Innenansichten aus Paris (Donnerstag)

Paris empfängt uns freundlich. Mit blauem Himmel und 13 Grad plus. Auf den Grünflächen blühen schon die Märzenbecher. In der Mannschaft herrscht gute Stimmung, bei den Trainern gespannte Ruhe. Optimismus rundherum.

Für Roland Schwarzl und seine Trainerin Sandy ist es schon Routine, bei einer Weltklasseveranstaltung dabei zu sein. Die Vorbereitung auf den Siebenkampf wurde von viralen Gebilden und einzelligen Bakterien begleitet. Roland war wochenlang außer Gefecht. Das ist überstanden. Ihn plagte nur mehr die Sorge um fehlende Stäbe für den Stabhochsprung. Sie wurden von der Spedition friedlich gelagert und jetzt erst durch launiges Zureden freigegeben. Einstweilen sind sie in Frankreich eingetroffen.

Auch Clemens Zeller hat schon den Typenschein eines Routiniers. Es sind seine dritten Hallen-Europameisterschaften über die 400 Meter. Sein Training war gut, die Form ist trotzdem schlecht einschätzbar. Edi Holzer sieht eine Bandbreite von einer Sekunde, die um die 47,0 Sekunden streut.

Raphael Pallitsch wäre am liebsten, wenn es heute schon losgeht. Er ist voll motiviert. Morgen um 16.55 Uhr werden vermutlich im Pariser E-Werk die Zeiger ausschlagen, wenn Raphael über die 800 m den Turbo zündet. Wattstärke scheint er genug zu haben.

Die Wettkämpfe finden im großen Sportpalast von Paris statt. Für die Genauen: Im Palais Omnisports de Paris-Bercy. Auf der ultramodernen Allroundhalle wächst Gras. Nein, nicht aus Versehen, sondern mit Absicht. Für die schräg abfallenden Rasenwände des Gebäudes musste sogar ein spezieller Rasenmäher konzipiert werden. Die Halle selbst hat unter dem Tartanbelag Holz. Sogar die 60-Meter-Bahn in der Mitte ist hölzern unterfüttert.

Beate Schrott gefällt die Halle ausgezeichnet. Sie fühlt sich gut und geht morgen mit optimaler Vorbereitung über die Hürdenstrecke. Diesmal mit der Weisheit des Rückblicks. In Barcelona schoss der Starter zu spät, diesmal wird sie auf den Schuss warten.

Dominik Distelberger hatte vorige Woche noch einen dummen Ausrutscher und schonte darauf hin seinen Fuß. Heute ist die Schonzeit vorbei. Er macht mehrere Startübungen und fetzt dynamisch aus der Startmaschine. Gleichauf mit Manuel Prazak. Wenn alles gut läuft, sagt mir Herwig Grünsteidl, wird Dominik am Samstag nach zwei Bewerben ganz vorne sein.

Paris ist auf die Europameisterschaften gut vorbereitet. Sport hat in der Seine-Metropole einen großen Stellenwert. Die Favorits im Sommersport sind Fußball und Rugby. Gespielt wird im Prinzenstadion, wo Frankreich auch 1998 Fußballweltmeister wurde. Im April findet der Marathon de Paris statt. Er beginnt und endet auf den Champs-Elysees. Dort endet auch seit 1903 alljährlich die Tour de France.

Ab morgen stehen die Leichtathleten im Gravitationsfeld des Sportinteresses. Und unsere acht Athleten und zwei Athletinnen sind mitten drin. Daumen halten kann nicht schaden.

Fotos: GEPA pictures / Mario Kneisl

Das Österreichische Leichtathletik-Nationalteam bei der Hallen-EM 2011 wird unterstützt von

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Herbert Winkler | 3.3.2011

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