Österreichs Leichtathleten holen bei Team-EM in Belgrad den dritten Platz
Team-EM der Nationalmannschaften: ÖLV bleibt in 2. Liga und nähert sich dem Aufstieg an. Siege für Victoria Schreibeis mit Bestzeit über 100m Hürden, Ryan Moseley über 200m, Clemens Zeller über 400m und Jennifer Wenth über 3000m.
Österreichs Leichtathletik-Team erreichte bei der Team-Europameisterschaft in Belgrad den dritten Platz. Die Schweiz mit 207 Punkten und Kroatien mit 200 Punkten schafften den Aufstieg in die 1. Liga (= 2. Leistungsklasse). Das ÖLV-Team holte 193,5 Zähler. „Wir waren näher dran am Aufstieg als letztes Jahr. Die Richtung und der Mannschaftsgeist stimmen. Wir lagen lange auf Austiegskurs, aber wir sind nicht homogen genug. Es ist absolut realistisch, in den nächsten Jahren den Aufstieg zu schaffen, wenn wir in Bestbesetzung antreten. Das EM-Team für Barcelona hat sich sehr gut präsentiert“, resümierte ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber.
Angeführt von den Topathleten, die bereits für die EM in Barcelona qualifiziert sind, und mit einer herausragenden Leistung von Nachwuchsläuferin Jennifer Wenth kam das 38-köpfige Team bis auf 6,5 Punkte an den Aufstieg in die 1. Liga heran.
Schreibeis & Moseley siegen am Finaltag
Am zweiten Wettkampftag glänzte Victoria Schreibeis über 100 Meter Hürden mit dem Sieg und steigerte sich zu neuer persönlichen Bestzeit von 13,19 Sekunden, und das bei Gegenwind von 1,0 m/s. Die 31-jährige Sportwissenschafterin verbesserte sich gegenüber dem Austrian Top Meeting in St. Pölten, wo sie sich mit 13,32 Sekunden für die EM in Barcelona qualifiziert hatte, nochmals deutlich. Ryan Moseley erkämpfte über 200 Meter in 21,08 Sekunden einen weiteren ÖLV-Sieg und revanchierte sich damit für Rang zwei über 100 Meter vom Vortag, wo er als Favorit ins Rennen gegangen war.
Guter Start am Gewittersamstag
Clemens Zeller über 400 Meter und Jennifer Wenth über 3000m holten am ersten Wettkampftag, der von heftigen Gewittern begleitet wurde, Siege für das ÖLV-Team. Mit zweiten Plätzen erkämpften Andreas Vojta (1500 Meter – 3:49,64min nach einer starken Schlussrunde), Ryan Moseley (100m – 10,47sec), Andrea Mayr (3000m Hindernis – 10:03,91min) und Michael Schmid (5000m – 14:08,59min) wichtige Zähler.
Mayer, Pauer, Höllwarth, Röser und die 4x400m-Männerstaffel mit zweiten Plätzen
Gerhard Mayer eröffnete am Sonntag den Diskusbewerb mit 61,16 Meter sehr gut, konnte dann aber nicht mehr nachlegen und holte den zweiten Platz: „Ich hätte gern gewonnen. Aber nach dem guten Anfang bin ich zu vorsichtig geworden.“ Weitere zweite Plätze holten zwei Athletinnen, deren Bewerbe am Samstag buchstäblich ins Wasser gefallen sind. Elisabeth Pauer schaffte im Speerwurf gute 55,58 Meter und Daniela Höllwarth überquerte 3,95 Meter im Stabhochsprung. Wichtige sieben Punkte für Rang zwei sammelte auch Doris Röser über 200 Meter in 24,38 Sekunden, nachdem sie schon über 100 Meter am Vortag Dritte geworden war. Am Schluss erlief die 4x400m Staffel mit Schlussmann Clemens Zeller und Andreas Rapatz in 3:09,37 Minuten den zweiten Rang.
Stark präsentierte sich Andreas Rapatz schon zuvor über 800 Meter, wo er in 1:51,94 Minuten den dritten Platz erzielte In einem packenden Finish kam er zeitgleich mit dem Slowaken Jozef Repcik ins Ziel, der eine Bestleistung von 1:44,94 hat und bisher stets eine Nummer zu groß für ihn war. Zehnkämpfer Roland Schwarzl trat nur vier Tage nach dem Mehrkampf in Kladno bereits wieder für das ÖLV-Team an und schaffte im Stabhochsprung mit 5,00 Meter Rang vier.
Keine offizielle Zeit für Jennifer Wenth über 3000m
Das hervorragende Rennen der noch 18-jährigen Jennifer Wenth am Samstag über 3000 Meter wird wohl keine Anerkennung finden. Zwar feierte sie am Samstag einen klaren Erfolg gegen Läuferinnen wie Sabine Fischer aus der Schweiz und die Serbin Olivera Jevtic (u.a. EM-Zweite im Marathon 2006, mit Bestleistung 15:11,25 Minuten über 5000m). Durch technische Probleme an der elektronischen Zeitnehmung gab es jedoch kein offizielles Resultat. Mehrere Handstoppungen ergaben unabhängig von einander eine Zeit im Bereich von 9:00 – 9:01 Minuten. „Mittlerweile sehe ich es locker“, sagte sie am Tag nach dem Rennen. „Dass ich so schnell laufen kann, hätte ich nicht gedacht. 9:15 habe ich für möglich gehalten. Wenigstens muss ich mich nicht mehr für die U20-WM qualifizieren.“
Um die Klasse dieser Nachwuchsleistung zu verdeutlichen: Sie hätte damit den bisherigen ÖLV U20-Rekord von Tanja Burits (9:26,81 im Jahr 1993, sie war damals 17 Jahre) gleich um gut 25 Sekunden unterboten. Sie hätte sich damit zur drittschnellsten Österreicherin über diese Distanz gemacht, hinter der später wegen Dopings gesperrten Susanne Pumper und hinter Theresia Kiesl, und würde damit an vierter Stelle der U20-Weltjahresbestenliste liegen. Bei der U20-WM in Moncton, Kanada, wird sie im Juli aber antreten können, da sie bereits im Vorjahr das Limit von 9:35,00 Minuten unterboten hat, was der ÖLV in diesem Fall selbstverständlich akzeptiert.