Austrian Athletics Award: Österreichs Leichtathletik feiert Sieger, Stars und Meilensteine

• Der „Austrian Athletics Award“ des ÖLV ehrte Höhepunkte und Stars der Leichtathletik von gestern, heute und morgen.
• Sport, Politik, Wirtschaft und Medien bei Feier im „Haus des Sports“ am Montag, 25. Februar.

Österreichs Top-Leichtathleten von heute, gestern und morgen, dazu Spitzenvertreter aus Wirtschaft, Politik, Sport und Medien feierten den „Austrian Athletics Award“ präsentiert von ERIMA. Die festliche Gala am 25. Februar im Wiener Haus des Sports stellte außergewöhnliche Leistungen und Auftritte österreichischer Leichtathleten und Trainer in den Mittelpunkt.

Österreichs Leichtathleten des Jahres

Hürdensprint-Olympiafinalistin Beate Schrott und Mittelstreckenläufer Andreas Vojta wurden als Österreichs Leichtathleten des Jahres geehrt. Fans, Trainer und Medien haben die beiden Aushängeschilder klar zu den Siegern gewählt. Als Österreichs herausragende Nachwuchs-Athleten feierte man Ivona Dadic, die jüngste olympische Siebenkämpferin in London 2012, und Nikolaus Franzmair. Franzmair schaffte es im Vorjahr bei der U20-WM über 800 Meter ins Semifinale und wird in wenigen Tagen als gerade erst 18-Jähriger bei der Hallen-EM in Göteborg antreten.

ÖLV-Präsident Ralph Vallon: „Österreichs Leichtathletik hat viel Erfreuliches vorzuweisen, an der Spitze wie in der Breite. Ein Blick zurück auf das Olympiajahr zeigt das genauso wie die aktuelle Saison. Beate Schrott und Andreas Vojta haben erst kürzlich neue Rekorde aufgestellt. Wir sind auf einem sehr guten Weg und dürfen uns auf die bevorstehende Hallen-EM freuen. Die Trainingsbedingungen gerade in Wien und die Betreuungsmöglichkeiten sind aber noch lange nicht so, wie wir es brauchen.“

IAAF-Vorstandsmitglied Helmut Digel, einer der Ehrengäste des Abends, durch den ORF-Moderator Michael Berger führte, hob die besondere Ausstrahlung der olympischen Kernsportart hervor: „Die jungen Sportler zeigen, wie sehr die Leichtathletik begeistert. Ich würde mich freuen, wenn bei Großereignissen wie jetzt bei der Hallen-EM in Göteborg oder bei den Weltmeisterschaften im Sommer in Moskau die österreichischen Athleten im heimischen TV gezeigt würden.“

Kapitäne und eine Legende als Laudatoren

Den erfolgreichen Sportlerinnen und Sportlern von heute standen führende Köpfe aus österreichischen Unternehmen und Leichtathletik-Legenden als Laudatoren zur Seite. Hans Peter Trost, Sportchef des ORF, hob die Konsequenz von Beate Schrott hervor, die Spitzensport und Medizinstudium verbindet. „Den Olympischen Eid hat sie schon abgelegt, der hippokratische wird bald folgen. In London hat sie alle geschlagen bis auf einen: Ihr Olympiafinale hatte 593.000 Seher im ORF, nur bei Usain Bolt haben mit 618.000 noch mehr Leute zugesehen.“ Wolfgang Layr, Vorstandsdirektor Volksbank Wien, über Andreas Vojta: „Seine läuferische Bandbreite ist beachtlich. Die schrittweisen Steigerungen zeigen, wie ernsthaft er arbeitet. Er steht für Fair-Play und ist an der Spitze einer sehr guten Mittelstreckenszene in Österreich. Diese Konkurrenz belebt das Geschäft.“ Peter Augendopler, Eigentümer backaldrin The Kornspitz Company, fand bei der Ehrung für Ivona Dadic kritische Worte. „Sie ist ein tolles Mädchen. Sie hat Haltung, Ehrgeiz und einen eisernen Willen. Aber ich war schockiert über die Trainingsbedingungen, die es in Österreich gibt.“ Mittelstrecken-Legende Rudi Klaban, langjähriger österreichischer Rekordhalter und dreifacher Olympiateilnehmer über 800 und 1500 Meter 1960-68, hatte die Lacher auf seiner Seite, als er über Nikolaus Franzmair sagte: „Zuerst habe ich an einen Hörfehler gedacht, als ich seine Zeiten gehört habe. Im gleichen Alter war ich um exakt 20 Prozent langsamer – das sind bei 2:20 Minuten auf 1000 Meter 28 Sekunden! Als beschämter Methusalem wünsche ich alles Gute!“

Leichtathletik-Botschafter des Jahres

Günther Matzinger, der Paralympics-Sieger über 400 Meter und 800 Meter von London 2012, wurde als Leichtathletik-Botschafter des Jahres ausgezeichnet. Seine Siege im Olympiastadion von London mit Welt- und Europarekordzeiten machten ihn zum herausragenden österreichischen Athleten der Paralympics. In der heimischen Leichtathletik ist er beim Training, bei Meetings und Meisterschaften stets Teil des Geschehens, auch am Siegerehrungspodium. „Er lebt für den Sport, die Behinderung ist zweitrangig. Einen besseren Botschafter kann man sich nicht vorstellen“, so Maria Rauch-Kallat, Präsidentin des Österreichischen Paralympischen Committees.

Austrian Athletics Coaching Award

Der erstmals vergebene „Austrian Athletics Coaching Award“ ging an Hubert Millonig. Der erfolgreichste österreichische Trainer im Mittel- und Langstreckenlauf begleitet seit über drei Jahrzehnten Läufer aller Leistungskategorien beim Erreichen ihrer Ziele, bis hin zu Olympiamedaillen, EM-Titel und nationalen Rekorden. Zu den von ihm trainierten Läufern zählen u.a. Hallen-Europameister Dietmar Millonig, die Olympiateilnehmer Wolfgang Konrad, Robert Nemeth, Michael Buchleitner, Andrea Mayr, der Schweizer Olympia-Silbermedaillengewinner Markus Ryffel sowie zahlreiche österreichische Nachwuchsathleten und Staatsmeister. Bernhard Richter, ebenfalls ein Schützling von Hubert Millonig, in seiner Ansprache: „Er hat nicht nur unser Training, sondern auch unser Leben und unsere Werte geprägt. Wir haben immer seine Energie gespürt, und das Lachen ist nie zu kurz gekommen. Er ist ein gelebter Dopinggegner, kein geheuchelter.“

Austrian Athletics Milestone

Ein emotionaler Höhepunkt war die Überreichung des „Austrian Athletics Milestone“ an Eva Janko. Die Olympia-Dritte von 1968 im Speerwurf erlebte am 14. Oktober 1968 eine Sternstunde für sich und die österreichische Leichtathletik. Nach einem guten ersten Wurf auf 54,60 Meter, zwei ungültigen Versuchen und zwei Würfen unter der 47-Meter-Marke lag sie vor dem sechsten und letzten Durchgang an siebter Stelle des Speerwurf-Finales von Mexico City. Eine außergewöhnliche Leistung war nötig. Sie schaffte 58,04 Meter und jubelte über Bronze.

Zwei weitere Male erreichte die vielfache österreichische Meisterin, langjährige ÖLV-Rekordhalterin und Mutter von Fußball Nationalspieler Marc Janko ein Olympiafinale. In München 1972 wurde sie Sechste, in Montreal 1976 Neunte. Die packenden Momente aus dem Olympiastadion von Mexico wurden von einer engen Freundin geschildert: Erika Strasser, Ehrenpräsidentin des ÖLV, war als Speerwerferin ebenfalls im Olympiafinale 1968, blieb nach einer Verletzung aber ohne gültigen Versuch. Stattdessen coachte sie Eva Janko zur Olympiamedaille: „Was ich genau vor dem letzten Wurf gesagt habe, das bleibt unser Geheimnis!“

IAAF Vorstandsmitglied Univ. Prof. Dr. Helmut Digel überreichte an Laudatorin Erika Strasser eine Centenary-Goldmünze, die anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums des Leichtathletik-Weltverbandes 2012 geprägt und in handverlesener Auflage an die zehn Gründungsmitglieder der IAAF, darunter Österreich, gegeben wurde. Als Anerkennung ihrer Leistungen im ÖLV, im Vorstand von European Athletics und in der IAAF sagte er: „Sie ist für mich die Miss Leichtathletik in Europa. Vieles, was heute im Frauensport selbstverständlich ist, hat Erika Strasser mit auf den Weg gebracht.“

Unter den Gästen beim Austrian Athletics Award:

Univ. Prof. Dr. Helmut Digel (IAAF Council Mitglied), BM a.D. Maria Rauch-Kallat (Präsidentin des Österreichischen Paralympischen Comités), Dr. Peter Mennel (Generalsekretär ÖOC), Mag. Hans-Peter Trost (ORF Sportchef), Christian Oxonitsch (Sportstadtrat Wien), Toni Schutti (Geschäftsführer Österreichische Sporthilfe), Dr. Ralph Vallon (Präsident des Österreichischen Leichtathletik-Verbandes), Ilona Gusenbauer (ehem. Hochsprung Weltrekordlerin), Mag. Rudi Klaban (Mittelstreckenrekordler und dreifacher Olympiateilnehmer), Eva Janko (Olympia-Dritte im Speerwurf 1968), Hubert Millonig (Österreichs erfolgreichster Lauftrainer), Erika Strasser (Ehrenpräsidentin des ÖLV), Wolfgang Layr (Vorstandsdirektor Volksbank Wien), Michael Klimitsch (Stv. Geschäftsführer Erima Österreich), Peter Augendopler (backaldrin – The Kornspitz Company), Gerald Gröhsenbrunner (Geschäftsführer POLAR Österreich), Jürgen Strittl (headstart focus plus), Ilse Dippmann (Österreichischer Frauenlauf), Andreas Schnabl (Österreichischer Frauenlauf), Mag. Sonja Spendelhofer (ÖOC Vorstandsmitglied), Hannes Maschkan (Österreichisches Olympisches Comité), Mag. Petra Huber (Österreichisches Paralympisches Comité).

Austrian Athletics Award
Österreichs Leichtathleten des Jahres 2012

MÄNNER
1. Andreas Vojta (team2012.at | 1500m)
2. Markus Hohenwarter (LC Villach | Marathon, Berglauf)
3. Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA | Kugelstoß, Diskuswurf)

FRAUEN
1. Beate Schrott (Union St. Pölten | Hürdensprint)
2. Ivona Dadic (PSV Hornbach Wels | Mehrkampf)
3. Andrea Mayr (SVS | Marathon, Berglauf)

NACHWUCHSATHLETEN DES JAHRES (U20 und jünger)
1. Nikolaus Franzmair (ULC Linz Oberbank | Mittelstreckenlauf)
2. Thomas Kain (ATSV OMV Auersthal | 400m Hürden)
3. Manuel Innerhofer (LC Oberpinzgau | Berglauf)

NACHWUCHSATHLETINNEN DES JAHRES (U20 und jünger)
1. Ivona Dadic (PSV Hornbach Wels | Mehrkampf)
2. Kira Grünberg (ATSV Innsbruck | Stabhochsprung)
3. Eva Wimberger (ULC Linz Oberbank | Hürdensprint)

LEICHTATHLETIK-BOTSCHAFTER DES JAHRES
Günther Matzinger (ÖTB Salzburg LA)
Paralympics-Sieger in London 2012 über 400m und 800m

AUSTRIAN ATHLETICS COACHING AWARD
Hubert Millonig
Über Jahrzehnte Österreichs erfolgreichster Trainer im Mittel- und Langstreckenlauf

AUSTRIAN ATHLETICS MILESTONE
Eva Janko
Olympiabronze im Speerwurf, Mexico 1968

ÖLV-CUP 2012
1. Zehnkampf Union
2. SVS-Leichtathletik
3. DSG Volksbank Wien


Fotos: ÖLV / Andreas Elgert

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Andreas Maier | 26.02.2013

submit BugReport | Programming by Stefan Walkner 2006 | Design by RK | Impress