ÖLV EM-Programm für Samstag: Gerhard Mayers neue Diskustechnik, Hürden-Semifinale mit Victoria Schreibeis

Die Leichtathletik Europameisterschaften gehen ins finale Wochenende. Am Samstag, dem vorletzten Tag der EM, starten zwei ÖLV-Teilnehmer im Montjuic Olympiastadion.

Gerhard Mayer (SVS) wirft um 11:40 Uhr in der zweiten Gruppe der Diskusqualifikation. Aus 32 Teilnehmern qualifizieren sich alle, die zumindest 63,50 Meter werfen bzw. die besten zwölf für den Endkampf. Dieser Finalbewerb ist für Sonntag, 19:45 Uhr angesetzt. Der ÖLV-Rekordler hat bei der WM in Berlin 2009 bewiesen, dass im Wettkampf mit den weltbesten Werfern mithalten kann, selbst wenn seine Bestleistung deutlich hinter den Weiten eines Kanter, Harting oder Malachowski liegt. Der Unterschied zwischen einer Welt- und einer Europameisterschaft ist im Diskuswurf gering. Bei der WM in Berlin waren unter den zwölf Finalisten nur drei Nicht-Europäer, zwei davon lagen hinter Gerhard Mayer. Man darf also nicht erwarten, dass die Bäume in Barcelona in den Himmel wachsen.

Neue Technik: Diskuswurf als Integral
Gerhard Mayer hat jedoch seit vergangenem Herbst durch die Zusammenarbeit mit dem Biomechaniker Aadu Krevald aus Tallinn, Estland, einen wichtigen Schritt gemacht. Auf Basis von genauen Bewegungsanalysen, die Krevald an den besten Werfern vorgenommen hatte, erarbeitete Mayer gemeinsam mit seinem Trainer Gregor Högler eine neue Wurftechnik. Es geht darum, während der Bewegung bestimmte Impulse zu setzen anstatt den Wurf in einem durchzuzuiehen. „Krevald spricht in Integralen. Es gibt nicht viele, die ihn auf dieser Ebene im Diskuswurf verstehen“, so Högler, der dank eines abgeschlossenen Maschinenbaustudiums das Rüstzeug zur Kommunikation mit dem „Guru“ hat. HTL-Absolvent Mayer: „Ich habe die Formeln, von denen er spricht, zumindest in der Schule an der Tafel gesehen und eine gewisse Ahnung davon ….“

Die Umsetzung in der Praxis war dennoch steinig: „Nach einem Monat sah es sehr düster aus. Ich konnte die neue Technik nicht umsetzen. Gleichzeitig wäre auch der Weg zurück zur alten Technik nicht mehr gegangen“, erzählt Mayer. Im Frühjahr 2010 kamen jedoch die Erfolge, allen voran der ÖLV-Rekord von 65,24 Meter beim Diamond League Meeting in Rom.

Gerade weil Mayer mit seinen 1,91 Meter kleiner ist als der Rest der Top-Werfer, ist die Wurftechnik umso wichtiger. „Die Technikumstellung ist ein langfristiges Projekt bis 2012. Gerhard muss damit weniger Kraft trainieren und kann so länger auf einem hohen Niveau werfen, weil er seinen Körper nicht so belasten muss“, erklärt Högler.

Gerhard Mayer zu seinem Wettkampf in Barcelona: „Zunächst denke ich nur an die Qualifikation.“ Die Nerven sollten ihm keinen Streich spielen: „Ich habe gemerkt, dass es nicht Ziel führend ist, nervös zu sein“, sagt er augenzwinkernd.

Hürden-Semifinale mit Victoria Schreibeis
In der Abendsession ist Victoria Schreibeis (DSG Wien) um 19:13 Uhr im Semifinale über 100m Hürden am Start. Nachdem sie als erste ÖLV-Hürdensprinterin einen EM-Vorlauf überstanden hat, lautet ihre Devise: „Nochmals angreifen! Ich würde gern eine neue Bestzeit laufen.“ Mit 13,23 Sekunden ist sie im Vorlauf ihrer Bestmarke von 13,19 bereits sehr nahe gekommen. Die schnellsten drei der zwei Semifinali und zwei weitere Zeitschnellste steigen ins Finale auf. Dieses steht ebenfalls am Samstag, um 20:25 Uhr am Programm.

Fotos: GEPA pictures (Potraits) bzw. PLOHE (Diskuswurf Gerhard Mayer)

Andreas Maier | 30.7.2010

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