„Time to say goodbye“ für Raphael Pallitsch

Raphael Pallitsch (Laufimpuls Oggau) hat sich entschlossen, seine Laufbahn als Leistungssportler zu beenden. Der 25-jährige Burgenländer hat über 800 Meter mehrfach mit Resultaten auf internationalem Niveau begeistert. Sein größter Erfolg war der Einzug ins Semifinale der Hallen-WM in Istanbul 2012 über 800 Meter. Außerdem war er Teilnehmer an der Hallen-EM in Paris 2011 und der Freiluft-EM in Helsinki 2012.

Mit seiner persönlichen Bestzeit von 1:46,67 Minuten liegt er an dritter Stelle der ewigen ÖLV-Bestenliste. Diese Marke ist er am 6. Juli 2012 in Bottrop gelaufen. Damals haben nur 0,37 Sekunden auf das Olympialimit für London gefehlt.

„Ich fühle in mir die entschlossene Gewissheit, dass dieser Weg zu Ende gegangen ist. Dass die Erfolge stets hinter den Zielen zurückbleiben, ist wahrscheinlich ebenso normal wie der innerliche Konflikt, mit dieser endgültigen Entscheidung zu leben. Es war eine lehrreiche, von Pflichten und Entbehrungen, aber auch Glück erfüllte Zeit. An dieser Stelle möchte ich ein Dankeschön an alle richten, die mich unterstützt und begleitet haben: Freundin, Familie, Trainingspartner, Freunde und Trainer. Ich freue mich auf eine neue und gute Zeit“, schreibt er.

Ein einzelnes Highlight aus seiner Laufbahn will er nicht herausheben: "Nachwuchs und Allgemeine Klasse sind beides spannende und unterschiedliche Sachen. Sehr wertvoll war es für mich immer, wenn ein Ergebnis sehr hart erkämpft war. Das Wettkampfgefühl, wenn der Instinkt durchkommt, wenn man auf den letzten Metern mit Aussicht auf den Sieg läuft, das war ein ganz starker Motor für mich."

Bereits in der Saison 2011 bereiteten ihm Schmerzen im Bereich der rechten großen Zehe (Sesambein) immer wieder Probleme. Seit dem 800-m-Staatsmeistertitel in Klagenfurt 2012 hat er kein Mittelstreckenrennen auf der Bahn mehr bestritten. Mit Alternativtraining hat er stets an einem Wettkampfcomeback gearbeitet und bei einzelnen Straßenläufen mit guten Ergebnissen aufgezeigt. Da die Schmerzen trotz verschiedenster Behandlungen nicht besser geworden sind, hat er sich kürzlich einer Operation unterzogen. "Es war nun keine Perspektive auf Wettkämpfe in der Sommersaison da. Tempoläufe oder Training mit Spikes sind noch nicht möglich. Ich habe über diese Entscheidung nicht eine Nacht geschlafen, sondern hundert Nächte. Gestern früh war mir dann klar: Es ist soweit."

"Ich habe mich immer stark mit der Leichtathletik identifiziert. Die Einstellung, die Disziplin und die Emotionen, die man davon mitnimmt, sind die Dinge, die bleiben. Man darf sich im Sport dem Spielcharakter hingeben. Man schafft eine eigene Realität. Es war herrlich, in dieser Parallelwelt zu leben, die natürlich auch viel mit dieser Welt zu tun hat", sagt er. Nun wird er sich verstärkt den letzten rund eineinhalb Jahren seines Studiums widmen (Sport und Theologie, Lehramt). Laufen und Sport bleiben als Interesse natürlich weiter bestehen.

Fotos: GEPA pictures

ÖLV | 13.05.2015

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