Leichtathletik-EM, 2. Tag: Ryan Moseley als Neunter hauchdünn am 100m-Finale vorbei! - Roland Schwarzl mit 4014 Punkten nach erstem Tag 15. Stelle.

Guter zweiter Wettkampftag mit Hochs und Tiefs für das ÖLV-Team.

Auch am zweiten Wettkampftag bei den Leichtathletik Europameisterschaften gab es ein „up-and-down“ für das österreichische Team, aber die positiven News überwiegen. Ryan Moseley schaffte als Neunter über 100 Meter das bisher beste Resultat eines österreichischen Sprinters bei einer Freiluft-EM. Sein Ziel, den Finaleinzug, hat er aber knapp um vier Hundertstel-Sekunden verpasst. Roland Schwarzl hatte im Zehnkampf bis auf den Hochsprung einen guten ersten Tag. Geradezu sensationell war der Finaleinzug des 21-jährigen Andreas Vojta über 1500 Meter. Andreas Rapatz konnte über 800 Meter nicht seine Fähigkeiten zeigen und wurde im Vorlauf 23.

Ryan Moseley hauchdünn am Finaleinzug vorbei

Ryan Moseley kam dem Traum vom ersten österreichischen 100m EM-Finale bis auf einen Platz oder 0,04 Sekunden nahe. In 10,27 Sekunden wurde er Vierter seines Laufes und gesamt Neunter. Um als einer der Zeitschnellsten in den Endlauf zu kommen, war eine Zeit von 10,23 Sekunden nötig. Der Italiener Simone Collio schaffte es unmittelbar vor ihm mit dieser Marke. „Ich bin enttäuscht. Der Start war gut, auch die Übergangsphase war besser als gestern. Aber ich hätte stärker sein sollen“, kommentierte er. „Ich werde relaxen und morgen die 200 Meter in Angriff nehmen.“ Sein Ziel war klar der Finaleinzug. Der neunte Platz des Union-Salzburg-Sprinters ist trotzdem das beste Resultat, das ein Österreicher bei einer Freiluft-EM bisher erreicht hat.

Zehnkampf: Roland Schwarzl mit 4014 Punkten nach erstem Tag 15. Stelle

100 Meter: Mit 11,23 Sekunden (Wind +0,1 m/s) egalisierte Roland Schwarzl seine Saisonbestleistung von Götzis. „Ich bin etwas verhalten gestartet, weil es bereits einen Fehlstart gegeben hat. Dafür ist die Zeit sehr okay. Der Lauf war gut, ich habe mich nur etwas zu früh aufgerichtet.“ 27°C wurden offiziell gemessen, aber bei direkter Sonneneinstrahlung im Stadion ist das nur ein theoretischer Wert: Die Hitzeschlacht hat begonnen!

Weitsprung 7,68 Meter bei heftigem Gegenwind von 2,4 m/s! Schwarzl freute sich über die drittbeste Weite des gesamten Feldes und die Verbesserung seiner Freiluftbestleistung: „Sensationell! Wenn ich dabei noch Rückenwind gehabt hätte …! Es war sehr schwierig zu springen, weil der Wind bei allen drei Versuchen unterschiedlich war. Die Landung war solala, da wäre sogar noch mehr drin gewesen.“ Nur in der Halle ist er mit 7,71m einmal geringfügig weiter gesprungen, und das war vor zehn Jahren. Begonnen hatte die Konkurrenz für ihn alles andere als ideal, nämlich mit einem Fehlversuch. Mit viel Selbstvertrauen kam er jedoch im zweiten Anlauf mit soliden 7,49 Meter zurück in den Wettkampf. Dann folgte der Top-Sprung.

Im Kugelstoß schaffte der Heeressportler 14,16 Meter: „Das ist absolut im Rahmen. Ich bin auf Nummer sicher gegangen, nachdem der erste Versuch ungültig war.“ Nach drei Disziplinen am ersten Wettkampf-Vormittag hat Roland Schwarzl damit 2528 Punkte angesammelt und liegt an achter Stelle. „Die Hitze ist zäh. Es gibt sehr wenig Schatten, unter den Sonnenschirmen ist wenig Platz“, ist er froh über jede Minute, die er außerhalb der Sonne verbringen kann.

Im Hochsprung ging es dann jedoch talwärts. 1,86 Meter überquerte er im ersten Versuch, und dabei blieb es. Deutlich mehr, nämlich 1,94 Meter, waren es bei seiner Saisonbestleistung in Götzis wie auch bei seinem Bestleistungszehnkampf in Athen 2004. „Beim Aufwärmen ist es gut gegangen. Aber dann war ich unrhythmisch und hatte ein schlechtes Timing. Schade, dass ich 90 Punkte billig hergegeben habe.“

Im 400m-Lauf schaffte er dann mit 50,16 Sekunden seine schnellste Zeit seit vier Jahren: „Da hab ich mich nochmals gut motiviert. Morgen wird es ein zäher Fight um die Plätze. Die Hitze wird am zweiten Tag noch stärker spürbar sein. Aber ich habe einen starken zweiten Tag.“

Andreas Rapatz über 800 Meter an 23. Stelle
Andreas Rapatz kämpfte in seinem 800m Vorlauf zunächst stark und setzte sich gleich an die zweite Stelle. Als auf der zweiten Runde das Tempo verschärft wurde, war er jedoch innen in keiner guten Position, fiel zurück und konnte im Finish nicht mehr genug Boden gut machen. So landete er in 1:51,55 Minuten an sechster Stelle seines Heats und damit außerhalb der Top-3, die für den erträumten Semifinalaufstieg nötig gewesen wären. „Es war nicht die beste Leistung heute“, sagte er. „Am Anfang hat es gut geklappt, ich war an zweiter Stelle, genau wie ich wollte. Aber ich konnte keinen wirklich schnellen Schritt machen. Als nach 400 Metern attackiert wurde, war ich eingeklemmt. Ich habe gehofft, dass die Innenbahn noch aufgeht, das ist aber nicht passiert. Mental war ich gut drauf, auch die Vorbereitung hat gepasst.“ Als gesamt 23. des 32-köpfigen Feldes hat er sich der 23-jährige Kärntner jedenfalls besser behauptet, als es das Bestzeitenranking zuvor erwarten lassen durfte. Hier lag er an 29. Stelle.


Foto: GEPA pictures / Mario Kneisl


 

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Andreas Maier | 28.7.2010

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