ÖLV Frühlings Opening

125 Tage bis zu den Europameisterschaften in Barcelona. - Spannende Marathon-Entscheidungen in den nächsten Wochen. - Neue Projekte vom Nachwuchs bis zu „Olympic Hopes“. - ÖLV übernimmt Vorreiterrolle mit aktiver Anti-Doping-Linie.

Raus ins Freie! Mit dieser Devise startet der Österreichische Leichtathletik-Verband bei einem Pressegespräch im Rahmen der Ausstellung „2500 Jahre Mythos Marathon“ in Wien in die Frühlings- und Sommersaison. Nach der Hallen-WM und dem Winterwurf-Europacup haben alle Athleten ihren Fokus auf den Höhepunkt des Jahres gerichtet: die Leichtathletik Europameisterschaften von 27. Juli bis 1. August in Barcelona. In 125 Tagen werden die Titelkämpfe eröffnet. Unabhängig von diesem Wettkampf-Highlight will der ÖLV mit Förderprojekten vom Nachwuchs bis den „Olympic Hopes“ und einer aktiven Anti-Doping Linie neue Impulse setzen. Für den Nachwuchs sind die Junioren-Weltmeisterschaften in Montcon (Kanada) und die Olympischen Jugendspiele in Singapur die hochrangigsten Wettkämpfe.

Von der Halle in den Sommer
Die zurückliegende Hallensaison brachte mehrere sehr starke Resultate. Praktisch alle Top-Athleten, die Indoor-Wettkämpfe bestreiten konnten, haben aufgezeigt. Herausragend war der ÖLV-Rekord von 6065 Punkten durch Roland Schwarzl im Siebenkampf, womit er sich an die achte Stelle der Weltrangliste katapultiert hat. Andreas Rapatz (800m), der sich bei der Hallen-WM in Doha mit dem 12. Platz erstmals auch international behaupten konnte, und Clemens Zeller (400m) schafften bereits ihre Qualifikationslimits für Barcelona. Sprinter Ryan Moseley hat unterstrichen, dass mit ihm zu rechnen sein wird. Auch wenn für das Trio Rapatz-Zeller-Moseley bei der Hallen-WM in Doha mehr möglich gewesen wäre, wurde in der Hallensaison eine gute Basis gelegt.

Großes und attraktives Team für Barcelona
Für die Freiluft Europameisterschaften in Barcelona darf auf ein wesentlich größeres Team gehofft werden. Mit den starken Werfern um Gerhard Mayer und Langstreckenläufern wie Günther Weidlinger, die in der Halle klarerweise keine Startmöglichkeit hatten, ist die Zahl der Kandidaten um vieles höher als für eine Hallen-WM. Bereits jetzt für Barcelona qualifiziert sind: Andreas Rapatz (800m), Günther Weidlinger (Marathon) und Clemens Zeller (400m). ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber rechnet mit 12 bis 14 ÖLV-Teilnehmern bei der EM. "Der Weg nach Barcelona ist noch relativ steinig, aber ich sehe ihn sehr positiv", erklärte der WM-Achte Gerhard Mayer, der beim Winterwurf-Europacup am Sonntag in Arles auf 59,18 Meter kam, aber nach biomechanischen Änderungen im Wurf noch mit Umstellungsschwierigkeiten kämpft. Speerwerferin Elisabeth Pauer blieb mit 56,53 m nur zweieinhalb Meter unter dem von ihr gehaltenen ÖLV-Rekord (59,01) und knapp unter dem EM-Limit (57,50). „Damit bin ich zufrieden. Ich bin optimistisch, dass ich bei einem der nächsten Meetings das Limit schaffen kann.“ Für beide Werfer ist der nächste Start bei den Halle’schen Werfertagen am 16. Mai geplant.

Spannende Entscheidungen um ÖLV Marathon Team für Barcelona
Die ersten Entscheidungen fallen bei den Marathonteilnehmern - und zwar schon in den nächsten Wochen. Bis 16. Mai müssen über 42,195 Kilometer die Limits erbracht werden. Besondere Spannung verspricht die Chance auf die Teilnahme eines ÖLV Marathon-Teams in Barcelona. Dazu müssen vier Läufer im Qualifikationszeitraum eine Durchschnittszeit von 2:18 Stunden erreichen, wobei der Langsamste nicht über 2:24 liegen darf. Eine solche Mannschaft würde dann im Marathon-Europacup, der Nationenwertung im Rahmen des EM-Marathons, starten.

Zwei Athleten haben bisher entsprechende Zeiten vorgelegt: Günther Weidlinger 2:10:47 Stunden (Frankfurt, 25.10.2009) und Markus Hohenwarter 2:18:47 Stunden (Berlin, 30.9.2009).

In den Wochen bis zum Qualifikationsschluss am 16. Mai werden mehrere Läufer ihr Bestes geben, um eine Teamnominierung zu ermöglichen. Der Startschuss zur Limitjagd fällt am 11. April beim OMV Linz Marathon, wo Christian Pflügl (Bestzeit 2:19:56) und Florian Prüller (Halbmarathon-Bestzeit 64:38 Minuten) antreten werden. Am 18. April hat Günther Weidlinger beim Vienna City Marathon die Chance, seine Rekordmarke nochmals zu verbessern. Außerdem geht dort Andreas Ringhofer an den Start, der vergangenen Herbst in Berlin seine Bestzeit auf 2:24:10 Stunden gesteigert hat. Roman Weger (Bestzeit 2:16:18 Stunden, im Vorjahr 2:17:53 Stunden) kämpft seit seiner Aufgabe beim Florenz Marathon im Herbst mit Verletzungsproblemen (Beinhautentzündung und ein Ödem am hinteren Oberschenkelmuskel), hat aber einen Frühjahrsmarathon noch nicht abgeschrieben.

Sollte kein Team zustande kommen, gilt als Einzellimit die Marke von 2:16:00 Stunden.

Bei den Frauen hat Eva Maria Gradwohl bei ihrem Sieg in Florenz mit 2:35:41 Stunden zwar eine Zeit unter der Limitmarke von 2:37:00 Stunden erzielt. Aufgrund des zu großen Gefälles konnte dieses Resultat während des laufenden Qualifikationszeitraums jedoch nicht als Limit anerkannt werden. Gradwohl wird am 11. April beim OMV Linz Marathon antreten. ÖLV-Rekordhalterin Andrea Mayr startet am 18. April beim Vienna City Marathon und will versuchen, ihre Rekordmarke von 2:30:43 Stunden zu unterbieten.

Projekte vom Nachwuchs bis zu „Olympic Hopes“
Über die unmittelbaren Wettkampf-Highlights hinaus setzt der ÖLV neue, maßgeschneiderte Förderinitiativen vom Nachwuchs bis zur Spitze. Mit dem Projekt „Olympic Hopes“ unterstützt der Verband jene Sportler, die am Sprung zur internationalen Klasse sind, aber aufgrund ihres Alters oder ihrer Leistungen noch nicht zu den Etablierten zählen. Dazu gehören etwa Hallen-WM-Semifinalist Andreas Rapatz, Speerwerferin Elisabeth Eberl oder Hürdensprinterin Beate Schrott, die Elfte der U23-EM vom Vorjahr.

Das „Junior Team Rot Weiß Rot“ mit sieben herausragenden jungen Sportlern, die internationales Potenzial haben, soll eine umfassende Ausbildung ermöglichen und langfristig – bis zu den Olympischen Spielen 2016 – wirken.

Vorreiterrolle mit aktiver Anti-Doping-Linie
Dass der erhoffte und angestrebte sportliche Erfolg nur ohne Doping zustande kommen soll, ist eine wesentliche Grundlage aller Aktivitäten: „Der Österreichische Leichtathletik-Verband hat als eines seiner Ziele eine hohe Anzahl an Spitzenleistungen definiert. Das WIE ist bei der Erreichung dieses Ziels aber von größter Bedeutung. Daher distanziert sich der ÖLV auf das Schärfste von gedopten Sportlerinnen und Sportlern und allen Personen, die in Doping- oder Medikamenten-missbrauchfälle involviert sind“, betont ÖLV-Generalsekretär Helmut Baudis.

Mit wesentlich verschärften Anti-Doping-Bestimmungen nimmt der ÖLV eine Vorreiterrolle unter den österreichischen Sportverbänden in diesem Bereich ein. Athleten oder Athletinnen, die wegen eines Dopingvergehens (Verfahren ab dem 1.1.2010) eine Sperre von länger als sechs Monaten zu verbüßen haben, werden künftig nicht mehr in einen ÖLV-Kader aufgenommen, erhalten vom ÖLV keine Förderungen mehr und werden nicht mehr für internationale Meisterschaften bzw. Veranstaltungen (z.B. Weltmeisterschaften, Europameisterschaften, Europacup, Länderkämpfe) nominiert. Dieser Vorstandsbeschluss muss noch vom Verbandstag am 24. April bestätigt werden. Bewusstseinsbildende Maßnahmen beim Start des „Junior Team Rot Weiß Rot“ und beim Nachwuchs-Impulsseminar unterstreichen die klare Linie.
 

Andreas Maier | 23.3.2010

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