EM-Bronze für Beate Schrott!

„Es ist eine Riesenüberraschung! Ich freue mich total! Ich hatte mit dieser Sache eigentlich schon komplett abgeschlossen. Jetzt ist es einfach unglaublich cool, Bronze zu bekommen“, sagte Hürdensprinterin Beate Schrott (Union St. Pölten) hocherfreut zur unerwarteten Nachricht, dass sie nachträglich auf den dritten Platz der Europameisterschaften von Helsinki 2012 vorrückt.

Vermeintliche Siegerin disqualifiziert

Ursprünglich war Schrott in einem packenden Finale mit 12,98 Sekunden Vierte geworden, nur eine Hundertstelsekunde von Bronze entfernt. Als vermeintliche Siegerin wurde Nevin Yanit aus der Türkei geehrt. Im Februar 2013 ist Yanit bei einer Trainingskontrolle positiv auf Doping getestet worden. Durch den "Biological Passport" konnten der Türkin noch weiter zurückreichend Dopingpraktiken nachgewiesen werden, u.a. Blutdoping zwischen Juni 2012 und Februar 2013. Details dazu gibt es in einem Medien-Dokument des Internationalen  Sportgerichtshofs CAS. Heute, 30. Juni 2015 hat der Leichtathletik-Weltverband IAAF im "Newsletter 164" den Ausgang des Verfahrens bekannt gegeben. Die Ergebnisse von Yanit werden ab 28. Juni 2012 annulliert und sie wird für drei Jahre gesperrt (6.3.2013 bis 5.3.2016). Damit sind alle Resultate der Türkin von der EM in Helsinki ungültig, denn die Rennen über 100 Meter Hürden fanden am 29. und 30. Juni 2012 statt.

"Unglaublich toll! Habe mich überhaupt nicht mehr damit beschäftigt"

„Als dieser Fall aufgetaucht ist, hat es geheißen, dass es keine rückwirkenden Sperren oder Disqualifikationen geben wird. Deshalb habe ich mich überhaupt nicht mehr damit beschäftigt. Es wäre sicher etwas anderes gewesen, die Medaille sofort zu bekommen und feiern zu können. Aber trotzdem ist es unglaublich toll und gibt mir auch viel Schwung für die laufende Saison“, sagt die 27-jährige Schrott, die gerade in Arnheim, Niederlande, trainiert. Am Sonntag wird die ÖLV-Rekordlerin beim Meeting in La Chaux-de-Fonds in der Schweiz starten. „Das heutige Training war sehr gut. Es geht in die richtige Richtung“, sagt Schrott, die zuletzt bei den European Games in Baku mit dem Disziplinensieg in Saisonbestzeit 13,18 Sekunden eine Formkrise hoffentlich überwunden hat.

Der Österreichische Leichtathletik-Verband hat mit European Athletics Kontakt aufgenommen, damit die Resultate geändert werden und um eine rasche Übergabe der Medaille durchführen zu können. Das neue EM-Resultat über 100m Hürden von Helsinki 2012 lautet:

1. Alina Talay (BLR) 12,91 Sekunden
2. Katsiaryna Paplauskaya (BLR) 12,97 Sekunden
3. Beate Schrott (AUT) 12,98 Sekunden

Auch das Klassement der Olympischen Spiele von London 2012 ändert sich durch die Disqualifikation von Yanit. Sie war im 100-m-Hürden Finale auf den fünften Platz gelaufen, was ebenfalls gestrichen wird. Beate Schrott rückt damit um einen Platz auf Rang sieben nach vor!

 

 

 

 

 

 

  

 

Dramatisches Finale bei der EM in Helsinki 2012: Beate Schrott erhält nun Bronze. Rechts die neue Europameisterin Alina Talay. Bilder: GEPA pictures


 

In der ÖLV-Geschichte ist der Erfolg von Schrott die siebte Medaille bei Freiluft-Europameisterschaften:

Gold:         Liese Prokop, Fünfkampf (Athen 1969)
                  Ilona Gusenbauer, Hochsprung (Helsinki 1971)

Silber:      Herma Bauma, Speerwurf (Brüssel 1950)

Bronze:    Maria Sykora, 400m (Athen 1969)
                  Hermann Fehringer, Stabhochsprung (Split 1990)
                  Stephanie Graf, 800m (Budapest 1998)
                  Beate Schrott, 100m Hürden (Helsinki 2012)

 

 

 


 

 

ÖLV | 30.06.2015 (AM)

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