Olympische Spiele: Elisabeth Eberl am Dienstag im Speerwurf (Vorschau)

Am Dienstag, 7. August wirft Elisabeth Eberl zum ersten Mal bei Olympischen Spielen. Das Antreten der 24-jährigen Speerwerferin vom AT Graz stand buchstäblich auf des Messers Schneide. Bei einer Athroskopie wurde ihr Anfang Juni ein Knorpelstück aus dem Knie entfernt, das ihr schon seit längerer Zeit Probleme bereitet hatte. „Es war eine große Erleichterung für mich, als ich die Starterlaubnis von Teamarzt Dr. Engel bekommen habe“, sagt sie. „Die Vorfreude ist jetzt umso größer.“ Ihr Bewerb beginnt um 11:00 oder 12:25 Uhr MESZ, die Gruppeneinteilung wird erst ausgelost.

Nach OP im Sitzen geworfen
Seit dem Eingriff setzte die Grazerin alles daran, ihr Knie wieder belastungsfähig zu kriegen. „Nach der OP habe ich zuerst nur im Sitzen geworfen. Das funktioniert mit einem speziellen Krafttrainingsgerät sehr gut.“ ÖLV-Speerwurfrekordler Gregor Högler, ihr Coach, hat dieses Gerät einst für sich selbst entworfen und konstruiert. Bis zum Abflug nach London war eigens eine Physiotherapeutin aus Südafrika bei Eberl einquartiert, um bestmögliche Unterstützung zu bieten. Aus einer Bekanntschaft im Trainingslager ist so ein ganz wichtiger Support geworden.

Knie hält gut: „Ich werde alles riskieren!“
Nach London kommt die Magistra der Sportwissenschaften mit Zuversicht und viel Motivation: „Mein Knie hält gut. Die Trainings waren natürlich noch etwas vorsichtig, um es nicht zu sehr zu strapazieren. Am Dienstag dann werde ich voll draufgehen und alles riskieren! Es gibt nichts zu verlieren für mich!“ Was Trainer Gregor Högler an ihr schätzt: „Sie ordnet alles dem Sport unter und gibt nicht auf. Ihr Potential ist groß. Wenn sie fit ist, kann sie durchstarten. London wird eine wichtige Erfahrung für die nächsten Spiele in Rio 2016.“ In der Entry-List liegt sie mit ihrer Saisonbestleistung von 55,80 Metern unter 42 Werferinnen an 42. und damit letzter Stelle. Zieht man ihre persönliche Bestleistung von 60,07 Metern aus dem Vorjahr heran, verbessert sich das Ranking etwas. Aber klar ist, dass es nicht um Spitzenplatzierungen geht.

Keine Zeit für Nervosität
Vor einem Jahr bei der WM in Daegu war Eberl im Vorfeld ebenfalls länger verletzt. Deshalb kennt sie auch die guten Seiten dieser Situation: „Durch die Probleme bin ich so sehr mit dem Knie beschäftigt, dass ich gar nicht nervös sein kann!“ Mit 56,48 Meter, ihrer zweitbesten bisher erzielten Weite, hat sie sich damals recht gut geschlagen.

In der richtigen Stimmung
In die Olympia-Atmosphäre ist sie gleich nach der Ankunft am Samstag eingetaucht: „Die Fahrt vom Flughafen ins Olympische Dorf führte durch Londons Innenstadt. Wir sahen die Tower Bridge mit den Olympischen Ringen - da wurde man schon in die richtige Stimmung gebracht. Im Olympiastadion selbst war ich noch nicht. Aber ich habe das 800m-Rennen des Siebenkampfes am Aufwärmstadion mitbekommen. Die Lautstärke der 80.000 Zuschauer war unbeschreiblich!“

Das Programm für den Wettkampftag
Am Sonntag absolvierte sie ein leichtes Krafttraining, bevor am Montag neben viel Ruhe ein kurzes Aufwärmen am Programm steht. Der Plan für Dienstag: Mindestens fünf Stunden vor dem Bewerb aufstehen. Wenn sie in der ersten Gruppe wirft, heißt das um 5 Uhr früh Ortszeit. „Im Stadion selbst habe ich dann zwei Würfe, ehe der Wettkampf beginnt. Ich werde alles geben. Die Atmosphäre vor 80.000 Zuschauern wird unglaublich und ich freue mich schon sehr, ein Teil von Olympia zu sein. Dieses Ereignis ist etwas ganz Besonderes und wird nicht vielen Sportlern auf dieser Welt zuteil.“

Fotos: ÖLV / Jean-Pierre Durand


 

Andreas Maier | 05.08.2012

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