Rieder Leichtathletik Nacht: Weißhaidinger & Höllwarth glänzen

ÖLV-Jahresbestleistungen, ein großartiger Stoß von Nachwuchs-Ass Lukas Weißhaidinger und hervorragende Atmosphäre bei der „Internationalen Rieder Leichtathletik Nacht“.

25 Tage vor Beginn der Leichtathletik Europameisterschaften in Barcelona und eine Woche vor den Staatmeisterschaften in Villach haben mehrere von Österreichs Top-Leichtathleten bei der „Internationalen Rieder Leichtathletik Nacht“ für Begeisterung gesorgt.

Höllwarth springt Bestleistung von 4,21 Meter Stabhoch
Daniela Höllwarth (LAC Amateuere Steyr) jubelte im Stabhochsprung über neue persönliche Bestleistung und ÖLV-Jahresbestleistung von 4,21 Meter. „Die Bestleistung freut mich sehr. Im Anlauf muss ich noch mehr Tempo machen“, so die 22-jährige Oberösterreicherin. Dreimal versuchte sie sich auch an der EM-Limithöhe von 4,30 Meter. Vor allem der dritte Sprung zeigte, dass sie auch diese Marke noch schaffen kann. Über 3,95 und 4,05 kam sie souverän jeweils im ersten Versuch. Damit hatte Höllwarth den Bewerb vor der Deutschen Elena Horn und der US-Olympiateilnehmerin Erica Bartolina bereits für sich entschieden. Über 4,21 Meter steigerte sie sich von Versuch zu Versuch und meisterte ihre persönliche Rekordhöhe, zugleich OÖ Landesrekord, im dritten Anlauf.

Herausragender Stoß von Weißhaidinger
Stimmungshöhepunkt war der Kugelstoßbewerb, der mit einer eigens aus Linz antransportierten Anlage direkt vor der Haupttribüne durchgeführt wurde. Nachwuchs-Ass Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ), der in zwei Wochen bei der U20-WM in Moncton, Kanada, antreten wird, zeigte lautstark angefeuert von seinem Fanclub und allen Besuchern im Rieder Stadion einen hervorragenden Wettkampf mit der 6kg-Kugel, den er mit der Weite von 19,79 Meter krönte. Der Lokalmatador steigerte sich in den Bewerb hinein und schaffte im sechsten und letzten Versuch diese hervorragende Weite: „Ich bin in den Ring gegangen und hab gedacht: Jetzt holst du alles raus, was drin. Ich weiß aber selbst nicht, wie das gegangen ist! Vielleicht gelingt mir auch bei der U20-WM ein solcher Stoß.“ Da die Kugelstoßanlage etwa 10,5 Zentimeter gegenüber dem Rasen erhöht war, kann die Marke jedoch nicht als offizieller Rekord gelten, was die Leistung jedoch nicht schmälert. Weißhaidingers Bestleistung mit der 6kg-Kugel liegt bei 18,91 Meter. Der vielfache österreichische Meister Martin Gratzer (TLC ASKÖ Feldkirchen) erzielte 18,15 Meter mit 7,26kg schweren Männerkugel und holte in diesem Bewerb den zweiten Platz hinter dem Slowaken Milan Haborak, der auf 19,79 Meter kam.

Spektakuläres Duell der Hürdensprinterinnen
Victoria Schreibeis (DSG Wien) und Beate Schrott (Union St. Pölten), beide bereits für die EM in Barcelona qualifiziert, duellierten sich über 100m Hürden – mit einem spektakulären Ende. Schreibeis lag im Finale (nach guten 13,43 Sekunden im Vorlauf) in Führung. Sie blieb aber bei der vorletzten Hürde hängen, produzierte eine stilvolle Rolle über die letzte Hürde und blieb auf der Bahn sitzen. So war der Weg frei für Beate Schrott, die in 13,54 Sekunden (Wind -0,3) den Sieg vor der slowakischen Olympiateilnehmerin Miriam Cupakova (13,62) holte. „Es war ein unsauberer Lauf von mir. Ich habe mehrmals an den Hürden angestreift. Aber der Formaufbau zur EM stimmt“, so Schrott, die im Vorlauf 13,51 Sekunden geschafft hatte. Victoria Schreibeis gab nach ihrem Sturz Entwarnung: „Ich habe mir die Ferse etwas geprellt, aber glaube nicht, dass es etwas Ernstes ist. Der Lauf wäre nicht schlecht gewesen.“

Bei den Männern freute sich Manuel Prazak (SVS) über die Verbesserung seiner ÖLV-Jahresbestleistung auf 14,12 Sekunden trotz Gegenwind von 0,7 m/s.

Schlaflos in Ried
Ryan Moseley (Union Salzburg LA) wurde im 100m-Sprint seiner Favoritenrolle klar gerecht. Er siegte in 10,54 Sekunden bei leichtem Gegenwind von 0,5 m/s. Vom Meeting in Velenje, Slowenien, wo er am Donnerstag 10,41 erzielte, fuhr er mit dem Auto bis fünf Uhr morgens nach Ried und brachte dort noch vier Stunden Schlaf zustande. „Deshalb bin ich ganz zufrieden mit dem Lauf. Nachdem ich viele Rennen im Ausland gemacht habe, wollte ich unbedingt auch wieder in Österreich starten.“ Benjamin Grill (Union St. Pölten) erzielte an zweiter Stelle 10,83 Sekunden (im Vorlauf 10,76), nachdem er mehrere Wochen verletzungsbedingt pausiert hatte.

Siart wieder im Aufwind
Starke Resultate brachte der Hammerwurfbewerb. Der Ungar Kristof Nemeth siegte mit 74,65 Meter. Österreichs Meister Benjamin Siart (SVS) zeigte sich mit 68,36 Meter auf dem Weg nach oben, nachdem ihm Rückenbeschwerden drei Wochen lang gebremst hatten. Bei den Frauen erzielten die Ungarinnen Vanda Nickl (64,80m) und Jenny Ozorai (63,35m) ebenfalls beachtliche Leistungen.

Distelberger siegt im Weitsprung
Den Weitsprung entschied Zehnkämpfer Dominik Distelberger (UVB Purgstall) für sich. Mit 7,32 Meter setzte er sich vor dem ÖLV-Jahresbesten Julian Kellerer (VST Laas – 7,17m) durch. Über 400 Meter feierte Sprinterin Bianca Dürr (TS Bregenz Stadt) ihr Debüt auf dieser Distanz und kam in 56,49 Sekunden auf den zweiten Rang vor Elisabeth Niedereder (LCC Wien – 57,31). Den Sieg holte sich die Kroatin Anita Banovic mit 54,37 Sekunden. „Das war okay. Es war sicher nicht zum letzten mal, dass ich auf den 400 Metern zu sehen war“, sagte zu ihren Erfahrungen auf der fordernden Stadionrunde.

400m-Rekordler Clemens Zeller, der über 100m und 200m antreten wollte, verzichtete auf einen Start, weil er nach einem Muskelkrampf in Hinblick auf die Staatsmeisterschaften und die EM nichts riskieren wollte. Martin Pröll, der über 3000m Hindernis laufen sollte, entschied sich kurzfristig für einen Start in Slowenien, wo er am Donnerstag die Zeit von 8:39,89 Minuten erzielte.

Fotos: Manfred Mosshammer


Rieder Leichtathletik Nacht im ORF

Sonntag, 4. Juli - 11:45 Uhr Sportbild - ORF1 (Kurzversion)
Dienstag, 6. Juli - 21:25 Uhr - ORF Sport Plus (Langversion)



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Andreas Maier | 2.7.2010

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