Staatsmeisterschaften Amstetten: Von Bewerb zu Bewerb (Tag 1)

An diesem Wochenende 2./3. August gehen im Umdasch Stadion von Amstetten die Österreichischen Leichtathletik Staatsmeisterschaften über die Bühne. Hier die Entscheidungen des ersten Wettkampftages im Überblick.

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MÄNNER

100 Meter
Benjamin Grill (Union St. Pölten) verteidigte in 10,63 Sekunden (Wind -0,2) klar seinen Titel. Thomas Rosenthaler (ATSV Linz) mit 10,85 und Ekemini Bassey (DSG Volksbank Wien) mit 10,91 holten die Medaillen. „Der Titel ist bei Meisterschaften natürlich das Wichtigste, aber ich wollte schneller sein. Mein Saisonziel war das EM-Limit von 10,38. Da war ich heute natürlich weit weg. Insgesamt war die Saison nicht schlecht, aber ich brauche optimale Bedingungen für schnellere Zeiten“, so Österreichs schnellster Feuerwehrmann.

400 Meter
Der spannendste Bewerb des Tages mit einer tollen Siegerzeit von 47,76 Sekunden für Hürdenspezialist Thomas Kain (ATSV OMV Auersthal). Der EM-Teilnehmer steigerte seine bisherige Bestzeit von 48,59 deutlich – ein sehr positives Signal in Richtung Europameisterschaften, wo er die 400m Hürden bestreiten wird. „Es war ein tolles Feld, ich bin sehr froh über den Sieg und dass ich meine Bestleistung so deutlich verbessern konnte.“ Der Sensationssieger des Vorjahres Dominik Hufnagl (SVS) zeigte in 48,27 Sekunden an zweiter Stelle ein starkes Rennen und erzielte ebenfalls neue persönliche Bestzeit, zwei Hundertstelsekunden vor Christian Smetana (DSG Volksbank Wien). 1500m-Spezialist Andreas Vojta (team2012.at) stellte sich dieser ungewohnten Konkurrenz und holte in 49,60 Sekunden den fünften Platz. „Ein nettes Experiment! Gegen die Spezialisten habe ich natürlich keine Chance, aber ein guter Reiz für die Geschwindigkeit“, kommentierte Vojta.

800 Meter
Andreas Rapatz (KLC), der die EM in Zürich vor sich hat, und Dominik Stadlmann (KUS ÖBV Pro Team), der die U20-WM hinter sich hat, waren die Hauptprotagonisten des Rennes. Stadlmann führte das Feld bis zur Schlusskurve an. Mit einer 60-Sekunden-Runde war die Pace nicht allzu hoch. Rapatz hielt sich an dritter Stelle zurück. Aus der Zielkurve heraus übernahm er die Initiative. Das Publikum sah ein tolles Finish der beiden. Rapatz hielt in 1:55,27 den jüngeren Konkurrenten um elf Hundertstelsekunden auf Distanz. Felix Ramprecht lief in 1:56,75 auf Rang drei. „Es war ein Rennen ähnlich wie bei der EM - langsamer Beginn und dann ging es zur Sache. Ich bin nicht maximal gerannt, aber Dominik hat mich schön gefordert“, so Rapatz. Stadlmann kommentierte: „Ich hätte etwas schneller anlaufen sollen, aber es war ein schönes Rennen. Manchmal bin ich noch müde von der Reise, aber beim Lauf war es kein Problem.“

5000 Meter
Die letzte Runde gab den Ausschlag zugunsten von Christian Steinhammer (USKO Melk), der in 14:44,89 Minuten seinen Titel verteidigte. Stephan Listabarth (DSG Volksbank Wien) holte genau elf Sekunden dahinter Silber vor Endris Seid (LCAV Jodl Packaging) in 15:05,39. „Es ist ein Rennen, das ich gewinnen muss, aber ganz leicht ist es natürlich nie. Ich habe überlegt, einen ganz kurzen Sprint zu machen, aber bin dann doch 400m vor dem Ziel nach vor“, so Steinhammer. In einer starken Saison hat er sich auf die 3000m Hindernis konzentriert und seine Bestleistung auf 8:43,40 Minuten gesteigert. „Als es mit dem EM-Limit von 8:37 nichts geworden ist, war etwas die Luft draußen. Aber es gibt neue Chancen.“

Weitsprung
Julian Kellerer (KLC) siegte mit 7,55 Meter vor Zehnkämpfer Dominik Distelberger (UVB Purgstall) mit 7,32m und Manuel Redl (ULC Linz Oberbank) mit 7,20m. „Ich habe den Titel geholt, aber sonst bin ich nicht zufrieden. Ich bin nicht richtig reingekommen, der Wind war unangenehm. Gehofft habe ich, dass ich ans EM-Limit von 7,95m heranspringen kann“, so Kellerer, der mit 7,76m die ÖLV-Jahresbestenliste anführt.

Stabhochsprung
Am Schluss haben Autoscheinwerfer für Licht in der Abenddämmerung gesorgt - keine leichten Bedingungen, aber sehr stimmungsvoll. Dominik Distelberger hatte 4,85m überquert und fast auch 4,95m. Danach blieben Paul Kilbertus (ALC Wels) und U20-WM Teilnehmer Matthias Freinberger (LCA Umdasch Amstetten) im Bewerb. Beide schafften 5,05 Meter, Freinberger im ersten Versuch – das gab den Ausschlag zu seinen Gunsten und brachte eine Goldene für den Veranstalterverein der Meisterschaften! Der Bewerb war zuvor einige Zeit unterbrochen, nachdem Philipp Benda sich verletzt hatte und ins Krankenhaus gebracht wurde. Zum Glück konnte er noch am gleichen Abend das Spital verlassen. Alles Gute!

Hammerwurf
Benjamin Siart (SVS Leichtathletik) setzte sich mit ÖLV-Jahresbestleistung von 60,94 Meter klar durch und feierte seinen neunten Staatsmeistertitel. „Es hat riesig Spaß gemacht. Von Versuch zu Versuch konnte ich mich steigern. Nach den 58m im dritten Versuch wusste ich, jetzt müssen meine Gegner Bestleistungen werfen. Daher konnte ich befreit werfen“, so Siart, der sonst seit einiger Zeit als Rugby-Spieler aktiv ist. Vorjahressieger Michael Hofer vom durchführenden Verein LCA Umdasch Amstetten holte mit 55,75 Meter Silber, knapp vor Matthias Hayek (ATSV OMV Auersthal), der auf 55,19 Meter kam. Der mit bald 56 Jahren älteste Teilnehmer der Titelkämpfe, Masters-Weltmeister Gottfried Gassenbauer (HSV Wien / Laufsport) schaffte 51,13 Meter, sein erster „51er“ seit einigen Jahren, und holte den vierten Rang.

Diskuswurf
Gerhard Mayer (SVS Leichtathletik) gewann zum 14. Mal in Folge (!) den Staatsmeistertitel. Er siegte mit 59,64 Meter vor Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ) mit 57,47 Meter und Mehmedalija Dzananovic (SVS) mit 43,08. „Ich habe locker und gut eingeworfen. Als ich dann fester angedrückt habe, bin ich etwas ins Rutschen gekommen. Gut, dass ich noch an die 60 Meter herangeworfen habe. Leider konnte ich heuer noch nicht zeigen, was ich drauf habe“, sagte Mayer, der als beste Weite heuer 61,45 Meter erzielt hat.
 


FRAUEN

100 Meter
Viola Kleiser (Union St. Pölten) setzte sich erwartungsgemäß durch. In 11,88 Sekunden siegte sie vor Stephanie Bendrat (Union Salzburg) mit 12,01 und U20-WM Teilnehmerin Alexandra Toth (AT Graz) mit 12,27. „Es war mein erster Titel, deshalb freue ich mich sehr“, so die Bob-Olympiateilnehmerin Kleiser. „Von der Zeit her hätte ich mir mehr erwartet. Für das EM-Limit von 11,60 hätte wirklich alles passen müssen, auch der Rückenwind, den es heute nicht gegeben hat.“

400 Meter
„Nach dem 800er war es hart, auch die 400 Meter zu laufen. Ich habe auf der Zielgerade eine Läuferin immer hinter mir gehört, aber zum Glück konnte ich durchhalten“, freute sich Elisabeth Niedereder (team2012.at) in 57,10 Sekunden über ihren ersten Staatsmeistertitel auf dieser Distanz. Nur 1 Stunde und 40 Minuten vorher hatte sie über 800m den zweiten Platz geholt. Die 17-jährige Julia Schwarzinger (Zehnkampf Union) lief über 400m in 57,36 zu Silber. Noch ein Jahr jünger ist Angela Wolfbeisser (KUS ÖBV Pro Team), die in 58,93 Dritte wurde.

800 Meter
Verena Menapace (DSG Volksbank Wien) wurde ihrer Favoritenrolle voll gerecht und siegte in 2:06,01 Minuten vor Elisabeth Niedereder (team2012.at) in 2:07,02 und Jennifer Wenth (SVS Leichtathletik) in 2:07,10. „Wir wollten schneller anlaufen, aber ich freue mich über meinen ersten 800m-Freiluft-Titel“, so die Psychologin. Für Wenth, die bei der EM die 5000m laufen wird, war es der erste 800m-Lauf seit zwei Jahren. Obwohl sie sich auf längere Strecken konzentriert, kam sie nahe an ihre Bestleistung von 2:06,64 heran. „Am Anfang hab ich mir gedacht: Oh mein Gott, so schnell! Aber dann ist es gut gegangen und war sehr rasch wieder vorbei.“

Weitsprung

Gold und Silber für zwei junge Springerinnen! Die 17-jährige Lisa Felderer (TS Raika Schwaz), mit 5,95m die Führende der Jahresbestenliste, schaffte im zweiten Versuch 5,69 Meter. Die 16-jährige Patricia Daxbacher (ULV Krems) kam ihr im letzten Durchgang mit 5,60 Meter noch nahe. Der Sieg aber ging an Felderer. Mehrkämpferin Raffaela Dorfer (ULC Dornbirn) holte mit 5,47m Bronze.

Stabhoch
ÖLV-Rekordlerin Kira Grünberg (ATSV Innsbruck) sprang mit längerem Anlauf (16 statt 14 Schritte) und härteren Stäben als bisher, um für die EM in Zürich noch besser gerüstet zu sein. 4,30 Meter übersprang sie im ersten Versuch und ließ danach die neue Rekordhöhe von 4,42 Meter auflegen. Diese schaffte sie nicht mehr. „Der Anlauf war okay, aber insgesamt hat es an Kleinigkeiten nicht gestimmt. Es ist wichtig, mit Anlauf und den härteren Stäben jetzt im Training noch zu arbeiten“, kommentierte sie. Brigitta Hesch (DSG Volksbank Wien) übersprang 4,00 Meter – zum ersten Mal seit 2008 – und holte Silber vor Agnes Hodi (Union St. Pölten) mit 3,90 Meter.

5000 Meter
Martina Bruneder-Winter (LCAV Jodl Packaging) war in einer 3er-Führungsgruppe am Ende die Stärkste. Sie holte in 17:12,51 Minuten den Sieg vor zwei Läuferinnen des LV Marswiese, Sandrina Illes (17:17,39) und Isabelle Heers (17:18,38).

Diskuswurf
„Eine sehr schöne Serie, viermal über 48 Meter! Ich hätte gehofft, dass sich einmal die 50 Meter ausgehen, aber mit dem Titel bin ich sehr zufrieden“, sagte Veronika Watzek, die mit 49,52 Meter voran war. Eigentlich hatte sie schon das Ende ihrer Leichtathletik-Aktivitäten erklärt, aber: „Es macht mir einfach Spaß, auch wenn ich praktisch nichts trainiere“, wie sie sagt. Nachwuchswerferin Djeneba Toure kam mit 44,78m auf Rang zwei vor Stephanie Waldkircher (LAC Klagenfurt), die 42,30m weit warf.

Hammerwurf

U20-Rekordlerin Bettina Weber (SVS Leichtathletik) holte sich ihren ersten Staatsmeistertitel in der Allgemeinen Klasse. Mit 54,03 Meter, die sie im letzten Versuch erzielte, verwies sie ihre Vereinskollegin Julia Siart (51,95m) auf den zweiten Platz. Vorjahressiegerin Claudia Stern (IAC Pharmador) holte mit 48,98m Bronze. Bettina Weber: „Der Kreis war sehr glatt, die Hitze ein Wahnsinn, ich hatte starkes Herzklopfen. Die Weite aber war sehr zufriedenstellend!"

Fotos: GEPA pictures

 

ÖLV | 02.08.2014

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