IAAF-Kongress in Moskau beschließt u.a. 4-Jahres-Dopingsperren

IAAF-Kongress in Moskau, August 2013: Lamine Diack und Robert HershDer IAAF-Kongress, das oberste Gremium des Leichtathletik-Weltverbandes, bestehend aus Vertretern aller 212 Mitgliedsverbände, hat bei seiner Sitzung in Moskau im Vorfeld der Leichtathletik-WM mehrere Neuerungen auf den Weg gebracht.

Am Aufsehen erregendsten darunter war die Verdoppelung der Dopingsperren ab dem Jahr 2015 bei Erstvergehen von zwei auf vier Jahren bei schwerwiegenden Fällen. Diese Erklärung wurde von den Delegierten per Akklamation angenommen. IAAF-Erklärung zu 4-Jahres-Sperren (Englisch): HIER KLICKEN

Bild: IAAF-Präsident Lamine Diack (links) neben seinem Vizepräsidenten Robert Hersh (USA)

Bereits von 1991 bis 1997 hatte die IAAF 4-Jahres-Sperren im Reglement, diese unter dem Druck einzelner Mitgliedsverbände aber reduziert. Mit der Wiedereinführung von 4-Jahres-Sperren wird auch die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA unterstützt, die im neuen WADA-Code diese schärfere Sanktion vorsehen will. Darüber muss jedoch erst im November entschieden werden. Die deutliche Linie eines weltweit führenden Sportverbandes sollte die Zustimmung für schärfere Sanktionen und auch die Ausweitung von Strafen auf das Betreuungspersonal (Manager, Therapeuten, Trainer …) möglich machen. Sollte der Vorschlag zu 4-Jahres-Sperren auf WADA-Ebene jedoch scheitern, wird aber auch die IAAF aus rechtlichen Gründen keinen Einzelweg gehen (können). Offen ist derzeit im Detail, welche Dopingvergehen als „schwer“ angesehen werden, um sie mit einer vierjährigen Sperre zu belegen.

U18: Zehnkampf ersetzt den Achtkampf

Zu den weiteren beim IAAF-Kongress beschlossenen Neuerungen zählt die Einführung des Zehnkampfs (bisher Achtkampfs) bei U18-Weltmeisterschaften für Burschen bereits ab der nächsten U18-WM 2015.

Zwei Marathon-Weltrekorde für Frauen werden geführt

Dazu wurde auf Antrag der Road Running Commission die gleichzeitige Listung von zwei Weltrekorden (mixed race bzw. women only) bei Straßenläufen für Frauen beschlossen. Ein umstrittener Beschluss von Daegu 2011 wurde somit revidiert. U.a. heißt das, dass der Frauen-Weltrekord im Marathon auch offiziell wieder bei 2:15:25 Stunden steht, erzielt von Paula Radcliffe in London 2003 in einem „mixed race“.

Hannes Gruber, Sergey Bubka, Helmut BaudisMatch um die Diack-Nachfolge eröffnet

Am Rande des Kongresses wurde auch bereits vielfach über den Nachfolger von Lamine Diack (80) gesprochen. Der Senegalese wird sich in zwei Jahren nicht mehr der Wahl stellen. In den Startlöchern um die Nachfolge als IAAF-Präsident scharren vor allem zwei Persönlichenkeiten der internationalen Leichtathletik, die derzeit beide IAAF-Vizepräsidenten sind: Sebastian Coe (GBR) und Sergey Bubka (UKR). Der Ukrainer ist auch einer von sechs Kandidaten, die um die Position des IOC-Präsidenten im heurigen September buhlen, wobei Bubka hier nur Außenseiterchancen zu haben scheint.

Bild: ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber und Generalsekretär Helmut Baudis im Gepräch mit Sergey Bubka

IAAF-Präsident Lamine Diack sorgte mit einer Aussage im Rahmen seiner Kongress-Ansprache für Aufsehen, als er meinte: "Ich bin noch nicht bereit anzukündigen, wen ich als meinen Nachfolger vorschlagen werde."Vorallem der DLV-Präsident Clemens Prokop äußerte sich in mehreren Medien kritisch darüber: "Machtpolitisch ist es möglich, demokratisch weniger." Man kann gespannt sein, wie die Wahl beim IAAF-Kongress in Peking 2015 ausgehen wird.

Weitere Infos:

IAAF-Webpage - HIER KLICKEN

ÖLV | 09.08.2013

BugReport senden | Programming by Stefan Walkner 2006 | Design by RK | Impressum