Crosslauf-EM Dublin: ÖLV-Nachwuchs zeigt Talentproben

Christian Steinhammer verbessert sich gegenüber Vorjahr auf 31. Platz im U23-Rennen. Jennifer Wenth kämpfte an der Spitze, landete auf Rang 41.

Bei der 16. Crosslauf-Europameisterschaft, die am Sonntag in Irlands Hauptstadt Dublin ausgetragen wurde, war der ÖLV mit einem achtköpfigen Team vertreten. Ausschließlich junge Athleten aus den Klassen U20 und U23 haben die rot-weiß-roten Farben auf der irischen Insel hoch gehalten haben. Der Crosslauf hat in Irland große Tradition und ruft nach wie vor starkes Interesse hervor. Entsprechend begeisternd war die Atmosphäre bei den Rennen im Santry Park, an denen 428 AthletInnen aus 30 Nationen teilgenommen haben.

Talentprobe und Risiko
Einige der jungen ÖLV-Läufer sorgten auf tiefem Untergrund für gute Resultate. Christian Steinhammer an 31. Stelle des U23-Bewerbes und Jennifer Wenth als 41. im U20-Rennen erreichten die besten Platzierungen. „Steinhammer hat die beste Vorstellung gezeigt. Er ist sehr clever und engagiert gelaufen“, freut sich ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber nach Rang 6 bei der U23-EM im Hindernislauf über eine weitere Talentprobe des jungen Niederösterreichers. „Jenni Wenth ist in ihrem Rennen vom Start weg vorne mitgelaufen. Leider hat es sich nicht bezahlt gemacht. Aber mir ist lieber, jemand riskiert, als er gibt sich von vornherein mit einem Mittelfeldplatz zufrieden. Man muss auch in Betracht ziehen, dass sie im Oktober die Grundausbildung beim Bundesheer hinter sich bringen musste und in dieser Zeit ihr Training nicht nach Wunsch durchziehen konnte.“

Steinhammer nur halbe Minute hinter Top-10
Christian Steinhammer erkämpfte im U23-Rennen über 8 Kilometer den 31. Rang unter 80 Teilnehmern. Mit 26:12 Minuten hielt er den Rückstand auf Sieger Noureddine Smail (25:11) aus Frankreich in Grenzen. Gegenüber dem Vorjahr konnte sich der Niederösterreicher vom USKO Melk um elf Plätze verbessern. Steinhammer: „Mit meinem Rennen bin ich sehr zufrieden. Vor allem der geringe Abstand nach vorne mit einer Minute auf den Sieger und weniger als 30 Sekunden auf die Top-10 stimmt mich zuversichtlich. Es waren fast entlang der ganzen Strecke viele Zuschauer. Die Stimmung war riesig. Der Boden war sehr tief, es hat vorher wochenlang geregnet hier. Aber mir kommt das entgegen, weil ich eher kraftvoll laufe.“

Mittelstreckler Andreas Vojta zeigte auf Rang 57 in 27:14 Minuten ein achtbares internationales Meisterschaftsdebüt. Dies umso mehr, als er mit 20 noch zwei weitere Jahre in der U23-Kategorie vor sich. Valentin Pfeil musste das Rennen leider aufgeben, nachdem er im Vorfeld ein paar Tage krank war und von Anfang an nicht ins Rennen gekommen ist.

Voller Angriff von Wenth
Jennifer Wenth zeigte im U20-Bewerb, wohin sie sich orientiert, nämlich ganz nach vorne. Die 18-jährige 1500m-Rekordlerin ging anfangs das Tempo der Spitze mit. Zunächst an der fünften Stelle, lag sie zur halben Distanz des 4km-Laufes an Position zwölf. Danach wurde sie aber zurückgereicht und landete schließlich in 15:22 Minuten auf dem 41. Rang. Norwegens Siegerin Karoline Grovdal, Europas Nachwuchsleichtathletin des Jahres, demonstrierte in 14:20 Minuten ihre große Überlegenheit. Lisa-Maria Leutner, die zweite ÖLV-Athletin im U20-Rennen, kam in 16:40 Minuten an die 74. Stelle. Vom Studium aus den USA kommend zeigte sie sich nicht in der Verfassung, wie man das erhoffen durfte.

"Sehr motiviert, zu schnell angelaufen"
Jennifer Wenth über ihr Rennen: „Ich war sehr motiviert und bin zu schnell angelaufen. Mein Start war sehr gut. Als ich vorne unter den Ersten war, bin ich dort weitergelaufen. Wir hatten zwei Runden zu laufen, aber nach 1 ¼ Runden war ich sehr „blau“. Da habe ich mich nur noch ins Ziel gerettet. Ich wollte einen Platz in den Top-20 oder 30 erreichen, das ist sich ja leider nicht ausgegangen. Im Moment überwiegt der Ärger. Aber es kommen weitere Chancen.“

Im U23-Rennen der Frauen sorgte Anita Baierl für eine Überraschung im guten Mittelfeld. Die Oberösterreicherin holte nach einem klugen Rennen in 23:26 Minuten den 47. Rang und distanzierte Tanja Eberhart, die in 24:10 Minuten Rang 56 verzeichnete. U20-Läufer Jürgen Aigner zeigte an 74. Stelle ein solides Rennen bei seinem ersten großen internationalen Crosslauf.

Europameister Yelling und Bezabeh
In der Allgemeinen Klasse sorgte die Britin Hayley Yelling für eine Überraschung und setzte sich, nachdem sie vor einem Jahr ihren Rücktritt vom Leistungssport erklärt hatte, klar vor der Spanierin Rosa Maria Morato und Adrienne Herzog aus den Niederlanden durch. Bei den Männern feierte der aus Äthiopien stammende und für Spanien laufende Alemayehu Bezabeh einen deutlichen Sieg vor dem Briten Mo Farah und Serhiy Lebid aus der Ukraine. Titelverteidiger Lebid startete als einziger Läufer bei allen bisher ausgetragenenen Cross-Europameisterschaften und gewann seine insgesamt elfte (!) Medaille. Acht davon sind aus Gold.

Aussichtsreiche ÖLV-Athleten der Allgemeinen Klasse waren aus unterschiedlichen Gründen nicht am Start. Bei Günther Weidlinger und Andrea Mayr ist die Saisonplanung anders ausgerichtet. Florian Prüller, im Vorjahr bester Österreicher bei der Cross-EM, widmet sich in den USA dem Studium. Michael Schmid und Martin Steinbauer sind derzeit nicht 100% fit, um bei einem harten Meisterschaftsrennen bestehen zu können.

Photos: W.Lilge

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16. Crosslauf-EM, Dublin, 13. Dezember 2009
Sieger und ÖLV-Resultate

Männer (10km)
1. Alemayehu Bezabeh (ESP, Ex-ETH) 30:45 Minuten
2. Mo Farah (GBR) 31:02
3. Serhiy Lebid (UKR) 31:17

Frauen (8018m)
1. Hayley Yelling (GBR) 27:49
2. Rosa Maria Morato (ESP) 27:56
3. Adrienne Herzog (NED) 28:04

U23-Männer (8018 m):
1. Noureddine Smail (FRA) 25:11
31. Christian Steinhammer (USKO Melk) 26:12
57. Andreas Vojta (team2012.at) 27:14
DNF Valentin Pfeil (LAC Amateure Steyr)

U20-Junioren (6039 m):
1. Jeroen D’Hoet (BEL) 18:46
74. Jürgen Aigner (LAG Genböck Haus Ried) 20:29

U23-Frauen (6039 m):
1. Sultan Haydar (TUR) 21:14
47. Anita Baierl (TUS Kremsmünster) 23:26
56. Tanja Eberhart (ULC Hirtenberg) 24:10

U20-Juniorinnen (4039 m):
1. Karoline Grovdal (NOR) 14:20
41. Jennifer Wenth (SVS Leichtathletik) 15:22
74. Lisa-Maria Leutner (team2012.at) 16:40

www.dublin2009.ie
www.european-athletics.org

 

 

Andreas Maier | 13.12.2009

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