Österreichs Leichtathletik feiert Sieger, Stars und einen „Hammer“ als Meilenstein

Österreichs Top-Leichtathleten von heute, gestern und morgen, dazu Spitzenvertreter aus Wirtschaft, Politik, Sport und Medien feierten den „Austrian Athletics Award“ präsentiert von ERIMA. Die festliche Gala am 12. März im Wiener Haus des Sports stellte außergewöhnliche Leistungen und Auftritte österreichischer Leichtathleten und Trainer in den Mittelpunkt.

Österreichs Leichtathleten des Jahres

Hürdensprinterin Beate Schrott zum dritten Mal und Mittelstreckenläufer Andreas Vojta zum vierten Mal wurden als Österreichs Leichtathleten des Jahres geehrt. Fans, Trainer und Medien haben Ende des Jahres 2013 die beiden Aushängeschilder klar zu den Siegern gewählt. Als Österreichs herausragende Nachwuchs-Athleten feierte man Djeneba Touré und Nikolaus Franzmair. Die 17-jährige Steirerin Touré erzielte im Diskuswurf und Kugelstoß ÖLV U18-Rekorde und war in beiden Disziplinen bei den U18-Weltmeisterschaften vertreten. Franzmair überzeugte als Teilnehmer bei der Hallen-EM der Allgemeinen Klasse im 800m-Lauf, mit dem fünften Rang bei der U20-EM und als Vierter der U20-Europarangliste. Der 19-jährige Linzer erhielt die Auszeichnung zum zweiten Mal.

„Wir müssen unsere Champions promoten. Helden und Vorbilder sind wichtig als Ansporn für Kinder, um Aufmerksamkeit zu bekommen für unsere Sportart und um gute Partnerschaften eingehen zu können. Ich bin sicher, die junge Generation an Athleten wird die Tradition fortführen, die es in Österreich gibt, und schöne Erfolge feiern“, sagte der prominenteste Gast des Abends, Stabhochsprunglegende Sergey Bubka, der als IAAF-Vizepräsident und Mitglied IOC Exekutivkomitees die geehrten Athletinnen und Athleten beglückwünschte und dem von ORF-Reporter Dietmar Wolff moderierten Abend beiwohnte. 

ÖLV-Präsident Ralph Vallon sagte: „Das zurückliegende Jahr war durch Verletzungen kein ganz leichtes für die österreichische Leichtathletik, aber es gab trotzdem Erfolge zu feiern. Heuer sind die Europameisterschaften das wichtigste Ereignis. Wir werden ein starkes Team haben und einige werden vorne mitmischen können.“

„Miss Multitasking“ von Wahl überrascht

Den erfolgreichen Athletinnen und Athleten von heute standen Persönlichkeiten des Sports als Laudatoren zur Seite. Rad-Bahnweltmeister Franz Stocher, Geschäftsführer des Sportzentrums Niederösterreich in St. Pölten, charakterisierte Hürdensprinterin Beate Schrott als „Miss Multitasking“, die mit „großer Willenskraft und genau dosiertem Ehrgeiz“ ihren Sport und ein Medizinstudium vereinbart, und auch nach Mitternacht noch eine Geburtstagstorte für ihren Bruder bäckt, weil ihr die Familie wichtig ist: „Ein Vorbild für alle!“ Beate Schrott war wegen ihrer Verletzungspause im Vorjahr über die Wahl zur Leichtathletin des Jahres sehr überrascht: „Meine Gedanken waren woanders. Ich habe nicht einmal meiner Mutter gesagt, dass sie für mich abstimmen soll.“

Mutig, vielseitig, fair

Alfons Juck aus Bratislava, angesehener Meeting-Veranstalter und Athletenmanager, hob drei Punkte an Mittelstreckenläufer Andreas Vojta hervor: „Erstens: Mut. Er hat keine Angst vor den besten Läufern der Welt, egal woher sie kommen. Zweitens: er ist multifunktional, läuft Wettkämpfe von 600 Metern bis zum Crosslauf – vielleicht in Zukunft auch einen Marathon? Drittens: Fair Play. Er hat eine sehr klare Meinung und steht offen dafür ein.“ Als Wunsch für 2014 nannte Juck eine „Sternstunde am 17. August, 15:05 Uhr“, wenn in Zürich das EM-Finale über 1500 Meter stattfindet. Vojta konnte sich dem gerne anschließen und fügte an: „Es wäre schön, wenn ich heuer auch einen österreichischen Freiluftrekord brechen kann.“

Talente voll Ehrgeiz und Motiviation

Sonja Spendelhofer, ÖLV-Vizepräsidentin und OÖC-Vorstandsmitglied, lobte die Nachwuchswerferin Djeneba Touré als „konzentriert und fokussiert“ in den Wettkämpfen, hob ihr sprachliches und musikalisches Talent hervor, und „sie kann sich richtig ärgern, wenn etwas nicht funktioniert“. Die 17-jährige Grazerin nahm die Auszeichnung strahlend entgegen, sagte: „Die Leistung ist wichtiger als der Gewinn bei einem Beliebtheitsbewerb, aber ich freue mich sehr.“ Der Kärntner Oliver Münzer, ehemaliger ÖLV-Rekordläufer über 800 Meter und mehrfacher WM- und EM-Teilnehmer, stellte die internationalen Topleistungen von Nikolaus Franzmair in seiner Altersklasse heraus und schloss: „Er ist drahtig, er ist ein ‚Beißer‘, er wird uns noch viel Freude machen!“ Franzmair hoffte, auch im kommenden Jahr zum Nachwuchsathleten des Jahres gewählt zu werden und sagte: „Ich möchte das Triple gewinnen und gute Leistungen zeigen. Natürlich schaue ich in die Rekordlisten und will bei internationalen Meisterschaften gut sein. Ich bin voll motiviert für eine gute Saison.“

Leichtathletik-Botschafter des Jahres: Armin Margreiter

Als Leichtathletik-Botschafter des Jahres wurde der Tiroler Armin Margreiter ausgezeichnet. Der Gründer und Veranstalter der Golden Roof Challenge im Herzen von Innsbruck, aus dem er die Golden Fly Series mit Stationen in München, Köln und Salzburg entwickelt hat, brachte mit seinem Konzept die Stadionleichtathletik auf spektakuläre Weise in die Innenstädte. Packende Bewerbe im Stabhochsprung und Weitsprung vor stimmungsvoller Kulisse verbreiten auf mitreißende Weise die Sportart – bei den Zuschauern, die hautnah am Geschehen sind und durch internationale Medienberichterstattung. Die mobile Sprunganlage „FlySwat“ garantiert höchste technische Standards, sodass alle Leistungen offiziell als Rekorde und Limits anerkannt werden. Gottfried Lammerhuber, ÖLV-Vorstandsmitglied für Veranstaltungsmanagement, über den Preisträger: „Er hat gefragt, wie kann man unsere Sportart und die Athleten präsentieren? Heuer findet die Golden Roof Challenge zum zehnten Mal statt. Niemand konnte ahnen, wie großartig sich diese Veranstaltung entwickeln wird.“ Margreiter: „Wir haben mit der Leichtathletik einen Diamanten in Händen, eine Sportart mit Jahrtausenden an Geschichte. Wir müssen diesen Diamanten aufpolieren, deshalb bin ich mit den Veranstaltungen in die Städte gegangen.“

Austrian Athletics Coaching Award: Peter Bründl

Der „Austrian Athletics Coaching Award“ ging an den Salzburger Peter Bründl. Über Jahrzehnte hinweg betreute er Athleten im Mittel- und Langstreckenlauf. Sein jüngster erfolgreicher Schützling ist Manuel Innerhofer, der im Vorjahr die Bronzemedaille bei der U20-WM im Berglauf erobern konnte. U.a. zählten Brigitte Mühlbacher, Karin Walkner und Klaus Angerer zu den von ihm betreuten Läufern. Michael Wildner, seit 1992 ÖLV-Rekordhalter über 800 Meter und mehrfacher Teilnehmer an Welt- und Europameisterschaften, sorgte mit einer persönlichen Laudatio auf seinen Coach für berührende Momente und treffende Charakterisierungen: „Er schenkte uns unzählige Stunden, alles ehrenamtlich. Wir spulten tausende Kilometer auf Fahrten zu Wettkämpfen ab. Er hat Geradlinigkeit, Einsatz, Werte und Humor an uns weitergegeben. Als mein Vater früh gestorben ist, wurde der Kontakt zu ihm noch enger. Bei Niederlagen stand er immer zur Seite, und wenn man nicht zur Weltspitze gehört, hat man viele solcher Momente. Seine Anfeuerung „Gemma jetzt, Voigas!“ konnte ich quer durch jedes Stadion hören und wird mir immer in Erinnerung bleiben. Er war und ist ein Leichtathletik-Hochleistungs-Freak.“

Austrian Athletics Milestone: Heinrich Thun

Eine faszinierende Reise in eine nahezu unbekannte Vergangenheit brachte die Verleihung des „Austrian Athletics Milestone“ an den 75-jährigen Heinrich Thun, den fast vergessenen Wurfgiganten aus Wien. Als Nummer 1 der Weltjahresbestenliste im Hammerwurf 1963 und Nummer drei im Jahr 1961 war er ein Athlet der absoluten Weltklasse. In mehreren Duellen mit Olympiasieger und Weltrekordhalter Harold „Hal“ Connolly aus den USA erwies er sich als ebenbürtiger Gegner. Den stimmungsvollsten Erfolg feierte er wohl am 5. Oktober 1963, als er Connolly am ASVÖ-Sportplatz in Wien-Speising um acht Zentimeter besiegen konnte. Er erreichte bei zwei Olympischen Spielen das Finale und wurde Vierter bei Europameisterschaften. Als einziger männlicher Leichtathlet wurde Thun zu Österreichs Sportler des Jahres gewählt, und das gleich zweimal in den Jahren 1961 und 1963. Michael Kuhn, Präsident von Sports Media Austria, der Vereinigung österreichischer Sportjournalisten: „Heinz Thun war damals fast täglich in den Schlagzeilen der Tagespresse. Er war ein Riesentalent im Sport, aber nicht als Selbstvermarkter, das mochte er gar nicht. Rückenbeschwerden haben noch größere Erfolge verhindert. Nach dem Sport hat er auch im bürgerlichen Leben etwas aus sich gemacht, die Matura nachgeholt und als Ministerialrat
im Unterrichtsministerium gearbeitet.“


Austrian Athletics Award

Österreichs Leichtathleten des Jahres 2013

MÄNNER
1. Andreas Vojta (team2012.at | 1500m)
2. Gerhard Mayer (SVS Leichtathletik | Diskuswurf)
3. Paul Kilbertus (ALC Wels | Stabhochsprung)

FRAUEN
1. Beate Schrott (Union St. Pölten | Hürdensprint)
2. Andrea Mayr (SVS Leichtathletik | Berglauf)
3. Ivona Dadic (PSV Hornbach Wels | Mehrkampf)

NACHWUCHSATHLETEN DES JAHRES (U20 und jünger)
1. Nikolaus Franzmair (ULC Linz Oberbank | Mittelstreckenlauf)
2. Dominik Hufnagl (SVS Leichtathletik | Sprint)
3. Luca Sinn (UAB Athletics | Hindernislauf, Mittelstrecke)

NACHWUCHSATHLETINNEN DES JAHRES (U20 und jünger)
1. Djeneba Touré (AT Graz | Kugel, Diskus)
2. Susanne Walli (Zehnkampf Union | Sprint)
3. Lena Millonig (ULC Riverside Mödling | Hindernislauf, Mittelstrecke)

LEICHTATHLETIK-BOTSCHAFTER DES JAHRES
Armin Margreiter
Initiator der „Golden Fly Series“ in Innsbruck, München, Köln und Salzburg

AUSTRIAN ATHLETICS COACHING AWARD
Peter Bründl
Trainer von ÖLV 800m-Rekordhalter Michael Wildner, U20-WM Medaillengewinner Manuel Innerhofer (Berglauf) und vieler anderer Athleten.

AUSTRIAN ATHLETICS MILESTONE
Heinrich Thun
Weltjahresbester im Hammerwurf 1963, zweimal Österreichs Sportler des Jahres


Fotos: eles.at

 

ÖLV | 13.03.2014

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