Team-EM - Innenansichten aus Novi Sad (Freitag)

Die Team-Europameisterschaft der zweiten Liga ist ein Treffen mit guten Bekannten. Serbien ist wie letztes Jahr das Gastgeberland. Ansonsten sind die EU-Freunde Bulgarien, Dänemark, Estland, Lettland, Litauen und die Slowakei im Country-Club vertreten. Vier werden die Liga am Ende der Meisterschaft verlassen. Zwei Länder steigen auf und zwei steigen ab. Wie wird die österreichische Mannschaft hier reüssieren? 

Novi Sad entpuppt sich als moderne Stadt. Sie ist die Hauptstadt der serbischen Provinz Vojvodina.  Eine Universitätsstadt mit etwa 260.000 Einwohner, zehn Meter über der Donau und 70 Meter über dem Meeresspiegel. Die Temperatur erinnert an die Sahara, der Himmel an ein Gewitter. Die Stadt gehörte einmal zur Habsburger Monarchie. Nach dem Sieg der Österreicher unter Prinz Eugen musste das Osmanische Reich die Region Batschka  an Österreich abtreten. Das war 1699.

2011 wird es schwerer werden, hier als Sieger vom Platz zu gehen.

„Für mich ist sowohl ein Aufstieg in die erste Liga in Reichweite, wie auch ein Absturz in die Kellerliga möglich“, beschreibt Willy Lilge den Bogen der Hoffnungen. Zu viele Leistungsträger sind diesmal ausgefallen. Ryan Moseley, Roli Schwarzl, Elisabeth Pauer und Veronika Watzek, die zu den Vielpunktelieferanten zählen, sind verletzt. Andere  Würden- und Bürdenträger, wie Clemens Zeller oder Andi Mayr, sind auch nicht dabei.

„Rechnerisch werden wir den fünften Rang belegen“, analysiert Hannes Gruber die Startliste, nachdem er mehrere Hoch- und Tiefrechnungen angestellt hat. Von digitalem Material hält Helmut Baudis nichts. Aus seiner analogen Sicht wird die österreichische Mannschaft den sechsten Rang erkämpfen. Roland Jokl meint, die Würfel werden zwischen drei und sechs zu liegen kommen. Eine Pessimismus-Epidemie grassiert jedenfalls nicht in der Teamleitung. Warum auch?
Aus der Stammmannschaft sind alle Asse vertreten: Gerhard Mayer, Jennifer Wenth, Andreas Vojta, Manuel Prazak, Dominik Distelberger, Beate Schrott, Martin Pröll sind die Routiniers, die auf den europäischen Bühnen in den Hauptrollen spielen. Und auch Doris Röser, Georg Mlynek oder Elisabeth Eberl haben schon in der Königsklasse mitgemischt. Weitere Einzelnennungen verhindert das Schreibformat. Die gesamte Mannschaft ist hochmotiviert und freut sich auf das Erlebnis-Package dieses Wochenendes.

Und … auch die anderen Nationen sind nicht faltenfrei aufgestellt. Sorgen mit Ausfällen und Freude mit Überraschungen gibt es grenzübergreifend. Der Coach aus Estland hat die Bestleistungen der acht Nationen, die 2010 erbracht wurden, zusammengezählt. Nach dieser Rechnung könnten wir schon nach Hause fahren. Dann hätte nämlich Österreich diese Europameisterschaft bereits gewonnen und spielt nächstes Mal in der ersten Liga mit.
Aber Papier ist geduldig und die Wettkampfpartitur wird erst morgen geschrieben.
 

Herbert Winkler

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