EM-Helsinki: Andreas Vojta Zehnter im 1500m-Finale

Ein Sturz 200 Meter vor dem Ziel vermasselte besseres Resultat und den Eingriff in den Medaillenkampf. In Summe mit viertem Platz von Beate Schrott und achtem Platz von Gerhard Mayer das beste ÖLV-Gesamtergebnis bei Europameisterschaften seit 14 Jahren.

Andreas Vojta (team2012.at) lief im 1500m-Finale der Leichtathletik Europameisterschaften von Helsinki in 3:53,23 Minuten auf den zehnten Platz. Am Schlusstag der Titelkämpfe setzte er damit das erfolgreiche Auftreten des ÖLV-Teams fort, wenngleich in diesem Rennen ein deutlich besseres Resultat möglich gewesen wäre. Vojta kam 200 Meter vor dem Ziel nach einer Kollision mit dem Deutschen Florian Orth zu Sturz und joggte danach ohne Chance auf Eingriff in den Medaillenkampf ins Ziel.

"Auf allen Vieren ist man einfach langsamer"
„Ich habe mich nicht optimal positioniert, das muss ich mir vorwerfen. Ich wollte weiter vorne mit Kontakt zur Spitze laufen. Beim Sturz haben wir beide zum Überholen angesetzt. Es ist sehr schade und ärgerlich. Das wäre die Chance gewesen auf eine Medaille, vielleicht sogar ein Rennen zum Gewinnen. Es waren keine Läufer dabei, die unschlagbar sind, aber auf allen Vieren ist man einfach langsamer“, kommentierte er danach.

Den Sieg holte sich der Norweger Henrik Ingebrigtsen in 3:46,20 Minuten vor dem Franzosen Florian Carvalho (3:46,33) und David Bustos aus Spanien (3:46,45).

In Summe erbrachte das ÖLV-Team in Helsinki mit dem vierten Platz von Hürdensprinterin Beate Schrott, dem achten Platz von Diskuswerfer Gerhard Mayer und Vojtas zehntem Rang das beste österreichische Europameisterschaftsergebnis seit Budapest 1998.

Aufholjagd unfreiwillig beendet
Das 1500m-Finale hat wie erwartet langsam und taktisch begonnen. Der zwölfköpfige Pulk lief lange dicht an dicht. Vojta hielt sich im Hintergrund zwischen siebter und zehnter Stelle. 500 Meter vor dem Ziel musste er dem vor ihm stürzenden Finnen Niclas Sandells ausweichen. Eingangs der Schlussrunde fand er sich in elfter Position. Dennoch waren weiterhin alle Chancen auf eine Top-Platzierung intakt. Auf der Gegengerade bei 1200 Metern begann die Tempojagd. Er machte einige Plätze gut und war drauf und dran, mit der Spitze in Kontakt zu kommen, ehe der Sturz bei 1300 Meter alle Hoffnungen zerstörte. „Für den Endspurt hätte ich noch etwas übrig gehabt. Die Beine waren okay, diesen Platz hat mir heute der Kopf eingebracht. Das habe ich selbst vergeigt“, sagte er selbstkritisch. Mit blutenden Wunden von den Spikes der Konkurrenten und Abschürfungen vom Sturz sind, versorgt von Teamarzt Dr. Ulrich Lanz, kein weiterreichendes Problem.

Starke Form für Olympia gezeigt
Für die Olympischen Spiele kann Österreichs Leichtathlet des Jahres dennoch Selbstvertrauen mitnehmen: „Ich habe gesehen, dass ich gut dabei war. Jetzt werde ich umgehend für London weitertrainieren.“ Im Semifinale hatte er mit einer souveränen Vorstellung und der schnellsten Zeit des gesamten Feldes aufgezeigt.

Dass ein zehnter Platz bei einer Europameisterschaft nun fast enttäuschend ist, zeigt auch, wie stark sich der 23-jährige aus Gerasdorf nahe Wien jüngst entwickelt hat. Vor zwei Jahren bei den Europameisterschaften in Barcelona war Vojta der Überraschungsmann im ÖLV-Team. Völlig unerwartet schaffte er es ins 1500m-Finale und holte den elften Platz. Seither ist er läuferisch Schritt für Schritt vorwärts gekommen und hat im Vorjahr mit 3:37,82 Minuten als damals erster ÖLV-Athlet das Limit für die Olympischen Spiele von London unterboten. Eine langfristig geplante Olympiavorbereitung mit Verbesserungen im Ausdauerbereich wie auch auf kürzeren Distanzen (800m in 1:47,28 Minuten – aus Österreich war heuer nur Spezialist Raphael Pallitsch im Freien heuer geringfügig schneller als Vojta) zeigte sichtlich Wirkung.

Zehn Tage lang hat Vojta vor der EM in der Höhenlage von St. Moritz trainiert. Diese Olympiavorbereitung wird der Vierte der U23-EM von Ostrava 2011 ab Montag im Schweizer Laufmekka fortsetzen.

Leichtathletik EM in Helsinki
27. Juni bis 1. Juli 2012

ÖLV-Resultate
4. Platz Beate Schrott | 100m Hürden | 12,98 Sekunden (-1,3)
8. Platz Gerhard Mayer | Diskuswurf | 62,85 Meter
10. Platz Andreas Vojta | 1500m | 3:53,23 Minuten
15. Platz Dominik Distelberger | Zehnkampf | 7611 Punkte
17. Platz Brenton Rowe | 5000m | 13:51,58 Minuten
20. Platz Brenton Rowe | 1500m | 3:47,18 Minuten
22. Platz Victoria Schreibeis | 100m Hürden | 13,39 Sekunden
23. Platz Monika Gollner | Hochsprung | 1,78 Meter
28. Platz Raphael Pallitsch | 800m | 1:48,84 Minuten
34. Platz Andreas Rapatz | 800m | 1:51,79 Minuten

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Bilder: GEPA pictures


 

ÖLV | 01.07.2012

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