Kurzbericht European Sprints and Hurdles Conference 2010

The European Sprints & Hurdles Conference in London vom 13.-14. November – Bericht:

Das Radisson Edwardian Hotel in Heathrow war Austragungsort der 1. European Sprint & Hurdle Conference. In Vorbereitung der Olympischen Sommerspiele 2012 in London wurde diese internationale Fortbildung gemeinsam von European Athletics und UK Athletics im Rahmen der European Coaching Summit Series durchgeführt.

Anhand einer Platzierungsanalyse der Jahresweltbestenlisten im Sprint dokumentierte Kevin Tyler den mäßigen Erfolg der britischen Präsenz auf der Weltbühne der Leichtathletik als Ausgangspunkt dieses Coachingseminars.

Der US-Amerikaner Ralph Mann hielt zwei viel beachtete Vorträge über die Kinetik und Biomechanik im Sprint sowie im Hürdensprint. Das USOC Elite Programm wurde Anfang der 80er Jahre gegründet, mit dem Ziel die olympischen Disziplinen in die Weltspitze zu führen. Ralph Mann arbeitet nun seit 30 Jahren mit den besten Sprintern und Coaches der USA eng an der Verbesserung der Sprinttechnik und zeigte die Knotenpunkte und Merkmale seiner Arbeit auf. Die wesentlichen Schlüsselaussagen waren dabei, den Arbeitssektor vor dem Körper zu verlegen („maximize frontside-mechanics“), d.h. den Abdruck nicht zu lange zu gestalten und dafür zu sorgen, dass das Bein möglichst schnell wieder nach vor gebracht wird. Das gilt für die Beschleunigungsphase sowie für die Höchstgeschwindigkeitsphase.

Dan Pfaff, US-Amerikanischer Sprinttrainer, zeigte die Trainingsvorbereitung auf die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta mit Olympiasieger Donovan Bailey anhand von Trainingsplänen und praktischen Berichten auf.

Trainerlegende Malcolm Arnold (Colin Jackson, Jason Gardener und Karin Mayr-Krifka) zeigte anhand seiner Arbeit in Uganda 1968-1972, dass mit bescheidenen Mitteln aber großer Bereitschaft Spitzenleistungen möglich sind. Diese gipfelten im Olympiasieg von Jon Akii-Bua (400m-Hürden).

Über die 100m-Hürden/110m-Hürden referierte Benke Blomkvist anhand seiner Arbeit mit Hallenweltrekordlerin Susanna Kallur. Er zeigte sowohl theoretische Voraussetzungen als auch praktische Beispiele in der täglichen Trainingsarbeit für den langfristigen Aufbau von Hürdensprinter/Innen auf.

Gerry Ramogida, UK Athletics Verbandsarzt, referierte mit Dan Pfaff über die Wichtigkeit der richtigen Bewegungsmechanik zur Verletzungsprophylaxe. Falsch durchgeführte Bewegungen führen zu Verletzungsproblemen. Idealerweise sollten diese erkannt und behoben werden bevor der Schmerz auftritt, da dieser nur die Spitze des Eisbergs ist.

Tony Lester/Lloyd Cowan/Kevin Tyler skizzierten den individuellen Zugang im Trainingsaufbau für die 400m-Sprintstrecke. Olympiasiegerin 2008 Christine Ohuruogu, Nicola Sanders, WM Silber in Osaka 2007 und Tyler Christopher, Hallenweltmeister 2008 in Valencia, trainierten nach sehr unterschiedlichen Trainingsphilosophien, wobei die Schnelligkeit in allen Zugängen als wichtigste Voraussetzung gilt.

Den Abschluss bildete der holländische Trainer Henk Kraaijenhof, der anhand von Troy Douglas über die wesentlichen Unterschiede im Training von jungen und „alten“ (über 35-jährigen) Athleten referierte. Als 40-jähriger gewann er im Sprint eine Staffel-WM-Medaille und steigerte seine Bestleistungen im Kurzsprint.

Mit der Abschlussbotschaft „The world is moving on – we have to react“ beendete Kevin Tyler den 1. Europäischen Sprint & Hürden Kongress.  

 

Leo Hudec, Sascha Kratky, Christian Röhrling

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