Leichtathletik EM, 1. Tag: Ryan Moseley souverän im Semifinale über 100 Meter

In 10,38 Sekunden schaffte er als Zweiter seines Vorlaufs den direkten Aufstieg in Semifinale. Elisabeth Pauer16. in Speerwurf-Qualifikation. Clemens Zeller musste sein 400m-Rennen verletzt beenden. Michael Schmid über 10.000m nicht im Ziel.

Ryan Moseley sorgte bei den Leichtathletik Europameisterschaften in Barcelona in vielversprechender Weise für die beste ÖLV-Leistung am ersten Wettkampftag. Über 100 Meter präsentierte er sich in souveräner Form und schaffte mit 10,38 Sekunden bei 1,6m/s Gegenwind als Zweiter seines Vorlaufs klar den Aufstieg ins Semifinale. „Ich hatte ein gutes Gefühl. Der Start war gut, auch die Übergangsphase von 20 auf 40 Meter war besser als zuletzt.“ Lediglich der Norweger Jaysuma Saidy Ndure war mit 10,31 in Moseleys Vorlauf stärker.

Traum vom ersten 100m EM-Finale lebt
Mit diesem Ergebnis unterstrich der aus Barbados stammende Union-Salzburg-Athlet seine Ambitionen aufs Finale: „Heute habe ich etwa 90 Prozent gegeben. Ich hoffe, dass ich morgen „ten-zero-something“ laufen kann“, hat er eine Zeit von unter 10,10 im Visier. Gesamt erzielte er mit zweitbester Reaktionszeit des 32-köpfigen Feldes (0,154 Sekunden) die zehntbeste Marke, und das im Heat mit dem stärksten Gegenwind. Vorlaufschnellster war der Franzose Christoph Lemaitre, der kürzlich als erster Weißer die 10 Sekunden unterbieten konnte, mit 10,19 Sekunden (-1,4).

Das Semifinale steigt am Mittwoch ab 19:50 Uhr. Dort werden in drei Rennen die acht EM-Finalisten ermittelt. Die Top-2 und zwei weitere Zeitschnellste schafften den Sprung in den Endlauf. Für 21:45 Uhr ist das 100m Finale am Programm – ein Rennen, in dem bisher noch kein Österreicher teilgenommen hat.

16. Platz für Elisabeth Pauer in der Speer-Qualifikation
Im Speerwurf konnte Eli Pauer (SVS) leider nicht an ihre besten Weiten anschließen. Mit 53,45 Metern kam die ÖLV-Rekordlerin in der Qualifikation auf den 16. Platz – und damit leider nicht in den Endkampf. Ihre Serie: 53,45m – x – 53,02m. „Immerhin besser als bei der WM in Berlin“, kommentierte sie, ohne wirklich Freude zu verspüren. „Über den ersten Versuch habe ich mich gefreut. Daran wollte ich anknüpfen, aber es ist nicht mehr gelungen. Ich habe den Speer nicht richtig getroffen, war etwas zu hektisch. Es ist sehr ärgerlich, weil man mit 56,55 Metern ins Finale gekommen ist. Ich wollte besonders gut werfen heute, aber habe es nicht richtig erwarten können. So ist der Arm beim Abwurf zu kurz geworden.“

Clemens Zeller verletzt im Vorlauf out
Die Leichtathletik Europameisterschaften in Barcelona waren für 400m-Läufer Clemens Zeller leider schon noch 100 Metern beendet. Zu diesem Zeitpunkt hatte der ÖLV-Rekordler bereits den vor ihm auf Bahn acht laufenden Spanier Marc Orozco eingeholt. Ein Krampf im Oberschenkel ließ ihn jedoch das Rennen beenden.

"EM ist der Höhepunkt, da versucht man alles"
Zeller hatte seit einer guten Woche mit Muskelbeschwerden am linken Oberschenkel zu kämpfen. „Eine Überlastungserscheinung am Übergang von der Sehne zum Muskel“, wie Teamarzt Alfred Engel festgestellt hat. Viele Trainingseinheiten musste er abbrechen. Nach Untersuchungen und Physiotherapie-Marathons stellte er sich jedoch dem Rennen in Barcelona. „Die EM ist das Großereignis, der Saisonhöhepunkt. Da versucht man alles, um am Start sein zu können. Es hat aber nur für 100 Meter gereicht. Die waren gut, aber dann ist ein Krampf eingeschossen“, schildert er nach dem Lauf. „Eine Woche ist zu kurz, um eine solche Verletzung auszukurieren. Das Problem geht von einem Nerv am Rücken aus und zieht in den Oberschenkel. Es ist durch den Start jetzt nicht schlimmer geworden. Ich werde mich weiter behandeln lassen und für die nächste Hallensaison wieder alles geben.“

Für den fixen Aufstieg ins Semifinale hätte in seinem Lauf eine Zeit von 47,19 Sekunden gereicht, was angesichts seiner Bestzeit von 45,69 Sekunden unter normalen Umständen keine große Hürde darstellen sollte.

Michael Schmid gibt 10.000m-Rennen auf
In einem dramatischen Rennen über die 25 Stadionrunden schaffte es Michael Schmid (LCAV doubrava) leider nicht ins Ziel. Nach eher zurückhaltendem Beginn entwickelte sich ein packendes Finish, in dem Mo Farah in 28:44,99 Minuten das erste 10.000m-Gold der Geschichte für Großbritannien holte. Der länger führende Spanier Ayad Lamdassem konnte ihm auf der letzten Runde nicht mehr folgen. Auf der Zielgerade kämpften sich auch noch der Brite Chris Thompson und der Italiener Daniele Meucci vorbei und holten zeitgleich in 28:27,33 Minuten Silber und Bronze. Die erhoffte spanische Medaille zum Auftakt löste sich auf den letzten Metern in der 25° warmen Luft auf.

Michael Schmid lief zunächst im vorderen Teil des Feldes, ging aber am sechsten Kilometer aus dem Rennen. „Ein EM-Finale aufzugeben ist nicht das Beste, aber ich habe mich gefühlt, wie wenn ein Motor überhitzt. Das Tempo war so, wie ich es immer laufe, aber dennoch ungewohnt hart für mich. Vielleicht hat das Timing zum Wettkampfhöhepunkt nicht ganz gepasst. Jetzt will ich Abstand gewinnen und meine Energien neu aufladen“, sagte der Oberösterreicher nach seinem EM-Debüt.
 


Fotos: GEPA pictures / Mario Kneisl (Moseley, Zeller, Pauer) bzw. Willy Lilge (Schmid)

Andreas Maier | 27.7.2010

BugReport senden | Programming by Stefan Walkner 2006 | Design by RK | Impressum