Siege und Härtetest für WM-Teilnehmer

Österreichische Leichtathletik Hallen Staatsmeisterschaften, Linz: Clemens Zeller und Ryan Moseley siegen souverän. Roland Schwarzl gewinnt Stabhochsprung. Zwei Bestleistungen für jungen Dominik Distelberger. Überraschender Auftritt und Sieg von Martin Pröll.

Für Ryan Moseley und Clemens Zeller waren die Österreichischen Leichtathletik Hallen-Staatsmeisterschaften eine Generalprobe für die in zwei Wochen bevorstehende Hallen-WM in Doha. Ryan Moseley (Union Salzburg) war im 60m-Sprint souverän und siegte in 6,72 Sekunden (6,79 im Vorlauf) vor Benjamin Grill (Union St. Pölten – 6,78) und Bernhard Chudarek (SVS), der in 6,79 Sekunden persönliche Bestleistung erzielte. „Das ist okay. Ich war etwas müde vom Training, aber in Richtung Weltmeisterschaft läuft es gut“, so Moseley.

Sieg für Moseley, Härtetest für Zeller, WM-Team nominiert
Clemens Zeller (ULV Krems) bestritt alle drei Sprintdistanzen, um einen echten Belastungstest vor der Hallen-WM zu absolvieren. Nach Platz fünf über 60 Meter (7,01 sec, Vorlauf 7,03sec) siegte er über 200 Meter in 21,61 Sekunden und auf seiner Spezialdisziplin, den 400 Metern, in 47,41 Sekunden: „Es war ein hartes Programm. Nach den 200 Metern war ich schon recht geschafft. Ich hoffe, dass ich von diesen Rennen etwas Stehvermögen nach Doha mitnehmen kann.“ Andreas Rapatz (VST Laas), der über 800 Meter als dritter ÖLV-Athlet das Limit für Doha erbracht hatte, fehlte in Linz aufgrund eines Magen-Darm-Virus. Ryan Moseley (60m), Clemens Zeller (400m) und Andreas Rapatz (800m) wurden nach Ende der Meisterschaften vom ÖLV-Vorstand für die Hallen-WM in Doha, Qatar, von 12.-14. März offiziell nominiert.

Schwarzl im Stabhochsprung voran
Roland Schwarzl (Union Salzburg), der trotz der weltweit sechstbesten Leistung im Siebenkampf dieses Jahres von der IAAF nicht für Doha nominiert wurde, holte sich im Stabhochsprung mit 4,80 Metern die Goldmedaille und dazu Rang sechs im Kugelstoß mit 14,06 Metern: „Die Spannung war draußen bei mir. Dafür sind 4,80 Meter nicht so schlecht“, sagte er. Dahinter setzte sich die junge Garde in Szene. Paul Kilbertus, 19, (ALC Wels) holte mit 4,70m Silber, Thomas Pastl, 18, (Zehnkampf Union) mit 4,60m Bronze. Der U18-Meister von vergangener Woche, Lukas Wirth (ATSV Innsbruck), mit noch 14 Jahren einer der jüngsten Teilnehmer der Meisterschaften, überzeugte an fünfter Stelle mit exzellenten 4,40 Meter.

Mehrkampf-Ass Distelberger glänzt mit zwei Bestleistungen
Der 19-jährige Dominik Distelberger (UVB Purgstall) setzte eine Woche nach seinem tollen Siebenkampf in Wien, wo er sich an die zweite Stelle der österreichischen All-Time-List setzt, seinen Erfolgslauf fort. Mit hervorragenden 7,63 Meter im Weitsprung eroberte er in neuer persönlicher Bestleistung den Titel. Im Hürdensprint holte er ebenfalls in persönlicher Bestleistung von 7,97 Sekunden Silber. „Im Weitsprung habe ich einen längeren Anlauf gut durchgezogen und bin gut zum Balken gekommen. Über die Hürden war mein Finish stark, aber zwischendurch habe ich zu wenig Druck gehabt. Jetzt werde ich eine Woche ausspannen, das hab ich dringend nötig!“

Den Sieg über die 60m Hürden holte Martin Hackauf (SVS) mit 7,95 Sekunden, womit er seine Bestleistung einstellte und über sein erstes Staatsmeisterschaftsgold jubelte. Bei den Frauen setzte sich Daniela Wöckinger (ULC Linz) in österreichischer Jahresbestleistung von 8,48 Sekunden durch.

Weit & Hoch
Im Weitsprung führte Distelberger ein starkes Feld an. Julian Kellerer (VST Laas) landete bei 7,51 Meter, was Rang zwei bedeutete: „Ich habe mir beim zweiten Versuch die Ferse geprellt, aber Disti war einfach besser heute.“ Bronze ging mit 7,23 Meter an Martin Schwingenschuh (SVS), der zum ersten mal in diesem Jahr die 7m-Marke übertreffen konnte. Bei den Frauen siegte Marina Kraushofer (SVS) mit 6,06 Metern. Dreisprungsiegerin Michaela Egger (Union Salzburg – 12,84 Meter) schaffte es nach zwei ungültigen Sprüngen und einem Sicherheitsversuch nicht in den Weitsprung-Endkampf. Nachwuchsmehrkämpferin Ivona Dadic (PSV Wels) holte hier mit 5,72 Meter Silber. Den Männer-Dreisprungtitel sicherte sich Klaus Biberauer (SVS) überlegen in ÖLV-Jahresbestleistung von 15,36 Meter. Eine weitere Jahresbestleistung schaffte Daniel Hosp (SK Völs) mit 2,03 Metern im Hochsprung. Bei den Frauen setzte sich Monika Gollner (ATV Feldkirchen) mit persönlicher Saisonbestleistung von 1,77 Meter durch.

Überraschender Auftritt von Martin Pröll
Martin Pröll (SK Vöest) überraschte mit einem locker herausgelaufenen Sieg über 3000 Meter. In 8:17,21 Minuten setzte er sich mit einem Lächeln im Gesicht vor Michael Schmid (LCAV doubrava – 8:19,49) und Dominik Zierler (TV Wattens – 8:37,34) durch. Nach der verpassten WM-Qualifikation im Vorjahr hatte er angekündigt, sich dem Straßenlauf zuwenden. „Es hat mich einfach wieder gereizt. Diese Rennen heute waren aus dem Training heraus“, kommentierte er. „Ich wollte zeigen, dass ich noch was kann – und will auch bei der EM in Barcelona im Stadion dabei sein.“

Vojta und Wenth siegen über 1500m
Über 1500 Meter holte Pröll zudem gut eineinhalb Stunden später in 3:55,01 Minuten Silber, musste sich aber dem 20-jährigen Andreas Vojta (team2012.at) geschlagen geben. Vojta ging vom Start weg an die Spitze und fixierte in 3:51,94 Minuten den letztlich klaren Sieg: „Ich wusste, dass ich Druck machen muss, damit er mich am Schluss nicht absprinten kann. Das ist gut gelungen“, freute sich der junge Läufer, der im Vorjahr auch den Freilufttitel über diese Distanz gewinnen konnte. Pröll nach dem zweiten Platz: „Der Abstand zwischen den beiden Läufen war doch zu kurz und das Tempo ist ungewohnt hoch für mich. Aber ich bin zufrieden mit dem Auftritt.“

Bei den Frauen über 1500 Meter zeigte Jennifer Wenth (SVS) in 4:26,86 Minuten einen souveränen Start-Ziel-Sieg. „Ich wollte dosiert laufen und zum Schluss eine schnelle letzte Runde machen, das hat gut gepasst“, so die 18-Jährige.

Doppelgold für Doris Röser
Doris Röser (TS Lauterach) holte doppeltes Sprintgold in Linz. Im 60m-Lauf überzeugte sie mit Saisonbestleistung über 60 Meter von 7,47 Sekunden vor der 19-jährigen Viola Kleiser (ULV Krems), die in persönlicher Bestzeit von 7,66 Sekunden Zweite wurde und der 18-jährigen Raffaela Dorfer (ULC Dornbirn – 7,78). Über 200 Meter war sie in 24,50 Sekunden voran.

Auer gewinnt Duell der Generationen
Im Stabhochsprung der Frauen überquerte Doris Auer, 38, (LCC Wien) 4,20m im ersten Versuch. Die Olympiateilnehmerin von Sydney 2000, eine Lehrerin für Geschichte und Sport, kam damit so hoch wie seit drei Jahren nicht mehr und erzielte ÖLV Jahresbestleistung. Daniela Höllwarth, 22, (LAC Amateure Steyr) machte den Wettkampf spannend und holte mit 4,10 Meter Silber. Bronze eroberte Kira Grünberg (ATSV Innsbruck), die mit 3,80 Meter ihren ÖLV U18-Hallenrekord egalisierte.

Fünfkampfmeisterin Watzek gewinnt Kugelstoß, Weißhaidinger bei Männern Dritter
Veronika Watzek (LC Villach) holte sich eine Woche nach ihrem Fünfkampferfolg mit 14,00 Meter auch den Einzeltitel im Kugelstoß und mit 1,71 Meter zudem Bronze im Hochsprung (hinter Monika Gollner (ATV Feldkirchen – 1,77) und Marina Schneider (IAC Pharmador – 1,71). Bei den Männern setzte sich im Kugelstoß Martin Gratzer (TLC ASKÖ Feldkirchen) mit 17,82 Meter klar vor Alexander Lang (TS Fußach – 15,23m) und dem 18-jährigen Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ – 15,08m). „Es war nicht so gut heute. Der Wechsel auf die schwere 7,26kg Kugel fällt mir nicht leicht. Sonst stoße ich ja mit der 6kg-Kugel“, so Weißhaidinger.

Niedereder und Edenhauser vergolden 800 Meter
Elisabeth Niedereder (LCC Wien) brauchte über 800 Meter in 2:13,54 Minuten nicht an ihre Grenzen zu gehen (ihre Saisonbestleistung steht bei 2:07,78), um den Titel zu holen. Dabei zog sie die junge Franziska Schwarzmüller zu guten 2:14,99 Minuten und Silber. „Wir haben gut zusammen gearbeitet, so habe ich auch etwas Kraft für die 400m gespart. Das WM-Limit von 2:04 war noch zu weit weg für mich“, so Niedereder, die seit kurzem nicht mehr von Stephanie Graf, sondern von Gerhard Pressinger trainiert wird. Über 400 Meter gewann Niedereder danach Silber. Den Sieg erkämpfte sich Betina Germann (LG Klagenfurt) in 57,21 Sekunden: "Das war vielleicht mein letzter 400er in der Halle. Es hat sich so hart angefühlt, als ob ich 53 Sekunden gelaufen wäre."

In Abwesenheit von Andreas Rapatz jubelte Oliver Edenhauser (SVS) in 1:53,37 Minuten über den 800m-Sieg bei den Männern – und seinen ersten Staatsmeistertitel überhaupt. Silber erkämpfte sich der 17-jährige Michael Huber (SU IGLA long life) in guter Saisonbestzeit von 1:54,12 Minuten.

Bestleistungen über 3000m der Frauen
Im 3000m-Rennen der Frauen siegte Anita Baierl (TUS Kremsmünster) in persönlicher Bestzeit von 9:57,33 Minuten: „Es war mein erster Hallenwettkampf. Eigentlich bereite ich mich auf die Crosslauf-Staatsmeisterschaften vor. Ich bin kurz entschlossen an den Start“, jubelte die 21-jährige Oberösterreicherin. Elisabeth Pöltner (LCC Wien – 10:00,75) und Tanja Eberhart (ULC Hirtenberg – 10:01,36) freuten sich auf den Plätzen zwei und drei ebenfalls über persönliche Bestleistungen.


Österreichische Leichtathletik Hallen-Staatsmeister 2010

Männer
60 m: Ryan Moseley (Union Salzburg) 6,72 sec
200 m: Clemens Zeller (ULV Krems) 21,61 sec
400 m: Clemens Zeller (ULV Krems) 47,41 sec
800 m: Oliver Edenhauser (SVS) 1:53,37 min
1.500 m: Andreas Vojta (team2012.at) 3:51,94 min
3.000 m: Martin Pröll (SK Vöest) 8:17,21 min
60 m Hürden: Martin Hackauf (SVS) 7,95 sec (SB)
Hochsprung: Daniel Hosp (SK Völs) 2,03 m (Ö JBL)
Weitsprung: Dominik Distelberger (UVB Purgstall) 7,63 m (PB, Ö JBL)
Stabhoch: Roland Schwarzl (Union Salzburg) 4,80 m
Dreisprung: Klaus Biberauer (SK Völs) 15,36m (Ö JBL)
Kugel: Martin Gratzer (TLC ASKÖ Feldkirchen) 17,82m
4x200m: Union Salzburg LA (Stanek, Kwitt, Sambs, Klampfer) 1:29,03 min

Frauen
60 m: Doris Röser (TS Lauterach) 7,47 sec (Ö JBL)
200 m: Doris Röser (TS Lauterach) 24,50 sec
400 m: Betina Germann (LG Klagenfurt) 57,21 sec
800 m: Elisabeth Niedereder (LCC Wien) 2:13,54 min
1.500 m: Jennifer Wenth (SV Schwechat) 4:26,86 min
3.000 m: Anita Baierl (TUS Kremsmünster) 9:57,33 min (Ö JBL)
60 m Hürden: Daniela Wöckinger (ULC Linz) 8,48 sec (Ö JBL)
Hochsprung: Monika Gollner (ATV Feldkirchen) 1,77 m
Weitsprung: Marina Kraushofer (SVS) 6,06 m
Stabhoch: Doris Auer (LCC Wien) 4,20 m (Ö JBL)
Dreisprung: Michaela Egger (Union Salzburg) 12,84 m (Ö JBL)
Kugel: Veronika Watzek (LC Villach) 14,00 m
4x200m: ULV Krems (Viola Kleiser, Mrazek, Oberlechner, Valerie Kleiser) 1:41,52 min

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Andreas Maier | 27.02.2010

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