Noch 12 Tage bis Zürich - Thomas Kain: „Will etwas zeigen!“

„Der Tag einer Meisterschaft ist etwas Großes. Er ist anders als alle anderen Tage. Da ist klar: Heute will ich etwas zeigen!“ Energiegeladen blickt Thomas Kain seinem EM-Start entgegen. „Etwas zeigen“ will der 20-jährige Wiener über 400m Hürden. Für eine Stadionrunde mit zehn Hürden braucht er 51 Sekunden oder etwas weniger. Damit hat er es nach Starts bei der U20-WM, U20-EM und U23-EM zum ersten Mal in der Allgemeinen Klasse zu internationalen Meisterschaften geschafft. „Es ist super, dass es heuer schon geklappt hat. Durch das Heeressportzentrum konnte ich mich voll auf den Sport konzentrieren. Dadurch war ein besseres Training möglich als in der Schulzeit“, so der Sprinter, der in seiner Disziplin Schnelligkeit, Kraft, Koordination und Rhythmusgefühl vereinen muss.

Erst Sturz, dann Limit

Seine bisherige Saison hatte zwei wichtige Stationen: das erste Rennen am 24. Mai bei der Salzburger Leichtathletik-Gala. Dort war er unterwegs in Richtung einer 50-Sekunden-Zeit. Das EM-Limit von 51,10 Sekunden zum Greifen nahe strauchelte er über die letzte Hürde – vorbei die Chance. Aber jeder hat gesehen, dass die Form stimmt. „Danach ist kein Lauf so richtig aufgegangen“, blickt er zurück. Am 5. Juli war es jedoch in Oordegem, Belgien, so weit. Mit 50,93 Sekunden hat er das Limit geknackt. Damit liegt er aktuell an Position 61 der Europarangliste (Rang 16 im U23-Ranking). Medaillenkandidaten laufen schneller, aber als Wettkampftyp hat er in Zürich seine Chancen.

Von weit hinten nach vorne laufen

„Mein Ziel ist das Semifinale“, sagt er und weiß, dass die Konkurrenz groß ist. „Man trifft dort auf Leute, von denen man früher Autogramme haben wollte. Ich bin in der Rangliste hinten, aber das war bei der EM 2010 bei Andreas Vojta auch so, und dann ist er ins Finale gelaufen. Ich werde mich auf das Wesentliche konzentrieren, mein Rennen machen und versuchen auf den letzten 100 Metern im Wettkampf mit den anderen möglichst weit nach vorne laufen“, gibt er vor.

Im Alter von sieben Jahren ist er bei einem Kinder-Zehnkampf zum ersten Mal mit der Leichtathletik in Kontakt gekommen: "Wir hatten den ganzen Tag Action!", erinnert er sich. Seine Zusammenarbeit mit Trainer Jürgen Mallow hat er vor vier Jahren unter der Prämisse begonnen, „international erfolgreich zu werden“. Auf diesem Weg hat er schon einige Schritte zu einem guten Niveau geschafft: „Die 50 Sekunden des Rennens sind das Ergebnis der konkreten Vorbereitung auf einen Moment hin. Wichtig sind die zwei Jahre vorher. Dann kann man, auch wenn man vielleicht keinen super Tag hat, trotzdem ein gutes Rennen machen.“

Nach den Staatsmeisterschaften in Amstetten, wo er 400m mit und ohne Hürden laufen wird, steht für ihn am 6. August ein Hürdenrennen in Kopenhagen am Programm. Eine Woche danach will er in Zürich etwas zeigen.


Thomas Kain | 400m Hürden
Geb. 24. Oktober 1993 | 20 Jahre
Verein: ATSV OMV Auersthal
Trainer: Jürgen Mallow
Bestzeit: 50,93 Sekunden (5.7.2014, Oordegem)
EM-Limit: 51,10 Sekunden
Erste EM-Teilnahme in der Allgemeinen Klasse
Erfolge: Semifinale U20-EM 2011, Semifinale U20-WM 2012, Teilnahme U23-EM 2013

Erster männlicher ÖLV EM-Teilnehmer über 400m Hürden seit 28 Jahren (Thomas Futterknecht und Klaus Ehrle 1986)

Beste ÖLV EM-Platzierung 400m Hürden: Ernst Leitner, 5. Platz in Turin 1934

Zürich-Programm 400m Hürden | LIVE auf ORF Sport+
Dienstag, 12. August, ab 11:07 Uhr – Vorlauf
Mittwoch, 13. August, ab 18:05 Uhr – Semifinale
Freitag, 15. August, 20:52 Uhr – Finale
 

Infos & Tickets: www.zurich2014.com
News & Zeitplan: www.european-athletics.org

Fotos: GEPA pictures (2); Photo Plohe (1)

 

 

 

 

 

 

ÖLV | 31.07.2014

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