Noch 10 Tage bis Zürich - Andreas Rapatz: „Jeder kann aufsteigen“

„Fast habe ich es nicht mehr für möglich gehalten, dass ich die Qualifikation schaffe. Viele Chancen waren nicht mehr da. Ich bin stolz darauf, dass ich durchgehalten habe“, sagt Andreas Rapatz über seine aktuelle Saison. Mit der Zeit von 1:47,71 Minuten hat er am 12. Juli in Belgien das EM-Limit über 800 Meter geknackt. Seine Zweifel haben ihren Anfang im November 2013 genommen. Bei 100m-Intervallen, die er gemeinsam mit Paralympics-Sieger Günther Matzinger gelaufen ist, gab es ihm am ersten Tag eines Trainingslagers in Spanien einen Stich: „Den Rest des Trainingslagers konnte ich nur Dauerläufe machen.“ Seither kämpfte er mit Schmerzen am Ansatz des linken Beugers beim Gesäß. Ursache ist der Ischias. „Keine Behandlung hat geholfen. Es hat sehr lange gedauert. Ich konnte laufen, aber nicht schnell. Die Hallensaison musste ich praktisch auslassen. Ich habe beinahe schon akzeptiert, dass es nichts mehr wird. Aber zum Glück bin ich drangeblieben“, so der 27-jährige Kärntner, der in Zürich zum dritten Mal an einer Freiluft-EM teilnehmen wird.

Bei Volksschulmehrkampf aufgefallen

Begonnen hat sein Weg in der Leichtathletik bei einem Mehrkampf in der 3. Klasse Volksschule. „Beim Werfen waren sogar die Mädchen besser, aber mit meinen Lauf- und Sprungleistungen bin ich in Völkermarkt aufgefallen. So bin ich zum Verein gekommen, das erste Training hat mir gleich getaugt“, erzählt der ÖLV-Hallenrekordhalter im 800m-Lauf. Seit 2009 gestaltet Edi Holzer sein Training: „Er hat die Vorbereitung wirklich ganz genau auf mich abgestimmt und von Woche zu Woche auf meinen Zustand adaptiert. Wir haben viel versucht, sodass ich trotz Beschwerden trainieren und die Qualifikation für ein Großereignis schaffen konnte“, gibt er seinem Trainer einen wichtigen Anteil an der neuerlichen EM-Teilnahme.

Frisch geputzte Energie

Die schönsten Erfolge sind Rapatz bisher bei Hallen-Weltmeisterschaften gelungen. 2010 und 2012 ist er jeweils ins Semifinale gelaufen. Bei Europameisterschaften ist er bisher noch nicht über den Vorlauf hinaus gekommen. In Zürich soll es für den HSZ-Sportler zum ersten Mal klappen. „Von meiner Saisonbestzeit her bin ich nicht schlechter als bisher. Jeder, der bei der EM dabei ist, kann aufsteigen. Das will ich jedenfalls schaffen. Deshalb trainiert man ja, dass man bei einer EM oder einmal bei Olympia dabei ist und dort gut läuft.“ Ein Muss vor einem wichtigen Rennen: „Zähneputzen. Dann fühle ich mich frisch und bereit für den Lauf!“ Seit den U18-Weltmeisterschaften 2003, wo er als Semifinalteilnehmer aufgezeigt hat, ist er international im Geschehen dabei, ab den Hallen-Europameisterschaften von Birmingham 2007 in der Allgemeinen Klasse. Wenn es nicht gut läuft für ihn, redet er nicht lange herum und suchte keine Ausflüchte. Aber Kampfgeist und Durchsetzungskraft hat er schon oft bewiesen.


Andreas Rapatz
| 800m
Geb. 5. September 1986 | 27 Jahre
Verein: KLC
Trainer: Eduard Holzer
Bestleistung 1:46,65 Minuten (Wien, 11.2.2012) = ÖLV Hallenrekord
Saisonbestleistung 1:47,71 Minuten (Kortrijk, BEL, 12.7.2014)
EM-Limit 1:47,80 Minuten
Erfolge: Semifinale U18-WM 2003, Semifinale Hallen-WM 2010 und 2012

Beste ÖLV EM-Platzierung 800m Männer: Semifinale Volker Tulzer, Belgrad 1962

Zürich-Programm 800m | LIVE auf ORF Sport+
Dienstag, 12. August, ab 19:12 Uhr – Vorlauf
Mittwoch, 13. August, 21:08 Uhr – Semifinale
Freitag, 15. August, 19:55 Uhr – Finale

Infos & Tickets: www.zurich2014.com
News & Zeitplan: www.european-athletics.org

 

Fotos: GEPA pictures

 

 

 

 

 

ÖLV | 02.08.2014

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