Der Leichtathletik-Sommer kommt mit Riesenschritten

Pläne und Ziele der ÖLV-Topathleten für die bevorstehende Saison mit den Europameisterschaften in Zürich als internationalem Höhepunkt

Die Leichtathletik-Sommersaison nähert sich mit großen Schritten. Die Vorbereitung der österreichischen Topathleten wird immer spezifischer. Veranstalter arbeiten auf Hochtouren für die Organisation bevorstehender Wettkämpfe. Internationaler Höhepunkt sind die Leichtathletik-Europameisterschaften von 12.-17. August in Zürich. Mit den Langstreckenläufern Christian Pflügl (Marathon | SK Vöest) und Brenton Rowe (5000m | team2012.at) hat der ÖLV bereits die ersten beiden Athleten für Zürich nominiert. Mehrere weitere haben Chancen und Hoffnungen, bei den Titelkämpfen im Nationaltrikot antreten zu können.

In den nächsten Tagen steigen viele Athleten in die Leichtathletik-Stadionsaison ein. Österreichische Meisterschaften, Austrian Top Meetings, die 40. Auflage des hypo Mehrkampf Meetings in Götzis, die Team-EM mit fast allen der hier angeführten Athleten und hochkarätige internationale Meetings stehen bevor. Lesen Sie hier einen Überblick auf die Pläne und Starts der aussichtsreichsten ÖLV Athletinnen und Athleten mit Blickrichtung der Europameisterschaften in Zürich.


MÄNNER

Der zweifache 1500m EM-Finalist Andreas Vojta (team2012.at) startet am 18. Mai mit einem 3000m-Rennen in Pliezhausen, Deutschland, in die Stadionsaison. Nach diesem Einstieg auf der Überdistanz tritt er am 24. Mai bei der Salzburger Leichtathletik-Gala über 800 Meter an. Dieses Rennen ist wie im Vorjahr als „Rekordversuch“ ausgeschrieben. Michael Wildners ÖLV-Rekordzeit von 1:46,21 Minuten ist das Ziel, dem Vojta vor einem Jahr mit 1:46,59 schon recht nahe gekommen ist. „Es ist noch früh in der Saison für eine schnelle 800m-Zeit, aber letztes Jahr war es ein tolles Rennen und ich werde wieder mein Bestes geben“, sagt der Bronzemedaillengewinner der Universiade 2013. Ein weiterer 800m-Lauf am 7. Juni in Regensburg könnte folgen, ehe Starts auf seiner Spezialdisziplin am Programm stehen. Details sind noch offen. Prag am 9. Juni (1500m) oder das IAAF Diamond League Meeting in Oslo am 11. Juni (Meile) sind mögliche Schauplätze. 

Diskuswurf-Rekordhalter Gerhard Mayer (SVS Leichtathletik) hat seinen Saisonaufbau ganz auf die EM in Zürich abgestimmt und plant, erst zum Höhepunkt hin in Top-Form zu kommen. Bei einem Testwettkampf hat der EM-Siebte von 2012 zuletzt bei mäßigem Wind 59,94 Meter erzielt. Seine nächsten Starts sind in Hainfeld (14. Mai) und am 17. Mai gegen hochklassige Konkurrenz bei den Internationalen Werfertagen in Halle an der Saale (Deutschland). 62,30 Meter gelten für ihn als Qualifikationslimit – auf gleichem Niveau war das Olympialimit für Peking. Als weitere Starts hat er am 1. Juni Bedford (GBR), am 14. Juni das Liese Prokop Memorial in St. Pölten, am 21./22. Juni die Team EM und am 28./29. Juni die NÖ Landesmeisterschaften geplant.

Österreichs zweiter starker Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) hat mit neuem ÖLV U23-Rekord von 60,02 Meter aufgezeigt. Der ehemalige U20-Europameister will sich in seiner ersten Saison, in der er sich voll dem Diskus widmet, weiter in Richtung EM-Limit steigern. Ein großer Schritt ist noch nötig. Bei guten Bedingungen und einem guten Wurf kann es der 22-Jährige aber schaffen. Ebenso wie Gerhard Mayer wirft er am 14. Mai in Hainfeld und bei den Werfertagen in Halle. Dort hat er am 17. Mai (Männer B) und am 18. Mai (U23) je einen Start. Weitere Wettkämpfe sind für Hainfeld (4.6.) und Pocking (6.6.) avisiert. Dazu stehen die Austrian Top Meetings in St. Pölten (14. Juni) und Ried im Innkreis (11. Juli) in seinem Kalender.

Zehnkämpfer Dominik Distelberger (UVB Purgstall) hat sich sehr gut und den ganzen Winter über verletzungsfrei für seinen Auftritt beim 40. hypo Mehrkampf Meeting am 31.5./1.6. in Götzis vorbereitet. Bei einem Testwettkampf ist ihm mit 41,80 Meter eine persönliche Bestleistung im Diskuswurf gelungen. Das EM-Limit von 7820 Punkten hat er 2013 schon erreicht. Der 24-jährige Niederösterreicher will jedoch höher hinaus und peilt die 8000 Punkte an. Am bevorstehenden Sonntag tritt Distelberger in Linz bei den Österreichischen Vereinemeisterschaften über 100m, im Weitsprung und im Hochsprung an. Am 24. Mai trifft er bei einem Dreikampf im Rahmen der Salzburger Leichtathletik-Gala auf starke Konkurrenz. 110m Hürden, Diskuswurf und Stabhochsprung stehen zum „Aufwärmen“ für das Mösle-Meeting am Programm.

Mittelstreckentalent Nikolaus Franzmair (ULC Linz Oberbank) hat maturabedingt noch weniger spezifisches 800m-Training in den Beinen als sonst um diese Zeit. Gute Leistungen über 1000 Meter in Pliezhausen am 18. Mai und über 800 Meter am 24. Mai in Salzburg will er dennoch zeigen: „Das U20-WM Limit von 1:50,50 Minuten müsste ich laufen können. Ob auch schon das EM-Limit von 1:47,80 drin ist, wird man sehen.“ Ein Start am 7. Juni in Regensburg ist möglich. Bei der Rieder Leichtathletik Nacht am 11. Juni will er über 1500m laufen. Wenn alles nach Plan geht, möchte der 19-Jährige im Juli bei der U20-WM in Eugene (USA) starten und drei Wochen später auch bei den Europameisterschaften in Zürich.

800m-Läufer Andreas Rapatz (KLC) hat die EM-Teilnahme in Zürich klar als Ziel. Das Limit von 1:47,80 Minuten sollte für den Hallen-WM Semifinalisten machbar sein. Nach Verletzungsproblemen im Winter und seither gutem Training plant der Kärntner seinen Saisoneinstieg auf der Spezialdisziplin für Mitte Juni. Bereits an diesem Wochenende startet er für den KLC bei den Vereinemeisterschaften über 1000 Meter. Raphael Pallitsch (Laufimpuls Oggau), ebenfalls einer der stärksten 800m-Läufer der letzten Jahre, wird nicht in die EM-Saison eingreifen können. Der Burgenländer steht im Training, ist aber wohl erst im Spätsommer für Bahnrennen bereit.

Christian Steinhammer (USKO Melk), der 2013 mit guten Leistungen im Crosslauf und auf der Bahn aufzeigen konnte, hat seinen Fokus seit einem halben Jahr klar auf die Europameisterschaften gerichtet, Trainingslager in Kenia inklusive. „Nach Kenia habe ich etwas gebraucht, bis ich mich wieder fit gefühlt habe. Aber jetzt läuft es wieder und ich habe so gut wie nie trainiert.“ Das Limit von 8:37,50 Minuten über 3000m Hindernis ist sein Ziel. Nach einem Test über 2000m Hindernis am 18. Mai in Pliezhausen hat der ehemalige U23-EM Finalist Starts in Oordegem (NED) am 31. Mai und in Dessau am 11. Juni hat als Qualifikationswettkämpfe fix geplant.

Der 20-jährige Thomas Kain (ATSV OMV Auersthal) hofft über 400m Hürden auf seinen ersten Start bei einer internationalen Meisterschaft der Erwachsenen, nachdem er bei der U20-WM 2012 bereits ins Semifinale gelaufen ist. Seine Bestzeit von 51,45 Sekunden aus dem Vorjahr muss er auf 51,10 steigern. Er startet am 17. Mai bei der Österreichischen Meisterschaft der Vereine in Linz, eine Woche danach bei der Salzburger Leichtathletik-Gala und am 7. Juni in Regensburg.

Valentin Pfeil (LAC Amateure Steyr) hat sich über 10.000m am 3. Mai in Aichach (Bayern) auf 29:30,00 Minuten gesteigert. Der Schritt zum EM-Limit von 28:55,00 scheint groß, ist aber für den Studenten der Veterinärmedizin nicht unmöglich. Anfang Juni hofft er auf einen guten Limitversuch.

Chancen auf die EM-Teilnahme hat auch ein 4x100m Staffel-Nationalteam. Die Top-16 Nationalmannschaften können in Zürich starten. Der ÖLV-Staffelkader mit Ekemini Bassey, Markus Fuchs, Benjamin Grill, Andreas Meyer, Manuel Prazak und Thomas Rosenthaler (derzeit verletzt) arbeitet an guten Auftritten. Fixe Starts sind am 31. Mai in Weinheim, am 7. Juni in Regensburg und am 21. Juni in Riga bei der Team-EM.


FRAUEN

Beate Schrott (Union St. Pölten) bestreitet am 24. Mai bei der Salzburger Leichtathletik-Gala ihr erstes 100m-Hürden Rennen der Saison. Nach einer Hallensaison, in der sie nicht ihr Bestes zeigen konnte, hat die 26-jährige Niederösterreicherin im April vier harte Trainingswochen in Florida mit starken internationalen Partnerinnen verbracht. 13,38 Sekunden lautet für sie das EM-Limit, das sie schon im Vorjahr deutlich unterboten hat. „Die Vorbereitung war gut, aber ich plane nur von Training zu Training. Mal schauen, wie es läuft“, sagt sie vor dem Saisonstart zurückhaltend. Die folgenden Rennen hat sie am 31. Mai in Weinheim, am 14. Juni beim Liese Prokop Memorial in St. Pölten und am 17. Juni beim IAAF World Challenge Meeting in Ostrava fix geplant. Dazu sollen weitere internationale Top-Ereignisse ihren Wettkampfkalender schmücken. Für das IAAF Diamond League Meeting am 5. Juni in Rom und das IAAF World Challenge Meeting am 8. Juni in Hengelo ist Schrott derzeit in Warteposition.

Speerwerferin Elisabeth Eberl (AT Graz) wirft technisch stärker als in den Jahren zuvor hat bereits beim Saisoneinstieg am 7. Mai im Leichtathletik-Zentrum Wien mit 56,99 Meter am EM-Limit gekratzt. Die Bronzemedaillengewinnerin der Universiade 2013 muss 57,40 Meter schaffen, um in Zürich bei der EM werfen zu können. Am 17. Mai will sie bei den Werfertagen in Halle an der Saale diese Marke angreifen. Nach Halle startet sie am 24. Mai in Salzburg und am 29. Mai in Kapfenberg. Am 4. Juni steht für sie ein Wettkampf in Lapenraanta im wurfbegeisterten Finnland am Programm. Es folgen das Austrian Top Meeting am 14. Juni in St. Pölten, die Team-EM und die steirischen Landesmeisterschaften.

Die 20-jährige Stabhochspringerin Kira Grünberg (ATSV Innsbruck) könnte bei ihrer ersten internationalen Meisterschaft der Allgemeinen Klasse dabei sein. Als Vierte der U20-WM 2012 und Finalistin bei der U23-EM im Vorjahr hat sie im Nachwuchs starke Leistungen gezeigt. Ihre Bestleistung liegt bei 4,22 Meter. Das EM-Limit von 4,35 Meter muss sie erst springen, aber „das sollte kein Problem sein“, sagt sie voll Zuversicht. Auch den ÖLV-Rekord von 4,40 Meter will sie angreifen. Ihren ersten Wettkampf bestreitet sie im deutschen Bönnigheim beim „Sportfest an Himmelfahrt“ am 29. Mai. Hoch hinaus soll es für sie auch beim Springermeeting in Innsbruck am 8. Juni und beim Liese Prokop Memorial am 14. Juni in St. Pölten gehen.

Weitspringerin Marina Kraushofer (SVS Leichtathletik) springt bei der Salzburger Leichtathletik-Gala am 24. Mai in die Freiluftsaison. 6,55 Meter lautet die Marke, die sie nach Zürich bringen würde. Ihre Bestleistung muss die frühere U20-WM Finalistin um 20 Zentimeter steigern, was bei einem tollen Versuch möglich ist. Am 7. Juni geht es für sie weiter bei der Golden Roof Challenge vor dem Goldenen Dachl in Innsbruck.

Jennifer Wenth (SVS Leichtathletik) hat nach einer verletzungsbedingt nicht idealen Vorjahressaison Außenseiterchancen auf das EM-Limit über 5000 Meter von 15:45,00 Minuten, macht sich dazu aber keinen Druck. Sie hofft am 18. Mai in Pliezhausen auf eine gute Zeit über 3000 Meter und plant für 28. Mai in Koblenz einen Start über 5000 Meter.

Die mehrfache Staatsmeisterin Verena Menapace (DSG Volksbank Wien) könnte mit einiger Steigerung zur EM nach Zürich laufen. Möglichkeiten hat sie in zwei Disziplinen: 400m Hürden (Bestzeit 58,99 Sekunden) und 800 Meter (Bestzeit 2:05,85 Minuten). Im Mai und Juni wird sie zunächst die Hürdendistanz absolvieren. 57,90 Sekunden lautet die Limitvorgabe für Zürich. Später in der Saison wird sie auch die 800 Meter bestreiten, wofür 2:03,00 Minuten als Quali-Norm festgelegt sind. Einen guten Formtest hat sie bereits am 1. Mai bei den Staffel-Staatsmeisterschaften über 3 x 800 Meter gezeigt. Am 17. Mai startet sie bei der Österreichischen Meisterschaft der Vereine in Linz erstmals in diesem Jahr über 400m Hürden.

Die in der Schweiz lebende Oberösterreicherin Pamela Märzendorfer (LCAV Jodl Packaging) ist nach einer Verletzung wieder fit. Sie könnte das 800m-Limit für die Titelkämpfe in ihrer Wahlheimat schaffen. 2:03,57 Minuten ist sie vor zwei Jahren bereits gelaufen. Fix ist ein Rennen am 7. Juni in Regensburg.

Langstreckenläuferin Anita Baierl (TUS Kremsmünster) hat ihren ganzen Fokus auf das Erreichen des EM-Limits über 10.000 Meter gerichtet. Mit einer persönlichen Bestzeit von 34:00,48 Minuten hat sie am 3. Mai in Aichach (Bayern) aufgezeigt. Beim 10.000m Europacup am 7. Juni in Skopje (Mazedonien) versucht sie, das Limit von 33:30,00 Minuten zu schaffen.

Langstrecken-Rekordlerin Andrea Mayr (SVS Leichtathletik) hat sich im Frühjahr bei mehreren Rennen in sehr guter Form gezeigt. Die EM in Zürich ist für die Turnusärztin aber kein Thema. Sie bereitet sich auf die Berglaufsaison vor, wo wie bei Welt- und Europameisterschaften zum Favoritenkreis zählt.

Mehrkämpferin Ivona Dadic (PSV Hornbach Wels) baut nach einer Knie-Operation vom vergangenen Herbst in Sheffield ihre Form auf. Wann und auf welche Weise sie in das Wettkampfgeschehen einsteigt, hat sie noch nicht bekannt gegeben.

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ÖLV | 14.05.2014

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