Elisabeth Pauer wirft tollen Rekord, Zeller wieder unter 46 Sekunden!

Mit Sommerhitze von über 32°C gab es bei den Leichtathletik Staatsmeisterschaften in Villach Bedingungen, die alle Teilnehmer und Zuschauer schon auf die EM in Barcelona einstimmten. Das vorläufige ÖLV EM-Team zeigte sich am ersten Tag der Titelkämpfe in bester Verfassung.

Highlight von Speerwerferin Elisabeth Pauer – erstmals über 60 Meter!
Allen voran Elisabeth Pauer (SVS), der im Speerwurf ein echtes Glanzstück gelang. Mit 61,43 Meter übertraf sie ihren eigenen ÖLV-Rekord um gleich um 2,40 Meter. Im sechsten und letzten Versuch landete ihr Speer erstmals jenseits der 60-Meter-Linie. „Ich hatte während des ganzen Bewerbes das Gefühl, dass noch mehr drinnen ist. Es waren bei jedem Versuch kleine Fehler dabei. Beim letzten Wurf habe ich anscheinend alles richtig gemacht, und der Speer ist geflogen, geflogen, geflogen!“, so die 27-jährige Steirerin überglücklich. Mit ihrer Steigerung hat sich die WM-Teilnehmerin von Berlin aktuell an die elfte Stelle der europäischen Jahresbestenliste geworfen. Silber holte ihre Trainingskollegin Elisabeth Eberl (ATG) mit 53,83 Meter. Deren Trainer Gregor Högler (LCC Wien) ließ sich von den Leistungen seiner Schützlinge zu einem 68,01m-Wurf inspirieren und holte damit ebenfalls Gold vor Martin Strasser (SVS), der auf 67,05 Meter kam.

Clemens Zeller erneut unter 46 Sekunden
400m-Rekordler Clemens Zeller (ULV Krems) beeindruckte mit Meisterschaftsrekord von 45,96 Sekunden auf der Stadionrunde und blieb damit zum zweiten mal in diesem Jahr unter 46 Sekunden: „Ich bin auf den ersten 100 Metern viel zu schnell gestartet und brutal eingegangen“, kommentierte er seinen Lauf. Erst beim Liese-Prokop-Memorial am 3. Juni in St. Pölten hatte er mit 45,69 Sekunden den ÖLV-Rekord gebrochen. Sein Trainingskollege Andreas Rapatz (VST Laas) kam als Zweiter auf 47,72 Sekunden. Bereits zwei Stunden zuvor holte Rapatz auf seiner Spezialdisziplin, den 800 Metern, den Titel. Der Kärntner attackierte 250 Meter vor dem Ziel und siegte in 1:50,68 Minuten. Andreas Vojta (team2012.at), der in Barcelona 1500m weit laufen wird, kämpfte gut mit, hielt den Abstand in Grenzen und wurde mit persönlicher Bestleistung von 1:51,25 Minuten belohnt. Bei den Frauen siegte Elisabeth Niedereder in einem 2:08,74min-Sololauf.

Ryan Moseley siegt klar
Sprinter Ryan Moseley (Union Salzburg) setzte sich über 100 Meter in 10,42 Sekunden bei Gegenwind von 0,9m/s klar vor Benjamin Grill (Union St. Pölten – 10,65) und Bernhard Chudarek (SVS – 10,69) durch. „Das Rennen war Teil meines Trainings, darum laufe ich noch nicht die besten Zeiten. Schade, dass wir Gegenwind hatten. Für Barcelona bin ich zuversichtlich“, so der Salzburger. Bei den Frauen kämpften Bianca Dürr (TS Bregenz-Stadt) und Beate Schrott (Union St. Pölten) Seite an Seite. Die Vorarlbergerin Dürr setzte sich in 11,87 Sekunden durch. Schrott, die über 100m Hürden bei der EM dabei ist, stellte mit 11,96 Sekunden ihre persönliche Bestleistung ein und holte Silber.

Erfolgreiche Titelverteidigung für Schwarzl
Zehnkämpfer Roland Schwarzl (Union Salzburg) verteidigte seinen Stabhochsprungtitel erfolgreich und überquerte 5,00 Meter im ersten Versuch: „Es war ein guter Wettkampf. Die Höhe hat gepasst, weil ich jetzt noch müde bin vom Training.“ Silber holte der 20-jährige Paul Kilbertus (ALC Wels), der die 5 Meter erst im dritten Versuch gemeistert hat.

St. Moritz – Villach und retour
Für den 5000m-Lauf kam Michael Schmid (LCAV doubrava) direkt vom Höhentraining aus St. Moritz angereist, wo er sich für das 10.000m-Rennen bei der EM vorbereitet. In solo gelaufenen 14:55,38 Minuten lieferte er, begleitet von Vuvuzela-Klängen, einen souveränen Formtest ab – um wieder zurück in die Höhe zu brausen, wo er bis unmittelbar vor den Europameisterschaften trainieren wird. Georg Mlynek (SK Vöest) verringerte im Lauf des Rennens den Rückstand und holte in 15:01,79 Minuten Silber. Bei den Frauen verteidigte Martina Bruneder-Winter (Union Salzburg) in 17:11,23 Minuten ihren Titel vor Anita Baierl (TUS Kremsmünster – 17:19,20) und Elisabeth Pöltner (LCC Wien – 17:32,65), die beide persönliche Bestzeiten erzielten.

Hindernisrennen eine klare Sache
Klare Siege über 3000m Hindernis holten die Favoriten Martin Pröll (SK Vöest) und Andrea Mayr (SVS). Pröll, der heuer mit 8:27,34 Minuten das EM-Limit unterboten hatte, genügte ein schnelles Finish zum Sieg in 8:54,89 Minuten vor Christian Steinhammer (USKO Melk – 9:19,41min). Bei den Frauen war Mayr in 10:31,89 Minuten ebenfalls im Schongang unterwegs, nachdem sie tags zuvor in Barcelona einen EM-Limitversuch unternommen hatte. In 10:09,89 Minuten war sie allerdings nicht an die geforderte Marke von 9:55,00 heran gekommen. 

Distelberger fliegt auf 7,74 Meter
Eine sehr beachtliche Leistung zeigte der 20-jährige Zehnkämpfer Dominik Distelberger (UVB Purgstall). Im zweiten Durchgang des Weitsprungs legte er mit 7,74 Meter (gültiger Rückenwind 1,0m/s) eine Weite vor, an die niemand mehr herankam. Der 20-jährige Niederösterreicher jubelte damit über Gold und eine sehr beachtliche persönliche Bestleistung: „Die Bedingungen waren einfach toll, da muss man gut springen!“ Martin Schwingenschuh (SVS) steigerte sich im sechsten und letzten Versuch zur Saisonbestleistung von 7,27 Meter, was ihm Silber vor Julian Kellerer (VST Laas – 6,88m) brachte.

ÖLV-Nachwuchs mit Topleistungen
Auch im Weitsprung der Frauen setzte sich die junge Garde durch. Marina Kraushofer (SVS), die ab 19. Juli bei der U20-WM in Kanada am Start sein wird, siegte in starker persönlicher Bestleistung von 6,35 Metern. Mehr als eine Talentprobe gelang Ines Futterknecht (ULC Mödling) über 400 Meter, die in einer Woche erst 16 wird. Dicht bedrängt von Betina Germann (LG Klagenfurt – Dritte in 55,77sec) und Pamela Märzendorfer (LCAV doubrava – Zweite in 55,25sec) siegte sie in einem gut getimten Rennen mit neuer ÖLV-Jahresbestleistung von 55,24 Sekunden.

Siart, Siart und ein „junger“ Medaillengewinner
Benjamin Siart (SVS) setzte sich im Hammerwurf zum siebten Mal durch und holte in 68,63 Meter den Titel. „Die Weite entspricht nicht meinen eigenen Erwartungen, aber ich bin froh, dass ich wieder beschwerdefrei werfen kann“, sagte er. Gottfried Gassenbauer (Cricket Wien), noch 51 Jahre jung, eroberte mit Saisonbestleistung von 51,80 Meter Bronze! Julia Siart (SVS), die neue Rekordhalterin bei den Frauen, war mit 54,91 Meter voran: „Es war eine sehr gute Serie mit fünf Versuchen über 53 Meter. Leider war kein „Ausreißer“ nach oben dabei.“

Gollner nochmals vorne – Egarter bei der U20-WM
Monika Gollner (ATV Feldkirchen) egalisierte mit 1,80 Meter im Hochsprung ihre ÖLV-Jahresbestleistung und wehrte den Ansturm der Nachwuchsathletinnen einmal mehr ab. Lisa Egarter (Union Raika Lienz) scheiterte dreimal knapp an dieser Höhe und holte Silber mit 1,77 Meter - und sicherte sich damit endgültig ihren Startplatz bei der U20-WM in Moncton, Kanada, die am 19. Juli startet. Marina Schneider


Österreichische Leichtathletik Staatsmeisterschaften
Villach, 10. Juli 2010

Sieger des 1. Tages

Männer
100 m: Ryan Moseley (Union Salzburg) 10,42sec (-0,9)
400 m: Clemens Zeller (ULV Krems) 45,96sec
800 m: Andreas Rapatz (VST Laas Völkermarkt) 1:50,68min
5.000 m: Michael Schmid (LCAV doubrava) 14:55,38min
3.000 m Hindernis: Martin Pröll (SK Vöest) 8:54,89min
Stabhoch: Roland Schwarzl (Union Salzburg) 5,00m
Weit: Dominik Distelberger (UVB Purgstall) 7,74m
Speer: Gregor Högler (LCC Wien) 68,01m
Hammerwurf: Benjamin Siart (SVS) 68,63m

Frauen
100 m: Bianca Dürr (TS Bregenz-Stadt) 11,87 sec (-0,5)
400 m: Ines Futterknecht (ULC Mödling) 55,24 sec (PB, ÖLV Jahresbestleistung)
800 m: Elisabeth Niedereder (LCC Wien) 2:08,74 min
5.000 m: Martina Bruneder-Winter (Union Salzburg) 17:11,23 min
3.000 m Hindernis: Andrea Mayr (SVS) 10:31,89 min
Hoch: Monika Gollner (ATV Feldkirchen) 1,80m
Weit: Marina Kraushofer (SVS) 6,35m (PB, ÖLV Jahresbestleistung)
Hammer: Julia Siart (SVS) 54,91m
Speer: Elisabeth Pauer (SVS) 61,43m (ÖLV Rekord)

>> Komplette Ergebnisse

>> Weitere Fotos

Fotos: Manfred Mosshammer


Leichtathletik Staatsmeisterschaften im ORF
Sonntag, 11. Juli 2010, 12:15 Uhr, ORF1, Sportbild (Kurz-Zusammenfassung vom Samstag)
Mittwoch, 14. Juli 2010, 20:15 Uhr, ORF Sport Plus (längerer Beitrag)

 

Andreas Maier | 10.7.2010

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