Ryan Moseley schafft auch EM-Limit über 200 Meter

Österreichische Leichtathletik Staatsmeisterschaften in Villach, 2. Tag: Starke und spannende Auftritte bei Sommerhitze. Gute Formtests des EM-Teams für Barcelona.

Die Sprints über 200 Meter zählten zu den Highlights am zweiten Tag der Leichtathletik Staatsmeisterschaften in Villach. Ryan Moseley (Union Salzburg) siegte in 20,96 Sekunden Sekunden. Damit unterbot er auch auf der längeren Sprintdistanz das EM-Limit für Barcelona (21,00), nachdem er über 100 Meter schon qualifiziert war. Auch die übrigen Athleten aus dem vorläufigen EM-Team präsentierten sich bei hochsommerlichen Bedingungen stark. Am ersten Tag der Titelkämpfe waren ein toller ÖLV-Rekord von Elisabeth Pauer (SVS) mit 61,43 Meter im Speerwurf und ein beachtlicher Auftritt von Clemens Zeller (ULV Krems) mit 45,96 Sekunden über 400 Meter die Highlights.

Moseley auch über 200 Meter bei EM
„Ich habe relativ lange mit meinem „Kick“ gewartet und bin dann möglichst entspannt durchgelaufen. Jetzt will ich bei der EM auch über 200 Meter starten“, freute sich Ryan Moseley über seinen 200m-Sieg. An zweiter und dritter Stelle erzielten Bernhard Chudarek (SVS – 21,25) und Zehnkämpfer Dominik Distelberger (UVB Purgstall – 21,41) neue persönliche Bestleistungen.

Röser wieder knapp am EM-Limit
Bei den Frauen siegte Doris Röser (TS Lauterach) in 23,81 Sekunden und kam damit einmal mehr knapp ans EM-Limit von 23,70 Sekunden heran. „Schade, die Formkurve würde genau für die EM stimmen und es fehlt nicht viel.“ Das berufliche Programm der Lehrerin für Sport und Psychologie, inklusive Maturaklassen, war in den letzten Wochen aber zu dicht für das gewünschte Training. "Ich würde Ferien im Mai und Juni brauchen, um rechtzeitig ein Limit zu schaffen", meinte sie lachend. Eine Woche bleibt noch Zeit für sie, um das Limit zu erbringen.

Schrott gewinnt Hürdenduell der EM-Sprinterinnen
Im Duell der EM-Teilnehmerinnnen über 100m Hürden setzte sich Beate Schrott (Union St. Pölten) in 13,37 Sekunden vor ihrer Trainingskollegin Victoria Schreibeis (DSG Wien) durch. „Es war ein super Rennen. Nur einmal bin ich auf eine Hürde raufgestiegen, sonst war es sehr okay.“ Mit Blick auf Schreibeis sagte sie: „Jetzt werden wir im Training zur EM-Vorbereitung noch gegeneinander laufen.“ Schreibeis, die nach ihrem Sturz vom Austrian Top Meeting letzte Woche in Ried ihre geprellte Ferse etwas spürte, holte in 13,50 Sekunden Silber vor Daniela Wöckinger (ULC Linz) mit Saisonbestleistung von 13,78.

Aus Gateshead zum Titel
Der Mann mit der längsten Anreise war Diskuswerfer Gerhard Mayer (SVS), der sich mit 57,47 Meter durchsetzte. „Zum Glück hab ich für den Sieg nicht 60 Meter weit werfen müssen“, lachte er. Nachdem er am Samstag beim Diamond League Meeting in Gateshead hervorragende 64,49 Meter erzielt hatte, fuhr er noch am Abend von Newcastle nach London und flog ab sechs Uhr früh von via Wien nach Klagenfurt, um rechtzeitig zum Diskusbewerb in Villach zu sein. Für Nachwuchs-Ass Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ) flog die Scheibe 51,79m weit, was ihm Silber brachte.

Zwei Sieger über 110m Hürden, aber keine Zeit
Bei den Männern war das 110m-Hürden Duell Manuel Prazak (SVS) & Dominik Distelberger (UVB Purgstall) mit freiem Auge schwer zu entscheiden. Da es bei diesem Bewerb aufgrund technischer Probleme keine Zeitnehmung gab, fehlen die Zeiten, aber es gibt eine Entscheidung über die Medaillen. Prazak und Distelberger wurden ex aequo als Sieger gewertet, Martin Hackauf (SVS) als Dritter. „Das Rennen war sicher gut, wir haben super gefightet“, so Prazak, der ganz am Schluss dem führenden Distelberger immer näher gekommen ist und sich stilvoll ins Ziel geworfen hat. „Ich könnte nicht sagen, wer vorne war“, sagte auch Distelberger. Im Vorlauf hat Prazak gute 14,34 Sekunden (Wind -1,3) erzielt, Distelberger kam auf 14,41 (+2,2). Für Distelberger war es nach Weitsprung-Gold vom Samstag der zweite Titel. Zusätzlich holte er Bronze über 200 Meter.

Souveräner Vojta mit schnellem Finish
Über 1500m kontrollierte Andreas Vojta (team2012.at), der als bislang jüngster ÖLV-Athlet für Barcelona qualifiziert ist, von Beginn weg das Feld und machte mit einer Schlussrunde in starken 54,5 Sekunden alles klar. In 4:00,56 Minuten holte der 21-jährige aus dem EM-Team den erwarteten Sieg – der vor einem Jahr, als er seinen ersten Staatsmeistertitel geholt hatte, noch eine kleine Sensation war. Jennifer Wenth (SVS) demonstrierte in einem Sololauf in 4:22,99 Minuten ihre Form, die sie auch bei der U20-WM in Moncton, Kanada, ausspielen möchte.

Schwarzl holt zweiten Titel
Roland Schwarzl (Union Salzburg) holte nach dem Stabhochsprungtitel (5,00m) am Samstag auch den Sieg im Hochsprung mit Saisonbestleistung von 1,95 Meter. Dazu erzielte er im Diskuswurf 46,42 Meter und erreichte den vierten Platz. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Wochenende. Die Siegeshöhen bei den Sprüngen hab ich alle im ersten Versuch geschafft. Auch der Diskus ist okay.“

Stabhochspringerin Höllwarth weiter auf der Jagd
Daniela Höllwarth (LAC Amateure Steyr) war mit 4,10 Meter im Stabhochsprung die Siegerin. An der persönlichen Bestleistung von 4,22 Meter ist sie dann dreimal knapp gescheitert. Damit bleibt auch das EM-Limit von 4,30 Meter weiterhin ihr Jagdobjekt. „Ich will es noch zweimal bis zum Limitschluss nächstes Wochenende versuchen. Meine Leistungen sind konstant gut heuer. Hoffentlich ist demnächst noch ein Ausreißer auf die 4,30m dabei!“

Watzek siegt mit Diskus und Kugel, aber ohne EM-Limit
Veronika Watzek (LC Villach) trat in mehreren Bewerben an und holte Titel im Diskuswurf und Kugelstoß. Mit dem Diskus kam sie auf 53,32 Meter und blieb damit doch klar unter dem EM-Limit von 56,00. „Einer der Versuche war sehr gut, aber leider knapp außerhalb des Sektors. Das hat mir gezeigt, dass ich die Weite grundsätzlich drauf habe. Aber die Weite im Kugelstoß freut mich sehr.“ In dieser Disziplin siegte sie in österreichischer Jahresbestleistung von 14,48 Meter.

Gratzer ist in Form gekommen
Im Kugelstoß der Männer setzte sich Martin Gratzer (TLC ASKÖ Feldkirchen) ebenfalls mit ÖLV-Jahresbestleistung von 18,47 Meter durch: „Ich bin nach einer Verletzung rechtzeitig in Form gekommen. Die Serie war mit drei Versuchen über 18 Meter sehr gut, ich hoffe noch auf einen Ausreißer Richtung 19 Meter!“ Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ) holte im finalen Test vor der U20-WM mit 16,64 Meter Silber.

Egger und Biberauer mit Dreisprung-Gold
Im Dreisprung siegte Michaela Egger (Union Salzburg) mit 12,42 Meter, nachdem sie am Tag zuvor mit persönlicher Bestleistung von 6,12 Meter schon Silber im Weitsprung geholt hatte. Bei den Männern steigerte sich Klaus Biberauer (SVS) zur ÖLV-Jahresbestleistung von 15,29 Meter vor Roman Schmid (Union Ebensee), der 15,03m im letzten Versuch schaffte.

Kreiner schafft bemerkenswertes Sieg-Comeback
Die Titelverteidiger setzten sich über 400m Hürden durch, beide in ÖLV-Jahresbestleistung - aber es war alles andere als eine klare Sache. Sabine Kreiner (ATSV Linz) schaffte 59,71 Sekunden, knapp vor Pamela Märzendorfer (LCAV doubrava – 59,82), die schon über 400m Silber geholt hatte. Für Kreiner ein außergewöhnliches Comeback am obersten Podest nach der schweren Krankheit ihrer Tochter: „Es freut mich sehr, dass es so gut aufgegangen ist und dass ich unter 60 Sekunden geblieben bin“, jubelte sie. Bei den Männern setzte sich Florian Mayrhofer (TS Innsbruck Sparkasse) in 52,71 Sekunden durch – wie im Vorjahr mit persönlicher Bestleistung und ÖLV-Jahresbestleistung.

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Österreichische Leichtathletik Staatsmeister 2010
Villach, 10. Juli 2010

Männer
100 m: Ryan Moseley (Union Salzburg) 10,42sec (-0,9)
200 m: Ryan Moseley (Union Salzburg) 20,96sec (-0,3) (ÖLV Jahresbestleistung)
400 m: Clemens Zeller (ULV Krems) 45,96sec
800 m: Andreas Rapatz (VST Laas Völkermarkt) 1:50,68min
1500 m: Andreas Vojta (team2012.at) 4:00,56min
5.000 m: Michael Schmid (LCAV doubrava) 14:55,38min
110m Hü: Manuel Prazak (SVS) & Dominik Distelberger (UVB Purgstall) – keine Zeiten!
400m Hü: Florian Mayrhofer (TS Innsbruck Sparkasse) 52,71sec (PB, ÖLV JBL)
3.000 m Hindernis: Martin Pröll (SK Vöest) 8:54,89min
Hoch: Roland Schwarzl (Union Salzburg) 1,95m
Stabhoch: Roland Schwarzl (Union Salzburg) 5,00m
Weit: Dominik Distelberger (UVB Purgstall) 7,74m
Drei: Klaus Biberauer (SVS) 15,29m (-0,4) (ÖLV JBL)
Kugel: Martin Gratzer (ASKÖ TLC Feldkirchen) 18,47m (ÖLV JBL)
Diskus: Gerhard Mayer (SVS) 57,47m
Speer: Gregor Högler (LCC Wien) 68,01m
Hammerwurf: Benjamin Siart (SVS) 68,63m
4x100m: Union Salzburg (Vogel, Schöberl, Stanek, Moseley) 41,04sec

Frauen
100 m: Bianca Dürr (TS Bregenz-Stadt) 11,87 sec (-0,5)
200 m: Doris Röser (TS Lauterach) 23,81sec (+0,3)
400 m: Ines Futterknecht (ULC Mödling) 55,24 sec (PB, ÖLV Jahresbestleistung)
800 m: Elisabeth Niedereder (LCC Wien) 2:08,74 min
1500 m: Jennifer Wenth (SVS) 4:22,99 min
5.000 m: Martina Bruneder-Winter (Union Salzburg) 17:11,23 min
100m Hü: Beate Schrott (Union St. Pölten) 13,37sec (+0,2)
400m Hü: Sabine Kreiner (ATSV Linz) 59,71sec (ÖLV Jahresbestleistung)
3.000 m Hindernis: Andrea Mayr (SVS) 10:31,89 min
Hoch: Monika Gollner (ATV Feldkirchen) 1,80m
Stabhoch: Daniela Höllwarth (LAC Amateure Steyr) 4,10m
Weit: Marina Kraushofer (SVS) 6,35m (PB, ÖLV Jahresbestleistung)
Drei: Michaela Egger (Union Salzburg) 12,42m (-0,9)
Kugel: Veronika Watzek (LC Villach) 14,48m (ÖLV JBL)
Diskus: Veronika Watzek (LC Villach) 53,32m
Hammer: Julia Siart (SVS) 54,91m
Speer: Elisabeth Pauer (SVS) 61,43m (ÖLV Rekord)
4x100m: Union St. Pölten (Stadlbauer, Schrott, Hodi, Angerer) 48,54 sec

 

Text: Andreas Maier. Bilder: Manfred Mosshammer | 11.7.2010

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