Hallen-EM Prag: Jennifer Wenth läuft mit Bestleistung ins 3000m-Finale!

Nichts für schwache Nerven war der erste Wettkampf-Vormittag bei der Hallen-EM in Prag. Jennifer Wenth schaffte es mit einem großartigen Rennen und persönlicher Bestzeit von 9:01,54 Minuten über 3000 Meter ins Finale. Als Siebte ihres Vorlaufs musste sie bangen, ob nicht aus dem zweiten Heat mehrere Läuferinnen schneller als sie sein würden, aber niemand schaffte es, die Niederösterreicherin zu verdrängen.

Unmittelbar zuvor lag Andreas Rapatz im 800m-Vorlauf auf einem scheinbar sicheren Aufstiegsplatz fürs Semifinale. Im Finish kam er aber zu Sturz und landete einen Meter vor der Ziellinie hart auf dem Hallenboden. Schade, seine starke Form hat er bewiesen, aber es klappte nicht mit dem Aufstieg.

Starker Auftritt von Jenni Wenth mit Finale belohnt

„Ich kann nicht mehr“, waren die ersten Worte von Jenni Wenth nach dem 3000m Vorlauf, in dem sie ihre Hallenbestzeit (9:06,25) und Freiluftbestzeit (9:01,9) unterboten hatte und sensationell den Aufstieg ins Finale der Top-12 geschafft hat.

Nur zwei Läuferinnen in ihrem Vorlauf hatten eine langsamere Saisonbestzeit als sie aufzuweisen. Unter insgesamt 19 Athletinnen am Start lag sie aufgrund der Vorleistungen auf Position 16. Nicht gerade eine glänzende Ausgangsposition. Mit einem tollen Rennen hat die 23-Jährige jedoch bewiesen, womit sie vier Tage zuvor aufhorchen hatte lassen: „Ich bin so gut drauf wie noch nie in meinem Leben!“

Das Rennen in Prag begann überraschend schnell. Die führende Sandra Eriksson legte den ersten Kilometer in 3:03,73 Minuten zurück. Jenni lief an vorletzter Position des Feldes. Das Tempo wurde schneller. 6:04,53 Minuten war die Durchgangszeit der Führenden nach zwei Kilometern. Die spätere Laufsiegerin Mareen Koster aus den Niederlanden forcierte an der Spitze. Wenth, die von Karl Sander trainiert wird und für SVS-Leichtathletik startet, lief am Schluss des Feldes. Nun in der entscheidenden Rennphase zeigte sie ihre Qualitäten und kämpfte um den Anschluss an die Top-8. Nur die ersten vier des Vorlaufes waren sicher im Finale. Diese Position schien außer Reichweite. Dazu stiegen vier Läuferinnen über die Zeitregel auf. Jeder Platz weiter vorne war für Wenth entscheidend. Runde um Runde machte sie Plätze gut.

Eingangs der Schlussrunde schaffte sie es auf den siebten Rang. Hundert Meter danach lag sie auf Position sechs. Im Finish konnte die Schwedin Charlotta Fougberg noch an Wenth vorbeifighten (9:01,33). Aber Rang 7 ließ Hoffnung und die starke Zeit von 9:01,54 Minuten, die man auch als heimlichen österreichischen Rekord sehen kann, war ein Grund zur Freude. „Es war eine urcoole Atmosphäre. Ich habe nicht gerechnet, dass so schnell gelaufen wird. Ich habe gewusst, dass ich eine solche Zeit laufen kann. Dass es genau beim Saisonhöhepunkt gelingt, ist einfach super. Ich war gar nicht so nervös, sondern selbstbewusst und konnte alles umsetzen.“

Im zweiten Vorlauf kam niemand mehr an die Marke von Wenth heran. Selbst Laufsiegerin Emelia Gorecka (GBR) war in 9:03,57 Minuten langsamer. Damit war der Aufstieg fix.

Das Finale findet Samstag um 18:50 Uhr statt.

Andreas Rapatz hatte den Aufstieg vor Augen

Andreas Rapatz präsentierte sich bei seinem fünften Hallen-EM Antreten über 800 Meter so stark wie noch nie. Der Aufstieg ins Semifinale schien fix, aber nach 799 Metern ist der Traum durch einen Sturz geplatzt.

Der 28-jährige Kärntner startete gut an zweiter Position, fand sich aber nach einigen Wechseln in der zweiten Rennhälfte an dritter-vierter Position wieder. Nur die ersten zwei Läufer schafften es direkt in das Semifinale. Rapatz, der für den ULV Krems läuft und von Edi Holzer trainiert wird, kämpfte um seine Chance. Läuferisch war mit den Besten auf Augenhöhe. Auf der Innenbahn laufend schaffte er es aber nicht an die Spitze. Der Pole Karol Konieczny führte in der Zielkurve und der Schlussgerade direkt vor ihm, ließ aber Innen keinen Platz. Auf Bahn zwei waren der Ire Declan Murray und der Brite James Browness im Duell um den Aufstieg. Rapatz kam dem Polen von hinten immer näher und lag kurz vor Schluss klar an der zweiten Position. Der Kärntner berührte den Polen. Beide stürzten. Rapatz landete einen halben Meter vor dem Ziel auf einer Werbebande und am Hallenboden. Aus. Der Pole stolperte ins Ziel und schaffte es als Laufsieger in 1:49,65 Minuten ins Semifinale. Als Rapatz sich wieder aufgerappelt hatte und über die Linie ging, wurde er mit 2:19,36 Minuten gestoppt.

„Ich war am Schluss schneller als der Pole und habe ihn von hinten leicht touchiert. Ich habe mich extrem stark gefühlt. In der letzten Kurve habe ich gedacht: ‚Warum laufen die nicht schneller?‘ Aber auf der Innenbahn konnte ich nicht vorbei. Ich habe gehofft, dass der Pole etwas nach Außen geht und ich Platz bekomme, aber das war nicht. Vom Tempo her hätte ich sicher vorbei gekonnt. Aber wenn jemand an dem Sturz schuld ist, dann ich“, sagte Rapatz mit Abschürfungen auf der linken Schulter und Schmerzen an der rechten Achillessehne.

Nach einer Krankheit im Vorfeld war über seiner Form ein kleines Fragezeichen gestanden. Schade, dass sein gutes Rennen so zu Ende gegangen ist. Mit der Zeit von 1:47,72 Minuten war ihm Ende Jänner ein starker Saisonstart gelungen. In der Meldeliste der Hallen-EM lag er damit auf Rang 9 seiner Disziplin.


ÖLV-Starts am Samstag, 7. März

 

10:41 Uhr Markus Fuchs 60 Vorlauf
Zweiter von fünf Vorlaufen. Top-4 und vier weitere Zeitschnellste im Semifinale

18:50 Uhr Jennifer Wenth im 3000 m Finale

 


Startlisten, Livestream, News auf www.european-athletics.org

Eurosport 2 überträgt live im Fernsehen


 

Bilder: GEPA pictures

 

ÖLV | 06.03.2015

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