Vorschau: ÖLV-Team bereit für Hallen-EM in Prag

• Vorschau: Leichtathletik Hallen-Europameisterschaften
• 5. bis 8. März 2015, Prag, O2 Arena

Von Donnerstag, 5. März bis Sonntag, 8. März gehen in der O2 Arena in Prag, Tschechien, die 33. Leichtathletik Hallen-Europameisterschaften über die Bühne. Der Österreichische Leichtathletik-Verband ist mit einem siebenköpfigen Team vertreten. In der Reihenfolge des ersten Antretens sind dies:

Lukas Weißhaidinger Kugelstoß
Andreas Rapatz 800 m
Jennifer Wenth 3000 m
Kira Grünberg Stabhochsprung
Brenton Rowe 3000 m
Andreas Vojta 3000 m
Markus Fuchs 60 m

Bereits am Donnerstagabend eröffnet Lukas Weißhaidinger mit dem Kugelstoß für den ÖLV die Bewerbe. Der Großteil der übrigen Athleten steigt am Freitag in die Meisterschaften ein. Nachwuchssprinter Markus Fuchs ist am Samstag an der Reihe. „Wir haben ein junges Team mit einem Altersdurchschnitt von 24 Jahren. Unser Ziel ist es, die Ergebnisse der Hallen-EM von Göteborg 2013 und der Freiluft-EM von Zürich 2014 zu übertreffen“, so ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber. Bei beiden Europameisterschaften war ein elfter Platz das beste österreichische Resultat. „Wir haben in Prag gute Möglichkeiten und erwarten eine Aufwärtsentwicklung“, sagt ÖLV-Präsident Ralph Vallon.

Zwei Athleten mit EM-Limit werden nicht am Start sein. ÖLV-Hürdenrekordlerin Beate Schrott (Union St. Pölten) musste schweren Herzens absagen. Die 26-jährige Niederösterreicherin laboriert seit letzter Woche an einer Viruserkrankung, konnte seit Donnerstag nicht mehr trainieren. Nach Rücksprache mit Coach Rana Reider fiel Montagvormittag die Entscheidung, auf einen Start zu verzichten. Nikolaus Franzmair hat über 800m zweimal das EM-Limit unterboten. Da er derzeit in den USA studiert ist eine Hallen-EM Teilnahme aber kein Thema für ihn.

Kira Grünberg mit Rekordambition

Mit Jennifer Wenth und Kira Grünberg sind die beiden bestplatzierten Athletinnen von der Freiluft-EM in Zürich am Start. Stabhochspringerin Kira Grünberg (ATSV Innsbruck), am Montag als Österreichs Leichtathletin des Jahres ausgezeichnet, hatte sensationell das Finale erreicht. In der aktuellen Hallensaison ist die 21-jährige Tirolerin mit 4,40 Meter zweimal nahe an den ÖLV-Hallenrekordhöhe von 4,44 Meter herangesprungen. „Ich möchte meine Leistung bestätigen oder noch höher springen. Mein Ziel ist der österreichische Rekord. Ich glaube, dass ich derzeit 4,45 bis 4,50 Meter schaffen kann“, sagt sie und erwartet, dass eine Höhe im Bereich von 4,50 bis 4,60 Meter für den Finaleinzug nötig sein wird. Zu ihren Chancen sagt sie: „Es liegt alles sehr eng zusammen …“

Jenni Wenth will starke Form umsetzen

Jennifer Wenth (SVS Leichtathletik), die in Zürich über 5000 Meter auf Rang elf gelaufen ist, hat in Prag die 3000 Meter als Wettkampfdistanz. Ihre bisherigen Auftritte in der Hallensaison stimmen zuversichtlich. In der Zeit von 9:06,25 Minuten hat sie Ende Jänner in Wien das EM-Limit beim ersten Antreten geschafft. Danach gelang ihr am 19. Februar in Stockholm über 5000 Meter ein starkes Rennen mit ÖLV-Hallenrekord von 15:43,88 Minuten. Nur zwei Tage später zog die 23-jährige Niederösterreicherin in Linz in einem schnellen Sololauf zum Staatsmeistertitel. „Ich bin so gut drauf wie noch nie in meinem Leben und freue mich darauf es umzusetzen. Ich habe die Form, um unter 9 Minuten zu laufen. Das haben mir die Trainings gezeigt. Aber der Lauf in Prag wird nicht darauf ausgelegt sein, ich werde wohl kaum mit einer Bestleistung heimfahren. Ich bin gespannt, wie es in einem taktischen Rennen läuft. In dem Feld sind einige sehr gute Kaliber. Sollte ich es ins Finale schaffen, bin ich auch auf ein zweites Rennen gut vorbereitet.“

Premiere #1: Andreas Vojta über 3000 Meter

Bei den Männern sind über 3000 Meter gleich zwei Athleten am Start, Andreas Vojta und Brenton Rowe, beide vom Verein team2012.at. Für beide ist das Antreten in Prag eine besondere Premiere. 1500m-Spezialist Andreas Vojta startet zum ersten Mal bei einer Meisterschaft über 3000 Meter. „Es hat mich einfach gereizt, diese Distanz zu probieren. Es ist ein Experiment, eine Herausforderung. Ich spüre eine Vorfreude, wie ich sie schon länger nicht gehabt habe“, sagt er. „Im Winter habe ich immer einen hohen Ausdauerumfang trainiert, deshalb nehme ich die Hallensaison, um diese Distanz zu probieren. Ich mache mir keine fixen Vorgaben für eine Platzierung, weil es Neuland für mich ist. Ich werde mein Bestes geben. Natürlich ist das Finale immer das Ziel.“ Für die Freiluftsaison legt er den Fokus wieder auf die 1500 Meter. Das Hallen-EM Limit hat er auf dieser Distanz übrigens auch geschafft.

Premiere #2: Brenton Rowe in der Halle

Zum ersten Mal überhaupt startet Brenton Rowe am Freitag in Prag in einem Indoor-Rennen. Selbst vom Training her sind ihm die 200-m-Runden nicht gerade vertraut. Bis zu dieser Woche ist er erst ein einziges Mal in der Halle gelaufen. Das war im Jahr 2012, als er nicht ins Happel-Stadion reinkonnte und deshalb in die Dusika-Halle ausgewichen ist. „Die Halle ist Neuland für ihn, aber ich traue ihm ein gutes Hallenrennen zu“, so ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber. Rowe lebt in Geelong, Australien, und hat sich in der australischen Freiluftsaison über 1500 Meter mit der Zeit 3:41,80 Minuten qualifiziert. Die 3000 Meter liegen ihm jedoch besser, deshalb startet er auf der längeren Distanz. „Es ist eine neue Erfahrung für mich, ich freue mich darauf. Die Trainings haben mir sehr gut gefallen“, so Rowe, der am Samstag von Australien nach Wien gekommen ist und damit wohl die längste Anreise aller 643 gemeldeten Athletinnen und Athleten hinter sich hat.

Premiere #3: Markus Fuchs sprintet bei Hallen-EM

Der 19-jährige Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) wurde nach seinem 60-m-Sieg bei den Staatsmeisterschaften mit Bestzeit von 6,80 Sekunden von der ÖLV-Sportkommission in das EM-Team für Prag berufen. Eine Zehntelsekunde hat zwar aufs Limit gefehlt, aber dem Sprinttalent wollte man eine Chance geben. „Ich freue mich total darüber, bin nervös und kann an nichts anderes mehr denken. In der Vorbereitung war alles perfekt. Ich bin mehrmals Bestleistung gelaufen in dieser Saison. Wenn in Prag alles klappt, kann ich mich nochmals steigern“, sagt der Niederösterreicher. Im Sommer will der von Victoria Schreibeis trainierte Sprinter bei der U23-EM über 100 Meter glänzen.

Fünfter Hallen-EM Anlauf für Andreas Rapatz

Mit bisher vier Hallen-EM Teilnahmen hat Andreas Rapatz (ULV Krems) genauso viele Starts bei diesen Meisterschaften in den Beinen wie alle anderen Athleten des ÖLV-Teams zusammen. Im fünften Anlauf will der 28-jährige Kärntner erstmals die Vorrunde überstehen: „Noch schöner wäre das Finale. Ich will so weit wie möglich kommen.“ Bei den Hallen-Weltmeisterschaften 2012 hat er seine Qualitäten mit Rang 8 unter Beweis gestellt. Auf Europa-Ebene hat es bisher noch nicht geklappt. Mit der Zeit von 1:47,72 Minuten ist ihm Ende Jänner ein starker Saisonstart gelungen. In der Meldeliste der Hallen-EM liegt er damit auf Rang 9 seiner Disziplin und ist auf dem Papier klar der bestgereihte ÖLV-Athlet in Prag. Nach dem guten ersten Rennen lief es krankheitsbedingt unrund. Seit den Staatsmeisterschaften geht es aber wieder bergauf. Rapatz: „Mir fehlen einige Trainings. An Geschwindigkeit auf der Unterdistanz habe ich aber nichts verloren.“

Weißhaidinger mit Vorfreude

Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ) ist im Kugelstoß mit 18,97 Meter nahe an seine Bestleistung herangekommen. Trotz einer kleinen Verkühlung nach den Staatsmeisterschaften sollte die Form stimmen. „In jedem Fall will ich die Qualifikationsmarke von 18,50 Meter wieder übertreffen. Ich freue mich darauf und will in Prag gut stoßen“, sagt er. Da er sich im letzten Jahr mit guten Ergebnissen auf den Diskuswurf spezialisiert hat, kann man im Kugelstoß keine Spitzenplatzierung erwarten. Dass er das Hallen-EM Limit trotzdem geschafft hat, unterstreicht die Leistungsfähigkeit in seiner „Zweitdisziplin“. Für die Sommersaison gilt aber die Aufmerksamkeit wieder dem Diskuswurf. „Die Teilnahme an einer internationalen Meisterschaft ist für einen Athleten sehr wichtig. Es besteht die Möglichkeit, dass Lukas im Diskuswurf das hohe WM-Limit heuer noch nicht schafft. Er ist aus vielen Fördertöpfen rausgefallen. Ein Jahr ohne Meisterschaftsteilnahme wäre in dieser Situation schlecht für ihn“, erklärt ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber.
 

Meldelisten: HIER KLICKEN!

MÄNNER

60 m: Markus Fuchs Saisonbestleistung 6,80 Sekunden
31. von 38 gemeldeten Athleten

800m: Andreas Rapatz SB 1:47,72 Minuten
9. von 40 gemeldeten Athleten

3000 m: Andreas Vojta SB 7:59,95 Minuten
22. von 26 gemeldeten Athleten

3000 m: Brenton Rowe – keine Hallenleistung

Kugelstoß: Lukas Weißhaidinger 18,97 Meter
32. von 34 gemeldeten Athleten

FRAUEN

3000 m: Jennifer Wenth SB 9:06,25 Minuten
18. von 22 gemeldeten Athletinnen

Stabhochsprung: Kira Grünberg SB 4,40 Meter
18. von 23 gemeldeten Athletinnen
 

Zeitplan ÖLV Athleten Hallen-EM Prag

Donnerstag, 5. März
18:00 Kugelstoß Qualifikation Lukas Weißhaidinger

Freitag, 6. März
12:41 Uhr 800 m Vorläufe Andreas Rapatz
13:25 Uhr 3000 m Vorläufe Jennifer Wenth
16:15 Uhr Stabhoch Qualifikation Kira Grünberg
17:25 Uhr Kugelstoß Finale Weißhaidinger
18:00 Uhr 3000 m Vorläufe Andreas Vojta, Brenton Rowe

Samstag, 7. März
10:21 Uhr 60 m Vorläufe Markus Fuchs
18:25 Uhr 800 m Semifinale Rapatz
18:50 Uhr 3000 m Finale Wenth
19:45 Uhr 3000 m Finale Vojta, Rowe

Sonntag, 8. März
14:57 Uhr 60 m Semifinale Fuchs
15:30 Uhr 800 m Finale Rapatz
16:05 Uhr Stabhoch Finale Grünberg
17:15 Uhr 60 m Finale Fuchs

www.european-athletics.org
www.praha2015.org

 

Bilder: GEPA pictures & ÖLV | Bernhard Mayr

 

 

ÖLV | 04.03.2015

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