Leichtathletik-EM Zürich: Christian Pflügl läuft auf Rang 45 im Marathon

Am Schlusstag der Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich erreichte Christian Pflügl im Marathonlauf auf einer sehr anspruchsvollen Strecke in 2:25:51 Stunden Rang 45 unter 70 Läufern. „Es war sehr hart. Ich habe das Maximale rausgeholt, bin sehr zufrieden. Erst nach etwa 9 Kilometer bin ich gut in einen Rhythmus gekommen. Das ganze Rennen über war eine wahnsinnige Stimmung, Champions League pur!“, sagte er im Ziel am Bürkliplatz. Den Sieg holte der Italiener Daniele Meucci in persönlicher Bestzeit von 2:11:08 Stunden, der erst am Mittwoch auf den sechsten EM-Platz über 10.000 Meter geholt hatte.

Zuschauer dicht an dicht gedrängt

70 Läufer nahmen an einem strahlenden Sonntagmorgen die 42,195km-Strecke durch Zürich in Angriff, deren Streckenprofil es in sich hatte. Nach einer Startrunde über 2,195 Kilometer wurde eine 10-km-Schleife viermal durchlaufen. Schlüsselstelle war der Anstieg zur „Polyterrasse“ der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH). Binnen drei Kilometern Laufstrecke waren 42 Meter Höhenunterschied bergauf und bergab zu bewältigen, insgesamt viermal im Verlauf des Rennens. Start und Ziel waren am Bürkliplatz am Ufer des Zürichsees. Das Publikum säumte in Scharen die Strecke, dicht an dicht gedrängt. Das Postkartenwetter am Ende einer kühlen und verregneten EM und die Marathonbegeisterung der Schweizer, die auf einen Medaillengewinn durch Titelverteidiger Viktor Röthlin oder 2:07:45-Läufer Tadesse Abraham hofften, sorgten für großartige Stimmung und das bisher zuschauerstärkste Event der Europameisterschaften. Es wurde geschrien, geläutet, getrommelt und Schweizerfahnen geschwenkt.

Zusammenarbeit mit Schweizer Läufer: "Mir tun die Ohren jetzt noch weh"

Christian Pflügl, mit 35 Jahren der Senior im ÖLV EM-Team, lief zu Beginn des Rennens am Ende einer zweiten großen Gruppe etwa auf Position 50. Nach der ersten Steigung löste sich das Feld in kleinere Gruppen und mehrere Einzelläufer auf. Im Schweizer Patrick Wieser fand er ab Kilometer 10 einen Kollegen, mit dem er gemeinsam über die Strecke zog. „Das war sehr wichtig, dass ich mit ihm laufen konnte. Es hat sich während des Rennens einfach so ergeben. Wir haben gut zusammengearbeitet.“ Zudem war dem Duo überall die lautstarke Anfeuerung des Zürcher Publikums sicher – auch wenn es dem Schweizer Läufer galt. „Mir tun die Ohren jetzt noch weh“, lachte Pflügl. Wieser holte ab Kilometer immer wieder einen leichten Vorsprung heraus, der Kontakt zwischen den beiden blieb aber immer bestehen. „Am Schwersten sind mir die Bergauf-Stücke gefallen, vor allem auf der letzten Runde“, so Pflügl. Seine Platzierung im Feld konnte er bis zum Schluss halten. Durch Aufgaben anderer Läufer machte er einige Positionen gut und lief auf Rang 45 ins Ziel ein. In der Meldeliste lag er mit seiner Saisonbestleistung von 2:18:00 Stunden auf dem 48. Platz. Der dreifache Familienvater hat damit auch bei der Europameisterschaft seine Leistung erbringen können. „Ich danke allen, die mir das ermöglicht haben. Oft fragt mich jemand, warum ich all das Training mit so viel Einsatz mache. Bei dieser tollen Stimmung heute habe ich alles zurückbekommen, was ich reingesteckt habe.“

Röthlin im Karrierefinale auf Rang 5

Hinter dem Sieger Meucci holte Yared Shegumo in 2:12:00 Stunden Silber für Polen. Der Russe Aleksey Reunkov lief in 2:12:15 auf den dritten Platz. Im letzten Rennen seiner Karriere wurde Titelverteidiger Viktor Röthlin vom Publikum frenetisch gefeiert. Auf dem fünften Platz in 2:13:07 Stunden blieb er zwar außerhalb der Medaillenplätze, aber ihm gelang zum Abschluss der Laufbahn vor Heimpublikum ein starkes Rennen.

EM-Doppelstart mit Gold gekrönt

Einer gegen den Rest Europas, so lautete die Story, die der Pole Marcin Chabowski schreiben wollte. Er lief den EM-Marathon im Stil eines Radrennfahrers. Niemand folgte seinem Ausreißversuch in der Anfangsphase des Rennens. Der Vorsprung wuchs bis auf 1:10 Minuten bei Kilometer 25 an. Ab dann neigte sich sein Auftritt dem Ende zu. Der Italiener Daniele Meucci kam aus einer großen Verfolgergruppe heraus immer näher. Kurz vor Kilometer 35, nach 1:47:50 Stunden Laufzeit, wechselte die Führung. Meucci überholte fast spielend den Polen, der bald danach erschöpft aufgab. Dahinter folgten Yared Shegumo, ein aus Äthiopien stammender Pole, und Javier Guerra, der einzige Spanier im Rennen. Bis ins Ziel blieben die beiden Ersten ungefährdet. Im Kampf um Bronze setzte sich der Russe Aleksey Reunkov durch. Erst am Mittwoch hatte Meucci bei der EM in Zürich die 10.000 Meter bestritten, wo er in 28:19,79 Minuten den starken sechsten Platz geholt hatte. Über diese Distanz hatte er 2010 bereits EM-Bronze gewonnen und 2012 EM-Silber. Seinen ersten großen Titel sollte der 28-jährige aus Pisa jedoch im Marathonlauf holen. Erst zwei Marathons war er zuvor gelaufen, 2010 in Rom und 2013 in New York, wo er in 2:12:03 Stunden seine bisherige Bestzeit erzielt hatte.
 

Zwischenzeiten Christian Pflügl

5km 16:02 min [Platz 47]
10km 32:39 min [16:37 | Platz 53]
15km 49:10 min [16:31 | Platz 52]
20km 1:06:18 Std [17:08 | Platz 51]
HM 1:10:04 Std [Platz 54]
25km 1:23:31 Std [17:13 | Platz 50]
30km 1:41:16 Std [17:45 | Platz 48]
35km 1:59:09 Std [17:53 | Platz 46]
40km 2:17:59 Std [18:50 | Platz 46]
Ziel 2:25:51 Std [Platz 45]

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Fotos: GEPA Pictures | Mario Kneisl

 

ÖLV | 17.08.2014

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