10 Jahre Jugendmeisterschaften in der Halle und die Highlights der jüngsten Titelkämpfe

Ein Rückblick auf 10 Jahre ÖLV U18 Hallen-Meisterschaften und die jüngsten Titelkämpfe am vergangenen Samstag in Wien

Ganz heimlich still und leise hat am letzten Samstag ein kleines Jubiläum stattgefunden. Exakt zum 10. Male gab es Österreichische Hallenjugendmeisterschaften. Am 3. und 4. Februar 2001 organisierten die ÖLV Bundestrainer Harald Sihorsch und Christian Röhrling in Hallein-Rif die erste Auflage dieser Meisterschaft, damals noch ohne Rundläufe. Es waren exakt 121 Bewerbsteilnahmen die die Premierenauflage zu einer gelungenen Veranstaltung werden ließen.

Genau 9 Jahre oder 10 Auflagen später waren es 276 (Rekord sind 289 Bewerbsteilnahmen 2007). Diese Meisterschaft ist mittlerweile nicht mehr aus dem Wettkampfkalender unseres Nachwuchses wegzudenken. In der ersten Dekade sind 2135 Bewerbsteilnahmen dokumentiert. Der Zustrom ist trotz unterschiedlicher Zielsetzungen und auch Trainingsmöglichkeiten im Winter ungebrochen.

Chance, sich auch im Winter zu messen
„Wir wollten dem eigenen Nachwuchs, insbesondere den Sprintern und Technikern eine Chance geben sich im Winter mit Gleichaltrigen zu messen“, so die damalige Begründung der Initiatoren. Eine kurze und feine Hallenwettkampfserie mit dem „Höhepunkt“ der Jugendmeisterschaft sollte es werden. Die Meisterschaft übersiedelte allmählich in die beiden großen Hallen nach Linz und Wien. Die Sportverantwortlichen können eine erste Bestandsaufnahme der Kaderathleten über die aktuelle Leistungsausprägung nach dem großen Vorbereitungsblock Herbst-Winter bekommen. Leistungen „unterm Hallendach“ sollte man zwar nicht überbewerten, doch ein erster Gradmesser wohin es gehen kann sind sie alle Mal. Und sehr viele unserer Nachwuchstalente präsentierten sich in den letzten Jahren schon in den Wintermonaten stark und brachten die Form ins Freie rüber. Vielleicht war gerade die gute Hallenleistung ein weiterer Motivationsfaktor für das Vorbereitungstraining im Frühjahr.

ÖM Jugend (U-18) 2010: Sieben Meisterschaftsrekorde!
Die Meisterschaften 2010 brachten wieder einige sensationelle Leistungen, die hier würdig aufgelistet werden sollten. Insgesamt sieben Meisterschaftsrekorde wurden verbessert, besonders die Sprungabteilung legte sich mächtig ins Zeug und trug mit vier Verbesserungen den Löwenanteil dazu bei. Aber auch die Starterfelder erreichten in 7 Bewerben neue Rekordmarken, absoluter Teilnehmerrekord war das 200m Feld der Mädchen mit 33 Teilneherinnen. Mit 137 Bewerbsteilnahmen war es heuer die größte Anzahl bei den Mädchen seit 2001.

Dreifachsieg & Doppelbestleistung
Herausragend in jedem Fall die Dreifachsiegerin Kira Grünberg (Foto links). Die Stabhochsprung – Jugend-WM Finalistin und ÖLV Jugendrekordhalterin zeigte sich im Sprint- und Hürdenbereich stark verbessert und hielt im Sprintfinale mit 7,97“ die noch 15-jährige Steirische Sprinthoffnung und Vorlaufschnellste Katrin Mairhofer (7,99“ / VL 7,96“) knapp in Schach. In Abwesenheit der schnellsten Sprinterin 2009, Rosalie Tschann, konnte Kira die Gunst nutzen. Die 60m Hürden lief sie in tollen 8,81“, den Stabhochsprung erledigte sie mit neuem Hallenrekord von 3,80m. Neben Kira, einem Mitglied des Junior Team Rot Weiß Rot, zeigte ein weiteres Teammitglied groß auf. Die Jugend WM Zehnte von Brixen, Ivona Dadic gewann zwei Titel – zweimal mit persönlichem Rekord. Den 12,43m mit der Kugel folgten 5,82m im Weitsprung. Erst eine Bahnübertretung beim 200m Lauf stoppte die junge Welserin.

Schön auch die Leistungen der groß gewachsenen Mittelstreckenläuferin Valentina Eranovic, die den 800m-Lauf im Zielsprint für sich entscheiden konnte und über 200m Silber gewann. Gleich erfolgreich war die Dreisprungseriensiegerin Anna Harrich aus Leibnitz – sie gewann mit Meisterschaftsrekord von 11,89m den Dreisprung und fügte mit Bestleistung von 5,60m im Weitsprung eine Silberne ihrer Medaillensammlung hinzu.

„Schallmauern“ & tolle Duelle
Bei den Burschen zeigten einige Talente groß auf. Allen voran Manuel Leitner (Foto rechts), der Welser wurde Doppelmeister und übertraf zwei „Schallmauern“ im Sprung. Zuerst die 2m Marke im Hochsprung (2,01m) und dann die 7m Marke im Weitsprung (7,14m). Beide Bestleistungen sind auch Meisterschaftsrekorde und zeigen von sehr hoher Qualität.

Sebastian Kapferer und Matthias Rebl lieferten sich über 60m Hürden einen sehenswerten Kampf durch den Hürdenwald, den der neue Rekordhalter aus Innsbruck in 7,89“ zu 7,91“ für sich entscheiden konnte! Rebl blieb dabei auch unter alten Rekordmarke von Dominik Distelberger (7,92“). Kapferer, durch Magenprobleme etwas gebremst, wurde als Sieger des 200m Rennens (22,35“) nachträglich wegen Bahnverlassens disqualifiziert, sein härtester Gegner Thomas Kain gewann in tollen 22,39“, was eine unglaubliche Steigerung von knapp 4/10 gegenüber seiner Freiluftleistung darstellt. Dahinter lief Matthias Rebl in 22,47“ eine phantastische Bestzeit!

Medaillenhamsterer & ein unglaublicher Schub
Die 60m gewann der vielseitige LAC Wolfsberg Athlet Reinhold Hollauf in tollen 7,06“, 3 weitere Bronzemedaillen über 60m Hürden, 200m und im Dreisprung machten Ihn zum größten Medaillenhamsterer der Meisterschaft!

Über die 800m zeigte der OÖLV Athlet Stefan Mair eine tolle Steigerung, mit 2:01.53`war verbesserte er ungefährdet den Meisterschaftsrekord.

Ein wahrer Leckerbissen von höchster nationaler Jugendqualität war der Stabhochsprung: Fünf Athleten knackten die 4,10m, davon sind 3 noch U16 Athleten! Sieger wurde der junge ATSV Innsbruck Athlet Lukas Wirth (Foto rechts) mit tollen 4,40m vor einer starken Amstetten Armada mit Matthias Freinsberger, Georg Steiner und Tobias Fehringer. Einzig der Mehrkämpfer Raphael Simko sprengte mit 4,20m als Vierter diese Phalanx. Ein unglaublicher Schub hat sich in dieser Disziplin vollzogen, der sich schon im letzten Jahr angekündigt hatte!

Starkes Signal unserer Leistungsträger
Fazit: Alles in allem war es sehr gute Meisterschaft, die ein starkes Signal unserer Leistungsträger im Jugendbereich zeigte, aber auch viele neue Gesichter und Talente brachte.

Auch wenn wir vorsichtig mit diesen Momentaufnahmen sein müssen (wir wissen nicht, wie die Planungen der Athleten aussehen, wir wissen dass einige nicht dabei waren und gerade im Laufbereich die Crosssaison ihren Höhepunkt erst haben wird) - unsere Nachwuchsathletik bekommt von unten her den nächsten Schub. Sind unsere „Top Talents“ Distelberger, Wenth, Weißhaidinger & Co. gerade erst seit kurzer Zeit dem Jugendalter entflohen, stehen die nächsten großen Hoffnungen schon vor der Türe.

Gratulation allen Athleten und Trainern zu den Leistungen. Nützen wir die nun kommende Trainingsphase um uns gut und gewissenhaft auf die Freiluftsaison vorzubereiten. Nehmen wir den Schwung dieser Meisterschaft ins Training mit und arbeiten mit einfachen Mitteln, aber mit Konsequenz und Beharrlichkeit der Saison 2010 entgegen!

Fotos: S@ndy


 

Christian Röhrling, ÖLV Bundestrainer Nachwuchs

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