Leichtathletik-EM Zürich: Kira Grünberg springt mit ÖLV-Rekord sensationell ins Finale!

Start zu den 22. Leichtathletik Europameisterschaften: Um 10:04 Uhr ist der ersten Wettkampftag im Letzigrund Stadion von Zürich gestartet. Gleich neun ÖLV-Athleten sind am ersten Tag im Einsatz. So dicht wie noch nie bei internationalen Meisterschaften ist das Geschehen aus österreichischer Sicht an diesem Tag.

Die Bewerbe werden live auf ORF Sport+ übertragen.

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Kira Grünberg springt mit ÖLV-Rekord ins Finale!
Neuer ÖLV-Rekord von 4,45 Meter und Einzug ins EM-Finale: Stabhochspringerin Kira Grünberg hat am Tag vor ihrem 21. Geburtstag eine kleine Sensation wahr gemacht. 4,15 und 4,25 Meter überquerte die Tirolerin im ersten Versuch. 4,35 und 4,45 Meter schaffte sie im zweiten Versuch. Damit hat sie ihre eigene, erst vor drei Wochen aufgestellte ÖLV-Rekordmarke von 4,41 Meter übertroffen und bei ihrem EM-Debüt in der Allgemeinen Klasse den Sprung ins Finale geschafft. Kira Grünberg war klarerweise hochzufrieden: „Alle Träume sind in Erfüllung gegangen. Die Stimmung in der Stabhochsprungkurve war wirklich super. Das Finale bedeutet mir mehr als der Rekord. Vor dem Wettkampf ist man immer nervös, aber sobald man ins Stadion reinkommt und die Stäbe angreift, dann beginnt es zu laufen. Die Anlaufbahn war sehr schnell, darauf musste ich mich einstellen. Das Finale wird ein Genuss, aber ich will noch höher springen als heute.“

13 Springerinnen schafften in der Qualifikation die Höhe von 4,45 Meter. Daraufhin wurde entschieden, den Wettkampf nicht mehr fortzusetzen, um wie vorgesehen auf zwölf Finalteilnehmerinnen zu kommen, sondern man ließ 13 in den Endkampf. „Ich habe mich schon auf die nächste Höhe eingestellt. Ich war vorbereitet, heute auch 4,50 Meter zu springen“, so Grünberg, „aber es ist natürlich besser, wenn man Kräfte sparen kann.“

Am Donnerstagabend, Beginn 19:19 Uhr, steigt nun der Endkampf mit der österreichischen Rekordhalterin aller Klassen von U16 aufwärts bis zu den Erwachsenen. Als Fünfte der Youth Olympic Games und Vierte der U20-Weltmeisterschaften hat sie im Nachwuchs ihre Fähigkeiten schon mehrfach gezeigt. Dass sie nun gleich bei der EM-Premiere in der Allgemeinen Klasse ins Finale vordringt, unterstreicht sportliches Können wie Nervenstärke in gleicher Weise.

400m Hürden mit Thomas Kain: Bestzeit, aber 0,18 Sekunden am Semifinale vorbei

Mit 50,90 Sekunden lief Thomas Kain eine neue persönliche Bestzeit (bisher 50,93) und kam auf Rang sechs seines Vorlaufes. Die Top-4 schafften es direkt ins Halbfinale, die Hoffnung auf einen Aufstieg über die Zeitregel zerschlug sich aber. Insgesamt erreichte er Rang 28 unter 36 Läufern. Nur 18 Hundertstelsekunden haben ihm zum Aufstieg über die Zeitregel ins Semifinale gefehlt. Von der letzten Hürde bis ins Ziel ließ er etwas Zeit liegen. In jedem Fall bleibt für den 20-Jährigen stehen: eine persönliche Bestzeit bei seiner Europameisterschafts-Premiere und die Form zur richtigen Zeit am Höhepunkt.

„Es war eine Bestzeit, aber der Aufstieg ist sich leider nicht ausgegangen. Ich habe mich super aufgewärmt, die ersten fünf Hürden waren sehr gut. Es war insgesamt ein mäßig guter Lauf, obwohl ich eine Bestleistung geschafft habe. Die letzte Hürde war entscheidend. Da bin ich geflogen, nicht gesprintet. Das hat rund eine halbe Sekunde gekostet. Genauer muss ich es noch mit meinem Trainer analysieren“, kommentierte er. Der Ärger über das verpasste Semifinale war groß bei ihm, aber nächstes Jahr bei der U23-EM und sicher auch bei kommenden großen Meisterschaften wird es für ihn international wieder zur Sache gehen.

100m Hürden mit Beate Schrott: Bitteres Aus nach langer Pause
Bitter endete der Auftritt von Hürdensprinterin Beate Schrott im Letzigrund Stadion. In 13,31 Sekunden (Wind -2,0) lief sie auf den 27. Rang unter 31 Sprinterinnen. Das erhoffte Semifinale blieb außer Reichweite. 13,12 Sekunden brauchte man, um in die Top-16 aufzusteigen. „Man muss als Sportlerin hinfallen, die Krone zurechtrücken und wieder aufstehen“, sagte sie enttäuscht. „Mir fehlen einfach die Wettkämpfe. Ich habe mich selbst überschätzt. Es ist in Österreich gut gegangen, aber ein Großereignis ist etwas anderes. Meine Nervosität war deutlich höher die letzten Tage. Ich habe es heute einfach nicht rübergebracht. Es war zu wenig Aggressivität beim Start, ich bin nicht „reingefetzt“. Leider hat es mit dieser kurzen Vorbereitung nicht geklappt“, kommentierte sie nach dem Rennen.

Nach neunwöchiger schmerzbedingter Wettkampfpause war die EM-Vierte von 2012 erst kurz vor den Europameisterschaften wieder ins Renngeschehen eingestiegen. Insgesamt hat sie nur drei Rennen in der Freiluftsaison bestritten. Mit 13,31 Sekunden bei starkem Gegenwind ist sie von der Leistung her etwa dort, wo sie auch bei den Staatsmeisterschaften in Amstetten war, ein Schritt nach vorne ist aber nicht gelungen. Zürich soll nicht der Schlusspunkt der Saison sein. „Bei Diamond League Meetings werde ich mit meinen Zeiten nicht starten können, aber ich werde mit meiner Managerin sprechen und versuchen, noch in Wettkämpfe reinzukommen.“

Speerwurf mit Elisabeth Eberl: Im dritten Versuch alles riskiert
Der dritte Versuch war der Beste für Elisabeth Eberl. Mit 54,41 Meter kam sie auf den 17. Rang in der Qualifikation, um zwei Plätze besser als sie in der Meldeliste gelegen war. Ihre Serie: 52,93 m – 51,19m – 54,41m

Wie von ihr vorhergesagt hatte man mit 57 Metern gute Finalchancen. Für den zwölften Platz waren 57,53 Meter nötig. „Es war passabel, aber ich bin nicht zufrieden. Es hat etwas gefehlt heute, ich war nicht richtig locker und geschmeidig“, so die Olympiateilnehmerin von London. „Die Bahn ist sehr schnell. Deshalb musste ich den ersten Versuch etwas abbrechen. Im dritten habe ich dann alles riskiert und noch eine Steigerung geschafft.“ Der Finaleinzug hat nicht geklappt, es war auch nicht zu erwarten, aber man hat gesehen, dass die Top-12 nicht außer Reichweite liegen.

3000m Hindernis mit Christian Steinhammer: "Motivation war groß, aber der Körper konnte nicht mehr"
Christian Steinhammer beendete den Bewerb nach 8:58,58 Minuten auf dem 25. Platz. Anfangs lief er gut im hinteren Drittel des Feldes mit. Auf dem zweiten Kilometer verlor er etwas den Anschluss, in der Schlussrunde wurde der Abstand zu den Führenden immer größer. Der Letzte der Entry List kann bei seinem EM-Debüt aber immerhin drei Gegner hinter sich lassen. „Ich wollte mein Rennen so gut wie möglich machen, aber die Saison war aufgrund der Limitjagd schon sehr lang für mich“, sagte der Niederösterreicher. Erst vor acht Tagen hat er erfahren, dass er auf Entscheidung von European Athletics trotz verpasstem Limit an der EM teilnehmen darf. „Die Nominierung war eine große Motivation, aber der Körper konnte einfach nicht mehr. Ich schließe jetzt die Saison ab und bereite mich auf die nächsten Ziele vor.“ Erfahrung und Ansporn für das nächste Großereignis hat er sich in jedem Fall geholt.


Starts der ÖLV-Athleten am Dienstag, 12. August

10:25 100m (Zehnkampf, 3. von 3 Läufen) | Dominik Distelberger (8. von 25 in der Meldeliste)
10:30 Stabhoch Qualifikation | Kira Grünberg (23. von 31)
10:50 Speer Qualifikation (Gruppe A) | Elisabeth Eberl (19. von 22)
11:24 400m Hürden (4. von 5 Vorläufen) | Thomas Kain (32. von 36)
11:35 Weitsprung (Zehnkampf) | Dominik Distelberger
12:20 3000m Hindernis (1. von Vorläufen) | Christian Steinhammer (27. von 29)
13:05 Kugel (Zehnkampf) | Dominik Distelberger
13:54 100m Hürden (4. von 4 Vorläufen) | Beate Schrott (27. von 32)

17:15 Diskus Qualifikation (Gruppe A) | Gerhard Mayer (31. von 31)
17:20 Hoch (Zehnkampf) | Dominik Distelberger
19:05 800m (1. von 4 Vorläufen) | Andreas Rapatz (30. von 36)
19:13 800m (2. von 4 Vorläufen) | Nikolaus Franzmair (21. von 26)
20:03 400m (Zehnkampf, 4. von 4 Läufen) | Dominik Distelberger


Kurzvorschau von Bewerb zu Bewerb:

Dominik Distelberger | Zehnkampf | ab 10:25 Uhr
Mit seinen 8168 Punkten von Götzis liegt er an achter Stelle der Meldeliste und ist damit der bestplatzierte Österreicher im Ranking der Saisonbestleistungen. „Wenn ich einen konstanten Zehnkampf schaffe, werden die Punkte und die Platzierung stimmen. Ein Top-10 Platz wäre ein Traum.“ 100m, Weitsprung, Kugelstoß, Hochsprung und 400m stehen am ersten Tag am Programm.

Kira Grünberg | Stabhoch | 10:30 Uhr
Mit 4,41 Meter hat sie am 19. Juli bei der Linzer Leichtathletik-Gala den ÖLV-Rekord verbessert – noch nicht das Ende der Fahnenstange, wie sie meint. In Zürich schaffen es alle, die 4,50 Meter überspringen oder die besten 12 aus 29 Springerinnen ins Finale. Einen Tag vor ihrem 21. Geburtstag will Kira ihr Bestes geben. Jede Höhe, die sie im ersten Versuch überspringt, kann viel Wert sein.

Elisabeth Eberl | Speerwurf | 10:50 Uhr
22 Werferinnen kämpfen um einen Finalplatz. Die besten zwölf oder alle, die 57,50 Meter übertreffen, kommen in den Endkampf. Lisi Eberl hat mit ihrer Saisonbestleistung von 57,54 Meter zwar die Finalweite heuer schon übertroffen, liegt aber nur an 19. Stelle der Meldeliste.

Thomas Kain | 400m Hürden | 11:24 Uhr
Aus fünf Vorläufen steigen jeweils die ersten vier fix ins Semifinale auf, dazu 4 weitere Zeitschnellste. Als 32. der Meldeliste ist der 20-jährige Thomas Kain (PB 50,93 sec) nicht unter den ersten Aufstiegsfavoriten. Bei seinem EM-Debüt gibt es nur vollen Angriff.

Christian Steinhammer | 3000m Hindernis | 12:20 Uhr
Zwei Vorläufe entscheiden darüber, welche 15 Athleten im Finale laufen. Jeweils die Top-5 und 5 weitere Zeitschnellste steigen auf. Christian Steinhammer ist mit 8:43,40 Minuten an 29. Stelle der Meldeliste – daran muss man seine Leistung in Zürich messen.

Beate Schrott | 100m Hürden | 13:54 Uhr
Die Papierform sagt: Rang 27 von 32 gemeldeten Sprinterinnen mit Saisonbestzeit von 13,14 Sekunden. Der Aufstiegsmodus lautet: die ersten 3 aus 4 Vorläufen und vier weitere Zeitschnellste schaffen es ins Semifinale. Man kann davon ausgehen, dass nicht alle Athletinnen ihre Topzeiten abrufen können und hoffen, dass der Aufwärtstrend von Beate Schrott nach langer Wettkampfpause stark genug ist, um genügend Konkurrentinnen hinter sich zu lassen. Wenn der Sprung in die Top-16 gelingt, steigt am gleichen Abend um 20:56 Uhr das Halbfinale.

Gerhard Mayer | Diskus | 17:15 Uhr
Die Top-12 oder alle, die 64,00 Meter (!) übertreffen schaffen es ins Finale. Gerhard Mayer muss das Feld sozusagen von hinten aufrollen, denn der Saisonbestleistung nach liegt er mit 61,45 Meter an 32. und letzter Stelle. Ein hartes Stück Arbeit – wenn alles rund läuft, kann er sich im Ranking bestimmt deutlich verbessern.

Andreas Rapatz | 800m | 19:05 Uhr
Aus vier Vorläufen kommen jeweils die Top-3 und 4 weitere Zeitschnellste ins Semifinale der besten 16. Gelingt es Andreas Rapatz zum ersten Mal auch im Freien bei einer großen Meisterschaft aufzuzeigen? Es ist ihm zu wünschen. Im Ranking liegt er mit seiner Saisonbestleistung von 1:47,71 Sekunden an 30. Stelle von 36 gemeldeten Läufern.

Nikolaus Franzmair | 800m | 19:13 Uhr
Aufstiegsmodus siehe oben. Hat der 19-jährige Niki Franzmair nach seinem neunten Platz bei der U20-WM in Eugene die Energie und Abgebrühtheit, um auch bei den Erwachsenen mitzumischen? 1:46,78 Minuten lautet seine Bestzeit, Rang 21 unter 36 gemeldeten Läufern.


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News: www.european-athletics.org

 

 

Fotos: GEPA pictures
 

ÖLV | 12.08.2014

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