert Millonig überzeugte sie jedoch, es vorerst noch weiter zu versuchen - mit Erfolg.

Nach 5000m-Läuferin Jennifer Wenth, die in Frankfurt mit einer Staffel den Sieg geholt hat, Hürdensprinterin Beate Schrott sowie den Diskuswerfern Gerhard Mayer und Lukas Weißhaidinger ist Mayr die fünfte österreichische Leichtathletin mit Qualifikation für Rio 2016.

Mehrere weitere starke österreichische Läufer waren in Frankfurt am Start. Der Kärntner Christian Robin (LC Villach) schaffte in 2:22:45 Stunden neue persönliche Bestzeit und steigerte sich um mehr als fünf Minuten. Begleitet von seinem Trainer Roman Weger fand er kurz nach Hälfte der Strecke Anschluss an die Spitzengruppe der Frauen, die er im Lauf des Rennens hinter sich lassen konnte. Robin liegt nun an dritter Stelle der ÖLV-Jahresbestenliste. Nur Edwin Kemboi (2:14:05) und der in Österreich lebende Äthiopier Lemawork Ketema (2:14:23 - er ist in Frankfurt nach 1:07:18 beim Halbmarathon und 2:10:22 bei KM 40 nicht ins Ziel gekommen) liegen vor Robin. Ebenso erzielte Serienstaatsmeisterin Karin Freitag (LG Decker Itter) in 2:42:26 Stunden eine neue Bestzeit. Nur zwei Wochen nach ihrem Sieg beim Graz Marathon unterbot sie ihre bisherige Bestmarke um sechs Sekunden. Sabine Reiner (hellblau.Powerteam), die heuer EM-4. und WM-8. im Berglauf war, musste in Frankfurt mit Problemen am Hüftbeuger nach der ersten Hälfte (1:20:53) aussteigen.

An der Spitze holte sich der Äthiopier Sisay Lemma, heuer Gewinner des Vienna City Marathon, in 2:06:26 den Sieg. Bei den Frauen war seine Landsfrau Gulume Tollesa in 2:23:12 voran. Die größte Aufmerksamkeit galt den deutschen Läufern. Arne Gabius erzielte an vierter Stelle in 2:08:33 neuen deutschen Rekord und europäische Jahresbestzeit. Lisa Hahner lief in 2:28:39 auf Rang sechs, erzielte eine persönliche Bestzeit, verpasste das deutsche Olympialimit aber um neun Sekunden.

 

Bild: Frankfurt Marathon / Victah Sailer

 

ÖLV | 25.10.2015 (AM)

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