U20-EM Tallinn, 4. Tag: Lukas Weißhaidinger Junioren-Europameister im Diskuswurf!

Der 19-jährige Oberösterreicher jubelt am Schlusstag der der EM über den ersten ÖLV-Titel bei diesen Titelkämpfen seit 14 Jahren.

Großer Jubel bei Österreichs Leichtathletiknachwuchs: Bei der U20-EM in Tallinn, Estland eroberte Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ) im Diskuswurf die Goldmedaille. Der 19-jährige Oberösterreicher schleuderte die 1,75kg-Scheibe 63,83 Meter weit, erkämpfte Österreichs drittes U20-EM Gold der Geschichte und den ersten ÖLV-Sieg bei diesen Titelkämpfen seit 14 Jahren. Bereits am Donnerstag hatte er im Kugelstoß-Finale den beachtlichen fünften Platz erreicht. Die in diesem Bewerb erhoffte Medaille konnte er nun in seiner „Zweitdisziplin“ holen.

„Beim Einwerfen ist es nicht gut gegangen. Kurz vor Beginn hat es geregnet, daher war der Wurfkreis rutschig. Auch die ersten beiden Würfe im Wettkampf waren nicht gerade super. Im dritten Versuch habe ich volles Risiko genommen, und es ist alles aufgegangen. Danach habe ich nur noch gedacht: ‚Wer kann mich jetzt noch überholen?’ Deshalb war ich nicht mehr wirklich konzentriert. Vor der EM habe ich mich hauptsächlich auf den Kugelstoß fokussiert. In diesem Bewerb habe ich aber meine Leistung nicht gebracht. Jetzt bin ich sehr froh, dass heute alles geklappt hat!“, schildert Weißhaidinger seinen Erfolg.

Nerven aus Stahl mit großer Fan-Unterstützung
Der 19-jährige Oberösterreicher hat bei seinem Triumph Nerven aus Stahl bewiesen. Nach einem ungültigen ersten Versuch schaffte er beim zweiten Wurf bloß 55,11 Meter und lag damit nur an zehnter Stelle. An der Spitze hatten bereits drei Athleten die 61-m-Marke übertroffen. Um weiter im Bewerb bleiben zu können, brauchte er im dritten Wurf eine Verbesserung zumindest in die Top-8. Er ließ im entscheidenden Moment die Scheibe 63,83 Meter weit fliegen und setzte sich an die Spitze der Konkurrenz. Vor allem der Montenegriner Furtula Danijel kämpfte weiter hartnäckig um den Sieg. Im letzten Versuch kam er bis auf 29 Zentimeter an Weißhaidinger heran. Lautstark angefeuert vom gesamten ÖLV-Team und dem aus Weißhaidingers Heimatort Taufkirchen an der Pram angereisten Fanclub war dem Innviertler der Europameistertitel aber nicht mehr zu nehmen. Die Siegesweite bedeutet auch eine Verbesserung seines eigenen ÖLV U20-Rekordes um 1,50 Meter und die Führung in Europas U20-Jahresbestenliste.

U20-EM, Tallin, Diskuswurf-Finale
1. Lukas Weißhaidinger (AUT) 63,83m
2. Furtula Danijel (MNE) 63,54m
3. Benedikt Stienen (GER) 62,33m

>> Komplettes Ergebnis

>> Interview mit Lukas Weißhaidinger von EuropeanAthletics

Österreichs Nachwuchs-Leichtathleten zeigen auf
Neben Weißhaidinger zeigte in Tallinn die 17-jährige Ivona Dadic im Siebenkampf mit persönlicher Bestleistung von 5455 Punkten und dem zehnten Rang den besten Auftritt des jungen österreichischen Teams. Eine Woche zuvor haben bei der U23-EM in Ostrava Andreas Vojta mit Platz vier über 1500m und Dominik Distelberger als Siebter im Zehnkampf aufgezeigt. Die Anfang Juli in Lille ausgetragene U18-WM brachte mit Rang neun im Stabhochsprung durch Lukas Wirth und dem zwölften Platz im Achtkampf von Andreas Meyer ebenfalls starke Resultate von österreichischen Athleten.

Beeindruckender Erfolgsweg
Weißhaidinger hatte bereits als 17-Jähriger international geglänzt und im Jahr 2009 zwei Goldmedaillen beim European Youth Olympic Festival (EYOF) gewonnen und zudem Rang vier bei der U18-WM im Kugelstoß erreicht. Bei der U20-WM hat er sich im Vorjahr mit dem sechsten Platz behauptet. Betreut von ÖLV-Nationaltrainer Sepp Schopf hat er sich der Maschinenbau-Konstrukteur mit kontinuierlicher Arbeit von einem talentierten Burschen zu einem nervenstarken Wettkämpfer entwickelt, der in seiner Altersklasse zu den Besten der Welt zählt.

Erste U20 EM-Medaille seit zwölf Jahren
Weißhaidingers Triumph ist die erste ÖLV-Medaille bei einer U20-Europameisterschaft seit zwölf Jahren. Damals hatte Roland Schwarzl Bronze im Zehnkampf gewonnen. Insgesamt eroberte Weißhaidinger die elfte U20-EM Medaille für Österreich bei den seit 1970 durchgeführten Titelkämpfen. Die bislang einzigen Goldmedaillen gab es 1997 durch Günther Weidlinger über 3000m Hindernis und Linda Horvath im Hochsprung.

Matthias Rebl schafft 14. Platz im Zehnkampf

Matthias Rebl war nach dem ersten Tag des Zehnkampfs an 18. Stelle gelegen. „Hoffentlich geht es am zweiten Tag besser“, war er auf Angriff eingestellt. Das gelang zu Beginn auch gut. Den zweiten Tag eröffnete er mit der drittbesten Zeit des Feldes über 110m Hürden. In 14,47 Sekunden war er auch schneller als bei seinem besten Zehnkampf heuer in Ravne. Im Diskuswurf, seiner schwächsten Zehnkampfdisziplin, kam er auf 29,58 Meter. Mit 4,50 Meter im Stabhochsprung, den er teilweise im Regen absolvieren musste, und 49,88 Meter im Speerwurf war er im Bereich seiner Möglichkeiten. Über 1500 Meter brachte er 4:41,52 Minuten ins Ziel. Insgesamt kämpfte er sich damit auf Rang 14 nach vor und sammelte 6941 Punkte. „Insgesamt bin ich nicht ganz zufrieden. Es war schwierig bei der ersten großen Meisterschaft. Vor allem die längeren Ruhepausen zwischen den Bewerben kosten viel Energie. Ich war einer der jüngsten Teilnehmer und kann viel davon mitnehmen“, resümierte der noch 17-Jährige.

Mit der Leistung von Rebl gab es sieben Top-15 Platzierungen für das ÖLV-Team in Tallinn. Herausragend waren selbstverständlich der Sieg und der fünfte Platz von Lukas Weißhaidinger. Ivona Dadic holte den zehnten Rang im Siebenkampf. Dazu gab es einen 13. Platz für Thomas Kain über 400m Hürden, einen 14. Platz für Manuel Leitner im Weitsprung, der nur haarscharf den Finaleinzug verpasste, und einen 15. Platz für Dominik Siedlaczek über 110m Hürden.

ÖLV-Resultate 24.7.

Diskuswurf Finale
1. Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ) 63,83m (ÖLV U20-Rekord)

Zehnkampf
14. Matthias Rebl (SVS) 6941 Punkte
100m 11,30sec (-1,7) – Weit 6,67m (+0,8) – Kugel 12,18m – Hoch 1,77m – 400m 50,28sec
110m Hürden 14,47sec (-0,4) – Diskus 29,58m – Stabhoch 4,50m – Speer 49,88m – 1500m 4:41,52min
 

Bilder: Photo PLOHE


 



>> LIVE RESULTS
>> ÖLV Team bei der U20-EM
>> Bericht vom 1. Wettkampftag
>> Bericht vom 2. Wettkampftag
>> Bericht vom 3. Wettkampftag

Andreas Maier & Rene van Zee | 24.07.2011

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