Götzis feiert an diesem Wochenende 40. Mehrkampf-Jubiläum

Es gibt nicht viele österreichische Events in olympischen Sportarten, die in ihrer Disziplin weltweit führend sind. Im Sommersport zählt einzig das hypomeeting Götzis dazu. Am bevorstehenden Wochenende 31. Mai und 1. Juni feiert die Mehrkampf-Veranstaltung in Vorarlberg ihre 40. Auflage. Legendäre Auftritte und eine außergewöhnliche Atmosphäre haben einen Mythos entstehen lassen, den Mehrkämpfer und Fans unbedingt selbst erleben wollen.

40 Jahre Weltklasse in Götzis – das heißt in Zahlen ausgedrückt vier Weltrekorde, unzählige persönliche Bestleistungen und nationale Rekorde, 296 Ergebnisse über 8000 Punkte im Zehnkampf bzw. 350 Ergebnisse über 6000 Punkte im Siebenkampf. Was 1975 als Idee von Konrad Lerch, Werner Ströhle, Armin Hug und Elmar Oberhauser begonnen hat, ist zur weltweit bedeutendsten Mehrkampf-Veranstaltung geworden. Hunderte Stunden Live-Übertragung im Fernsehen, unzählige Presseberichte in nationalen und internationalen Medien und über 2,9 Millionen Suchergebnisse auf Google unterstreichen eindrücklich den Stellenwert des hypomeeting götzis.

Sternstunde von Roman Sebrle

Mehrfach wurde im Lauf von vier Jahrzehnten im Mösle-Stadion Sportgeschichte geschrieben. Herausragende Sternstunde bis heute ist der Weltrekord von 9026 Punkten des Tschechen Roman Sebrle, der am 27. Mai 2001 als erster Athlet die Marke von 9000 Punkten übertreffen konnte. Elf Jahre lang hatte diese Leistung Bestand. Praktisch alle Größen des Mehrkampfs waren in Götzis am Start. Der Brite Daley Thompson verbesserte im Duell mit dem Deutschen Jürgen Hingsen in den Jahren 1980 und 1982 zweimal den Weltrekord. Schwedens Siebenkampf-Star Carolina Klüft blieb von 2003 an fünf Jahre lang in Götzis unschlagbar. Jessica Ennis, Olympiasiegerin von London 2012, begeisterte mit drei Triumphen in Folge.

Jährlich bestes Mehrkampfmeeting

Götzis war 1997 treibende Kraft für die Einführung eines „Grand Slams“ des Mehrkampfs, der IAAF Combined Events Challenge. Konrad Lerch, langjähriger Meetingdirektor von Götzis, überzeugte den Leichtathletik-Weltverband IAAF von dieser Idee. Innerhalb eines Jahres werden bei den wichtigsten Events und Meisterschaften die besten drei Resultate jedes Athleten gewertet und die Sieger prämiert. In der Jahresbilanz der Mehrkampf-Events ist Götzis mit der Summe seiner Leistungen stets ganz an der Spitze. Allenfalls bei Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen ist das Leistungsniveau eine Spur höher.

Große Motivation für österreichische Athleten

Götzis bot immer wieder den Schauplatz für mitreißende Auftritte von ÖLV-Athleten. Als bisher einziger Österreicher konnte Josef Zeilbauer 1977 und 1981 das Meeting gewinnen. Georg Werthner, Thomas Tebbich, Klaus Ambrosch, Roland Schwarzl und weitere setzten sich hervorragend in Szene. Ivona Dadic (PSV Hornbach Wels) erzielte 2012 in Götzis den gültigen ÖLV-Rekord im Siebenkampf.

Dominik Distelberger bereits vor Götzis fix für EM nominiert

Heuer geht Dominik Distelberger (UVB Purgstall) als aussichtsreichster heimischer Vertreter an den Start. Vom ÖLV erhielt er bereits jetzt die fixe Nominierung für die Leichtathletik-EM im August in Zürich. „Er hat bereits im Vorjahr die Normen von European Athletics und ÖLV erbracht und in den letzten Wochen und zuletzt bei der Salzburger Leichtathletik-Gala starke Einzelleistungen gezeigt, daher wurde er schon jetzt von der ÖLV-Sportkommission für die EM nominiert“, sagt Sportdirektor Hannes Gruber.

In Götzis will der 24-Jährige seine Bestleistung von 7872 Punkten angreifen und erstmals die 8000 Punkte übertreffen. „Ich habe die ganze Wintersaison über verletzungsfrei trainieren können. Ich bin für Götzis in sehr guter Verfassung und richtig heiß auf den Wettkampf. Zusätzlich zur Vorbereitung mit meinem Coach Herwig Grünsteidl hat Gregor Högler mein Wurf- und Krafttraining geleitet. Die Zusammenarbeit zwischen allen ist hervorragend. Außerdem steht mir und anderen Athleten beim Training in der Südstadt ein vom ÖLV finanzierter Masseur zur Verfügung. Das Umfeld ist ziemlich optimal“, sagt der dreifache EM-Teilnehmer. Neben Distelberger ist der 22-jährige Dominik Siedlaczek (DSG Volksbank Wien) in Götzis am Start. Bei seinem ersten Antreten im Mösle-Stadion will er jedenfalls seine Bestleistung von 7135 Punkten deutlich überbieten.

Internationales Staraufgebot

Mit 24 Siebenkämpferinnen mit einer Bestleistung von über 6000 Punkten wird der Siebenkampf beim bevorstehenden Jubiläums-Meeting in Götzis dem Ruf des hypomeeting götzis als bedeutendste Mehrkampfveranstaltung voll gerecht. Mit Brianne Theisen-Eaton – der Meeting-Siegerin 2013 und Ehefrau des aktuellen Zehnkampf-Weltrekordhalters Ashton-Eaton – wird die Silbermedaillen-Gewinnerin der WM Moskau in Götzis zur Titel-Verteidigung antreten. Weitere klingende Namen der Siebenkampfszene wie die WM-Dritte Dafne Schippers und Nadine Broersen - die Zweitplatzierte des letzten Jahres - aus den Niederlanden, das starke Team aus Deutschland und weitere Topathletinnen wie Laura Ikauniece und Jana Maksimava werden um den Platz auf dem Siegerpodest kämpfen. Mit der 21-jährigen Britin Katarina Johnson-Thompson, WM-Fünfte von Moskau 2013 und heuer Silbermedaillengewinnerin der Hallen-WM im Weitsprung, wird eine junge Athletin mit großartiger Perspektive in Götzis vorne mitkämpfen.

In der Königsdisziplin Zehnkampf sind ebenfalls erstklassige Leistungen der Athleten zu erwarten. Angeführt wird das exklusive Feld vom Meeting-Sieger des Jahres 2011 Trey Hardee aus den USA, der nach einer Verletzungspause in Götzis sein Comeback geben wird. Mit im US-Team ist der Publikums-Liebling des letztjährigen Meetings, Junioren-Weltmeister Gunnar Nixon, von dem wieder eine erstklassige Hochsprung-Performance zu erwarten ist. Traditionell stark das Zehnkampf-Team aus Deutschland mit den fünf 8000-Punkte-Athleten Pascal Behrenbruch, Rico Freimuth, Arthur Abele, Kai Kazmirek und Mathias Prey. Auch der Weißrusse Andrei Krauchanka wird als ehemaliger Götzis-Sieger versuchen, im Kampf um die begehrte Siegertrophäe von Götzis mitzumischen.

www.meeting-goetzis.at


Fotos: GEPA pictures

 

 

ÖLV | 26.05.2014

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