Noch 11 Tage bis Zürich: Elisabeth Eberls Schokoladedisziplin

Die beste Saison seit Jahren ist Speerwerferin Elisabeth Eberl schon jetzt gelungen. „Ich konnte den ersten guten Trainingsaufbau seit 2012 machen. Nach dem Wintertraining im März habe ich gewusst, dass ich das EM-Limit schaffen kann“, sagt die 26-jährige Steirerin. Mit 57,54 Meter ist ihr Anfang Juli dieses Vorhaben gelungen. Nur einmal hat die Bronzemedaillengewinnerin der Universiade 2013 bisher weiter geworfen, 2011 in Finnland, als ihr Speer tolle 60,07 Meter weit geflogen ist.

Die letzten Saisonen waren von einem Auf und Ab geprägt. Die Folgen einer Knorpelabsplitterung im Knie haben Probleme bereitet. Nach einem schönen Saisonauftakt mit 56,99 Meter Anfang Mai haben sich auch heuer die Knie gemeldet, aber nach einigen Wochen konnte sie an ihre gute Form anknüpfen. Zürich wird die EM-Premiere für Eberl. Mit Starts bei der WM 2011 und den Olympischen Spielen 2012 zählt sie jedoch ganz klar zu den Erfahreneren im ÖLV-Team.

Kurzer Anlauf und Schoko-Power

In Zürich will sie „an das Finale heranwerfen“ und eine Weite im Bereich ihrer Saisonbestleistung erreichen. Der Erfolg soll mit einem verkürzten Anlauf kommen. „Wir haben auch aufgrund der Knieverletzung mit dem Anlauf experimentiert. Ein kürzerer, schnellerer Anlauf bringt mir mehr Weite“, sagt sie. Sechs gerade Schritte, zwei Impulse, dann soll der Speer fliegen. Früher ist sie mit zehn Schritten angelaufen. Lockerheit beim Abwurf ist wichtig: „So habe ich meine besten Weiten erzielt.“ Für die Finalqualifikation (Top-12) erwartet Eberl, dass Würfe im Bereich von 58-59 Meter nötig sind. Bis zur EM in Zürich steht abgesehen vom Staatsmeisterschafs-Start in Amstetten lockeres Training am Programm. Auf das letzte Quäntchen Wurf-Energie freut sie sich besonders: „Schokolade! Am Tag vor dem Wettkampf esse ich welche, die gibt es sonst nie.“

Richtige Entscheidungen

Begonnen hat Eberls Leichtathletik-Begeisterung in Graz in der Schule, wo die Lehrerin und ehemalige Hürdenläuferin Doris Mandl auf sie aufmerksam geworden ist. Deren Mann Horst Mandl, u.a. EM-Sechster im Zehnkampf, begann mit Eberl Speerwurf zu trainieren. Später hat Gregor Högler die Betreuung übernommen. Häufig ist sie deshalb in der Vergangenheit zwischen Graz und Wien gependelt, um mit ihrem Coach trainieren zu können. Seit Oktober 2013 ist damit Schluss, da sie nach Wien bzw. ins HSZ-Südstadt übersiedelt ist. „Das war die einzig richtige Entscheidung! Ich brauche nicht mehr pendeln, es sind Trainingskollegen da, das Umfeld ist auf Leistungssport ausgerichtet und mein Trainer steht mir zur Verfügung“, sagt sie. Nebenbei macht die Magistra der Sportwissenschaften etwas für den Kopf und hat einen MBA-Lehrgang in Krems zum Thema „Sport- und Eventmanagement“ begonnen. „Ich muss nur selten dort sein, das ist ideal mit dem Sport vereinbar. Und ich brauche etwas zum Ausgleich!“


Elisabeth Eberl | Speerwurf
Geb. 25. März 1988 | 26 Jahre
Verein: AT Graz
Trainer: Gregor Högler
Bestleistung: 60,07m (Lappeenranta, 13.8.2011), SB 57,54m (Wien, 4.7.2014)
EM-Limit 57,40m
Erste EM-Teilnahme in der Allgemeinen Klasse
Mag. rer. nat. (Sportwissenschaften), Uni Graz
Diplomarbeit: „Mediales Schmerzsyndrom am Ellbogen bei Speerwerfern. Diagnose, Therapie und Prävention.“
Erfolge: Bronze Universiade 2013, Olympia-Teilnahme London 2012, WM-Teilnahme Daegu 2011

Zürich-Programm Speerwurf | LIVE auf ORF Sport+
Dienstag, 12. August, 10:50 oder 12:16 Uhr – Qualifikation
Donnerstag, 14. August, 20:40 Uhr – Finale

Beste ÖLV EM-Platzierung Speerwurf Frauen: Herma Bauma, 2. Platz, Brüssel 1950

Infos & Tickets: www.zurich2014.com
News & Zeitplan: www.european-athletics.org

 

 

Fotos: GEPA pictures (2), J.-P. Durand (1)

 

 

 

 

 

 

ÖLV | 01.08.2014

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