Team-EM in Belgrad, 1. Tag: Gewitter, Sturmläufe und toller Einsatz des ÖLV-Teams
Team-EM der Nationalmannschaften: ÖLV nach erstem Tag an dritter Stelle. Sensationeller Lauf von Jennifer Wenth über 3000m. Sieg auch für Clemens Zeller über 400 Meter.
Österreichs Leichtathletik-Team liegt nach dem ersten von zwei Bewerbstagen der Team-Europameisterschaft in Belgrad auf dem dritten Platz. Jennifer Wenth mit einem Sieg über 3000 Meter und Clemens Zeller mit einem klaren Erfolg über 400 Meter (46,95 Sekunden – „Es war ein sehr hartes Rennen mit 300 Metern Gegenwind“) holten jeweils das Punktemaximum für das ÖLV-Team. Mit zweiten Plätzen erkämpften Andreas Vojta (1500 Meter – 3:49,64min nach einer starken Schlussrunde), Ryan Moseley (100m – 10,47sec), Andrea Mayr (3000m Hindernis – 10:03,91min) und Michael Schmid (5000m – 14:08,59min) wichtige Zähler für das ÖLV-Zwischenresultat. Dank des großen Einsatzes aller ist das ÖLV-Team zur Halbzeit auf Tuchfühlung zu Kroatien und der Schweiz, die in Führung liegen.
Großartiger Lauf von Jennifer Wenth - aber ohne Zeit!
Herausragend war das Rennen der noch 18-jährigen Jennifer Wenth. Sie feierte einen klaren Sieg über 3000 Meter und erzielte eine Zeit im Bereich von 9:01 Minuten, wie mehrere Beobachter gestoppt haben. Durch Probleme an der elektronischen Zeitnehmung gibt es für diesen Lauf jedoch nur eine Reihung der Läuferinnen, aber keine offiziellen Zeiten!
Dies ist umso ärgerlicher, als Jennifer Wenth mit diesem Lauf ein echtes Glanzstück gesetzt hat. Sie hätte damit das Limit für die U20-WM in Moncton unterboten (nachdem sie über 1500 Meter das Limit bereits hat) und den bisherigen ÖLV U20-Rekord von Tanja Burits (9:26,81 aus dem Jahr 1993) deutlich unterboten. Sie würde sich damit zur drittschnellsten Österreicherin über diese Distanz machen (hinter der später wegen Dopings gesperrten Susanne Pumper und hinter Theresia Kiesl) und an die vierte Stelle der U20-Weltjahresbestenliste schieben. Was ihr niemand nehmen kann, ist der Sieg über hochkarätige Gegnerinnen wie Sabine Fischer aus der Schweiz (heuer bereits 15:41,50min über 5000m) und die Serbin Olivera Jevtic (PB 5000m 15:11,25min, EM-Zweite im Marathon 2006, Zweite beim Silvesterlauf in Sao Paulo 2009 uvm.).
Gewitterregen beeinträchtigte Programm
Herrschten nach einem Platzregen vor Beginn der Bewerbe zunächst gute Bedingungen, gingen in der zweiten Hälfte des Programms viele Disziplinen im Regen unter. Speerwurf, Stabhochsprung und Dreisprung der Frauen werden am zweiten Tag nachgeholt bzw. fortgesetzt. Die Wetterrprognose für Sonntag verspricht aber weitere heftige Entladungen des Himmels. Zur spannenden Unwägbarkeit, die dieser Team-Bewerb ohnehin in sich trägt, kommen also auch die Wetterkapriolen dazu.
„Sturmlauf“ von Michael Schmid
Einer der Leidtragenden dieser Witterung war Michael Schmid, der über 10.000m für Barcelona qualifiziert ist. Sein 5000m-Rennen in Belgrad lief er von Anfang bis zum Schluss mitten heftigsten Gewitterregen, begleitet von stürmischen Böen und mit stellenweise tiefem Wasser auf der Laufbahn. Couragiert machten er und der Schweizer Philipp Bandi abwechselnd Tempo. Dazu bildeten der er aus Äthiopien stammende Israeli Moges Tesseme und der Moldawier Iaroslav Musinschi, heuer mit 2:08:32 Europas schnellster Marathonläufer, eine 4-köpfige Spitzengruppe, die sich ein spannendes Rennen lieferte. Am letzten Kilometer setzten sich Schmid und Bandi ab. Der Schweizer holte den Sieg. Schmid wurde Zweiter in 14:08,59 Minuten Zweiter, in einem Lauf, der sich bei besseren Bedingungen einen "13-er" vorne verdient hätte. "Wenn man einmal im Laufen drinnen ist, ist es gar nicht so arg", machte er selbst kein großes Aufheben darum.
Veronika Watzek knapp am EM-Limit
In guter Form präsentierte sich auch Veronika Watzek. Im Diskuswurf kam sie mit 55,75 Meter auf den dritten Platz und dem EM-Limit für Barcelona bis auf 25 Zentimeter nahe.