Erfolgreiche EM-Generalprobe bei Staatsmeisterschaften in Linz

Gute Formtests der Hallen-EM Teilnehmer und mehrere starke Auftritte gab es bei den Österreichischen Leichtathletik Hallen Staatsmeisterschaften präsentiert von headstart focus plus in Linz. Andreas Vojta über 1500 Meter und Lukas Weißhaidinger im Kugelstoß siegten am zweiten Tag der Titelkämpfe souverän. Am Samstag haben im Vorfeld der Hallen-EM in Prag (5.-8. März) bereits Stabhochspringerin Kira Grünberg, Jennifer Wenth über 3000 Meter und Andreas Rapatz über 800 Meter Gold gewonnen. Dazu zeigten Nachwuchsathleten mit vier ÖLV U18-Rekorden auf.


Klare Siege von Weißhaidinger und Vojta

Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ) gelang im Kugelstoß ein sehr guter Auftritt. Mit 18,88 Meter kam er bis auf neun Zentimeter an seine Saisonbestleistung heran. „Für ein Stoßen am Vormittag bin ich sehr zufrieden, ich hätte mit 18,40 Meter gerechnet. Die Stöße sind alle etwas weit nach rechts gegangen. Da müssen wir noch an Feinheiten in der Technik arbeiten“, sagte er. Gerhard Zillner (SVS Leichtathletik) mit 15,26m und Ivo Maticevic (Union St. Pölten) mit 14,76m holten die weiteren Medaillen.

 

 

Andreas Vojta (team2012.at), der bei der Hallen-EM über 3000 Meter antreten wird, startete in Linz über 1500 Meter und holte 3:51,15 Minuten klar den Sieg. „Ich habe versucht, ein Rennen zu simulieren. So bin ich ein zügiges Tempo gelaufen und habe die letzten zwei Runden beschleunigt“, sagte er. „Es war heute ein Tempo, wie es über 3000 Meter auch in Prag gefragt ist. Die ersten 1000 Meter in 2:38 Minuten und dann schneller werden – das hat ganz gut geklappt.“ Paul Stüger (LTV Bawag PSK Köflach) in 4:01,31 und Uwe Holli (KSV alutechnik Leichtathletik) in 4:01,62 liefen zu Silber und Bronze.

Topmarke von Stephanie Bendrat, Kira Grünberg mit Hürdenbestzeit 

Ein spannendes und stark besetztes Feld bestritt die 60m Hürden der Frauen: Stephanie Bendrat (Union Salzburg LA) siegte in 8,29 Sekunden, obwohl sie über die letzten beiden Hürden fast gestolpert wäre. „Ich bin nur froh, dass ich ins Ziel gekommen bin“, sagte sie. Im Vorlauf hatte sie mit 8,19 Sekunden ihre Top-Form unterstrichen. Eva Wimberger (ULC Linz Oberbank) sprintete mit 8,49 Sekunden auf den zweiten Platz. „Ich konnte drei Wochen nicht trainieren wegen eines Muskelproblems. So gesehen war der Lauf heute in Ordnung. Der Anfang und die ersten Hürden waren gut. Hinten hinaus hat mir etwas gefehlt. Aber wichtig ist, dass es für die U23-EM im Sommer gut läuft“, resümierte sie. Yvonne Zapfel (LT Burgenland Eisenstadt) holte in 8,54 Sekunden Bronze, knapp vor Stabhochsprung-Ass Kira Grünberg (ATSV Innsbruck), die mit 8,56 Sekunden persönliche Bestzeit erzielte (bisher 8,68, im Vorlauf bereits 8,61). „Schnell war’s ja, aber leider der vierte Platz“, meinte sie. Nachwuchs-Mehrkämpferin Verena Preiner (Union Ebensee) zeigte ebenfalls mit persönlicher Bestleistung auf und holte in 8,71 Sekunden Rang fünf. Ebenfalls im Finale Ivona Dadic (PSV Hornbach Wels). Nach 8,82 im Vorlauf kam sie in der Entscheidung auf 8,91 und Rang acht.

Steffi Bendrat hatte sich erst am Freitag für einen Start bei den Staatsmeisterschaften entschieden. Sie lebt ja seit Jahren als deutsche Staatsbürgerin in Salzburg, ist daher bei österreichischen Titelkämpfen startberechtigt und möchte auch international für Österreich laufen. Zwei Anträge auf Einbürgerung wurden bisher abgelehnt. Nun hofft sie auf den dritten Versuch. Mit dem Start bei den österreichischen Staatsmeisterschaften hat sie sich auch gegen einen möglichen Start für Deutschland im Sommer entschieden. "Nach dem Meeting in Stockholm am Donnerstag habe ich alles nochmals überlegt und bin nach Linz gekommen. Manchmal muss man ein Risiko nehmen. Ich glaube fest daran, dass es diesmal mit der Staatsbürgerschaft klappt."Das Hallen-EM Limit von 8,20 Sekunden hat sie in dieser Saison bereits mehrfach unterboten. Eine Teilnahme in Prag ist kein Thema – aber für die Sommersaison ist die Hoffnung groß!

Hürdenduell mit Bestleistung an Siedlaczek


Ebenso waren die 60m Hürden der Männer ein Event mit Hochspannung. Mehrkämpfer Dominik Siedlaczek (DSG Volksbank Wien) gegen Manuel Prazak (SVS Leichtathletik) lautete das programmierte Duell. Beide unterboten im Finale ihre bisherige Saisonbestleistung. Siedlaczek hatte mit persönlicher Topzeit von 8,03 Sekunden die Nase vorn. Prazak erreichte in 8,05 Silber. Den dritten Rang holte Sebastian Kapferer (IAC Pharmador) in 8,22. Siedlaczek hocherfreut: „Bis zur letzten Hürde war alles offen, dann habe ich gesehen, dass ich knapp vorne bin. Zum ersten Mal überhaupt, dass ich Manu geschlagen habe!“

15-jährige Sarah Lagger gewinnt mit U18-Rekord - Verena Preiner mit 5 Bestleistungen

Der Frauen-Weitsprung entwickelte sich zu einem spannenden und hochklassigen Bewerb. Die 15-jährige (!) Sarah Lagger (Zehnkampf Union) siegte mit neuem ÖLV U18-Rekord von 6,08 Meter. Mehrkämpferin Verena Preiner (Union Ebensee), Neunte der U20-WM im Siebenkampf, verbesserte im laufenden Bewerb fünfmal (!) ihre persönliche Bestleistung von bisher 5,76 Meter. Sie eröffnete mit 5,81 m und steigerte sich bis zum sechsten Durchgang auf 6,02 Meter. Preiner hatte zuvor schon über 60m Hürden und im Kugelstoß mit Bestleistungen aufgezeigt. Dreisprung-Staatsmeisterin Michaela Egger (Union Salzburg) holte mit 5,74 Meter Bronze.

 

 

Julian Kellerer (LAC Klagenfurt) schaffte den avisierten Doppelsieg: Nach dem Dreisprung heute der Weitsprung. Mit 7,57 Meter erzielte er ÖLV-Jahresbestleistung, er wollte aber mehr und das Hallen EM-Limit von 7,80 m angreifen. „Ich war heute nicht so frisch wie gestern. Den Dreisprung habe ich doch noch etwas gespürt. Bei meinem weitesten Sprung bin ich mit dem Ellbogen zurück in den Sand. Dieser Versuch war sicher 7,70 Meter weit. Schnelligkeit und Sprungkraft sind top. Ich hoffe, dass ich kommende Woche noch einen Hallen-Wettkampf machen kann“, sagte er. Martin Schwingenschuh (SVS Leichtathletik) sprang mit 7,27 Meter zu Silber, sehr knapp vor Maximilian Drössler (PSV Hornbach Wels), der einen Zentimeter dahinter Bronze holte.

Julia Millonig erstmals voran

Über 1500m der Frauen feierte die 19-jährige Julia Millonig (ULC Riverside Mödling) feierte ihren ersten Staatsmeistertitel der Allgemeinen Klasse. In 4:38,13 Minuten setzte sie sich vor Celine Jain (DSG Volksbank Wien | 4:39,85) und Sandrina Illes (LV Marswiese | 4:41,64) durch. „Es war ein typisches Meisterschaftsrennen. Irgendwie ein Chaos und zum Schluss immer schneller“, resümierte die Siegerin.

Im Kugelstoß der Frauen setzte sich Veronika Watzek (KLC) mit 13,87 Meter durch. „Ich bin total überrascht. Ich wollte ja nur für meinen Verein starten und vielleicht eine Medaille holen. Mit dem Sieg habe ich überhaupt nicht gerechnet“, kommentierte sie. Mit 13,64 Meter gab es Silber UND Bronze. Mehrkämpferin Verena Preiner (Union Ebensee) holte Rang zwei vor Christina Scheffauer (IAC Pharmador), beide mit der gleichen Weite. Entscheidend war die zweitbeste Marke. Preiner war hier mit 13,38 m stärker, Scheffauer kam auf 13,02 m. Preiner, die am Samstag noch in Fürth vier Diszipinen des Fünfkampfs bestritten hatte: „Ich bin sehr zufrieden heute. Über die Hürden zweimal Bestleistung, im Kugelstoß neue Hallenbestleistung und nur ein Zentimeter unter der Freiluftbestleistung.“ Ivona Dadic (PSV Hornbach Wels) schaffte 13,06 m auf Rang fünf: „Bis Dienstag war ich krank und habe ich Antibiotika genommen. So gesehen sind die Leistungen in Ordnung. Man kann nicht jeden Tag Bestleistungen machen.“

"Kombinierer" holt 400m-Gold, Walli klar voran

Über 400m der Männer holte sich überraschend U20-Athlet Mario Gebhardt (ULC Hirtenberg) in toller persönlicher Bestzeit von 48,92 Sekunden den Titel. Bis vor zwei Jahren noch in der Nordischen Kombination aktiv, geht nun in der Leichtathletik die Leistungskurve nach oben. Sebastian Gaugl (KSV alutechnik) schaffte es an zweiter Stelle in 49,97 Sekunden noch unter die 50er-Marke. 200m-Staatsmeister Thomas Kain (ATSV OMV Auersthal) lief in 50,01 zu Bronze, nachdem er in der Schlusskurve außer Tritt gekommen war. Der ursprüngliche Sieger Andreas Rapatz (ULV Krems) war wegen Verlassens der Bahn disqualifiziert worden. Einen weiteren Titel nimmt der 800m-Sieger vom Samstag nun nicht mit aus Linz, aber die Gewissheit, dass die Form in Richtung Hallen-EM stimmt. In 48,38 Sekunden war er zunächst klar als Sieger gewertet worden.

U18-WM Finalistin Susanne Walli (Zehnkampf Union) holte in starken 55,45 Sekunden vor ihrer 17-jährigen Vereinskollegin Julia Schwarzinger den Titel, die es gar nicht glauben konnte, als sie ihre neue persönliche Bestzeit von 56,42 Sekunden gesehen hat. „Ich wollte von Anfang an gleich aufs Tempo drücken und bin sehr zufrieden mit der Zeit“, so Walli. Dahinter kämpften die Mittelstrecklerinnen Verena Menapace und Pamela Märzendorfer (beide DSG Volksbank Wien) um Bronze. Menapace hatte in 57,03 gegenüber 57,11 das bessere Ende für sich. „Leider war in im Lauf der Hallensaison insgesamt vier Wochen krank, so war nicht mehr drin“, sagte Menapace.

Zwei ÖLV-Jahresbestleistungen brachten die Hochsprungbewerbe. Josip Kopic (Zehnkampf Union) siegte mit 2,09 Meter. Der 18-jährige Andreas Steinmetz (SVS Leichtathletik) brachte ihn mit übersprungenen 2,06 Meter im ersten Versuch (PB) ordentlich in Bedrängnis. Kopic schaffte diese Höhe erst im zweiten Anlauf. Er musste also die 2,09 m überspringen, um den Titel zu holen. Ein Spezialist für nervenaufreibende Situationen schaffte er das im dritten Versuch. Alexander Dengg (ULC Riverside Mödling) sprang mit 2,00 m zu Bronze. Dominik Siedlaczek (DSG Volksbank Wien) schaffte die gleiche Höhe erst im zweiten Anlauf – das war der vierte Platz. Bei den Frauen setzte sich Ekaterina Kuntsevich (DSG Volksbank Wien) mit starken 1,86 Meter durch. Idia Ohenhen (AT Graz) übersprang als Zweitbeste 1,71 m, Chantal Felder (TS Jahn Lustenau) holte mit 1,58 m Bronze.

Neuer österreichischer Rekord in der Damenstaffel

Die 4x200m Staffel der Zehnkampf Union mit Julia Schwarzinger, Susanne Walli, Sarah Lagger und Alexandra Scheftner sorgte zum Abschluss des Meisterschaften noch für ein besonderes Highlight und verbesserte mit 1:39,54min den österreichischen Hallen-Rekord der SVS-Staffel (Zillinger, Weichberger, Schöftner, Mayr-Krifka) aus dem Jahr 2002, der bei 1:40,28min lag.

Bilder: GEPA pictures, Roland Werthner, ÖLV/Katzenbeisser



Österreichische Leichtathletik Hallen-Staatsmeister 2015
21./22.02., Linz, TipsArena

Männer
60m: Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) 6,80 sec (ÖLV JBL, PB)
200m: Thomas Kain (ATSV OMV Auersthal) 22,13 sec (ÖLV JBL)
400m: Mario Gebhardt (ULC Hirtenberg) 48,92 sec (ÖLV JBL)
800m: Andreas Rapatz (ULV Krems) 1:54,86 min
1500m: Andreas Vojta (team2012.at) 3:51,15 min
3000m: Christian Steinhammer (USKO Melk) 8:20,52 min
60m Hürden: Dominik Siedlaczek (DSG Volksbank Wien) 8,03 sec (ÖLV JBL, PB)
4x200m: DSG Volksbank Wien (Bassey, Smetana, Kornfeld, Siedlaczek) 1:28,56 min
Hochsprung: Josip Kopic (Zehnkampf Union) 2,09 m (ÖLV JBL)
Stabhochsprung: Paul Kilbertus (ALC Wels) 4,95 m
Weitsprung: Julian Kellerer (LAC Klagenfurt) 7,57 m (ÖLV JBL)
Dreisprung: Julian Kellerer (LAC Klagenfurt) 16,04 m (ÖLV JBL, PB)
Kugelstoß: Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ) 18,88m

Frauen
60m: Viola Kleiser (Union St. Pölten) 7,55 sec
200m: Viola Kleiser (Union St. Pölten) 24,57 sec (ÖLV JBL)
400m: Susanne Walli (Zehnkampf Union) 55,45 sec (ÖLV JBL)
800m: Pamela Märzendorfer (DSG Volksbank Wien) 2:10,85 min
1500m: Julia Millonig (ULC Riverside Mödling) 4:38,13 min
3000m: Jennifer Wenth (SVS Leichtathletik) 9:17,16 min
60m Hürden: Stephanie Bendrat (Union Salzburg LA) 8,29 sec (VL 8,19)
4x200m: Zehnkampf Union (Schwarzinger, Walli, Lagger, Scheftner) 1:39,54 min
Hochsprung: Ekaterina Kuntsevich (DSG Volksbank Wien) 1,86 m (ÖLV JBL)
Stabhochsprung: Kira Grünberg (ATSV Innsbruck) 4,35 m
Weitsprung: Sarah Lagger (Zehnkampf Union) 6,08 m (ÖLV U18-Rekord, ÖLV JBL)
Dreisprung: Michaela Egger (Union Salzburg LA) 13,08 m (ÖLV JBL)
Kugelstoß: Veronika Watzek (KLC) 13,87 m

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Österreichische Leichtathletik Hallen-Staatsmeisterschaften
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ÖLV | 22.02.2015

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