ÖLV: Null-Fehlstartregel hat sich bewährt

Als beim IAAF Kongress 2009 in Berlin die Null-Fehlstartregel mit 97 zu 55 Stimmen eingeführt wurde, hat auch der Österreichische Leichtathletik-Verband für diese Neuerung gestimmt. Der erste Fehlstart in einem Rennen wird seit Inkrafttreten im Jahr 2010 sofort mit Disqualifikation geahndet. Die Erfahrungen damit sind positiv.

Dass die Fehlstartregel nun medial in Diskussion gerät, liegt an der Prominenz des Falles von Usain Bolt bei der WM in Daegu. Eine sachliche Grundlage für die Rückkehr zur alten Regel, wonach erst der zweite Fehlstart zur Disqualifikation führt, gibt es aber nicht. „Die Null-Fehlstartregel hat sich in der Praxis bewährt und ist für den ÖLV okay“, sagt ÖLV Generalsekretär Helmut Baudis. Dazu führt er mehrere Gründe an.

1) Die Null-Fehlstartregel gibt es nicht nur in der Leichtathletik, sondern auch im Schwimmen. Auch dort funktioniert sie reibungslos, und selbst Superstars können mit ihr umgehen.

2) Ein „freier“ Fehlstart pro Lauf, wie es bis 2009 gegolten hat, macht wenig Sinn und provoziert Tricksereien. Beispielsweise kann der langsamste Läufer in einem Rennen durch einen absichtlichen, taktisch motivierten Fehlstart nur gewinnen, falls beim zweiten Start wieder ein Fehlstart passiert.

3) In Österreich sind die Erfahrungen in der Praxis positiv. Bei den U23/U18 Meisterschaften - der teilnehmerstärksten österreichischen Meisterschaft heuer - gab es insgesamt drei Fehlstarts. Ansonsten ist die Fehlstartquote nahe Null.

4) Auch die Anfänger und Nachwuchsathleten kommen gut mit der Regel zurecht. 2010 wurde in Österreich die Regel ab der Altersklasse U18 aufwärts eingeführt. Nach guten Erfahrungen und auf mehrfachen Wunsch hin wurde 2011 auch die U16 Klasse einbezogen. Profis wie Bolt sollten erst recht damit klar kommen.

5) Auch die „alte“ Fehlstartregel hat zu Disqualifikationen geführt und kann nicht verhindern, dass selbst Stars von der Bahn gehen müssen. Man denke nur an Linford Christie bei den Olympischen Spiele in Atlanta 1996 oder an die WM in Paris 2003, als der US-Amerikaner Jon Drummond in einem trotzigen Schauspiel minutenlang die Laufbahn blockierte, weil er seine Disqualifikation nicht akzeptieren wollte.

Interessant sind auch konkrete Zahlen zum Fall Usain Bolt. Von einem Fehlstart spricht man, wenn jemand schneller als 0,10 Sekunden nach dem Startschuss wegläuft bzw. Druck auf die Startblöcke ausübt. Bolt hatte laut offiziellem Ergebnisbericht -0,104 Sekunden Reaktionszeit. Demnach lief er über 1/10 Sekunde vor dem Startschuss weg und mehr als 0,2 Sekunden bevor er hätte laufen dürfen.

Foto: GEPA pictures

ÖLV | 30.8.2011

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