Cross-EM vor dem Start: Innenansichten aus Velenje (Samstag) |
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Velenje ist in sportlicher Hinsicht eine umtriebige Stadt. Jeden Juni gibt es in einem Nachtwettkampf die Revue der Skispringer und auch ein Autorennen. Heuer wird in der Stadt zum zweiten Mal nach 1999 eine Europameisterschaft im Crosslauf ausgerichtet. Der Timetable listet für sechs Altersgruppen die Geländeläufe auf: U20, U23 und alle ohne U. Eine Veranstaltung für Solisten und Mannschaften. Men und women getrennt. Hier in Velenje sind über 30 Nationen mit ihren Spitzenläuferinnen und -läufern vertreten. Für viele AthletenInnen ist dieser Lauf eine gute Standortbestimmung für die kommende Freiluftsaison.
Über meine Frage, welche numerologische Platzierung Jenny, Andreas, Christoph und Tanja anpeilen, bekomme ich nur Antworten, die zwischen Phönix und Geheimnis liegen. Auf jeden Fall wollen sie in der Endabrechnung weiter vorne liegen als letztes Mal. Die Hoffnung auf eine Medaille liegt allerdings im Molekülbereich. Bisher haben nur Günther Weidlinger und Martin Pröll Edelmetall für Österreich geholt. Anders ist es bei unserer U-20 Mannschaft. Zwar haben Kathi Kreundl, Sophie Wallner und Susanne Mair bereits EM-Erfahrung, aber sie haben dabei in anderen Ligen gespielt. Kathi ist Hindernis- und Wassergrabenspezialistin, Sophie und Susanne waren in der vertikalen Welt des Berglaufes unterwegs und Magdalena Asamer hat beim Crosslauf in Darmstadt auf sich aufmerksam gemacht. Die Juniorinnen laufen morgen für sich und als Mannschaft auf der Naturloipe über 4 Kilometer. Schon ohne Wettkampf ist eindeutig, dass unser Quartett jedes Casting für ästhetisches Aussehen gewinnen würde. Alle vier sind aufwandlose Augenweiden. Aber diesen Wettbewerb gibt es hier nicht. Überhaupt sind alle Sportler hier schlank. Keine Figur hat Michelangelo-Niveau. Anders als bei Wurfwettkämpfen finden sich hier keine XXL-Personen. Die Laufstrecke liegt an einem sehr schönen See, der die Gegend bereichert. Im Hintergrund dampfen allerdings die hässlichen Kühltürme eines Kraftwerkes charmfrei ÖLV-Team Crosslauf EM Männer (9870 m) | Start 14:33 Uhr U23-Männer (8170 m) | Start 12:52 Uhr U23-Frauen (6070 m) | Start 12:07 Uhr U20-Juniorinnen (3970 m) | Start 10:45 Uhr Crosslauf-EM im Internet: www.velenje2011.si
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| Herbert Winkler | 10.12.2011 |
Eigentlich könnte Velenje auch Gorenje heißen. Die slowenische Haushaltsgerätefirma ist das eigentliche Wahrzeichen der Stadt. Sogar das Gebilde im Wappen erinnert an einen überdimensionierten Kühlschrank. Velenje hat 35.000 Einwohner und empfängt uns wolkenverhangen und kühl. Der Herbst übergibt gerade das Staffelholz an den Winter. Keine bunten Herbstblätter mehr, aber noch kein Schnee.
Österreich hat acht schnelle VertreterInnen der Laufzunft genannt. Vier davon starten zum zweiten Mal bei einer Cross-EM. Das merkt man auch an ihrer Selbstsicherheit. Andi Vojta, Jenny Wenth und Tanja Eberhart haben mit gatschförmigen Aggregatzuständen auf der Laufstrecke schon internationale Erfahrung. Aus der Familie Sander sind sowohl der Stamm wie der Apfel dabei. Karl ist als Nationaltrainer engagiert, und Christoph geht morgen über die 10km-Strecke der Männer an den Start. Trainer Willy Lilge und Sportdirektor Hannes Gruber sind die Routiniers und hier bei Freund und Feind bekannt. Ihre Geschichten über die vergangenen Cross-Läufe gehen zurück bis in die Kreidezeit.
vor sich hin. Der Start, der aus speziellen Boxen erfolgt, hat etwas Ermahnendes. Es geht gleich hurtig bergab, was eine Rutschbahn ins Glück und zu guten Zeiten werden kann. Oder umgekehrt. Auch sonst bieten die Runden in der Natur keinen Einheitsbrei. Gras und tiefes Terrain wechseln sich ab. Die Höhenunterschiede sind aber nur im Bereich von vier Metern. Sicher ist, dass unsere Spitzenathletinnen und -läufer kein Tranquilizerprogramm erwartet. Es gilt hier, gut abzuschneiden. Alle sind gut motiviert und von den Trainern gut eingestellt. Schau ich in die Runde, ist mir nicht bange.
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