Auf zur WM in Berlin: ÖLV-Teilnehmer gehen mit Optimismus in ihre Bewerbe.

Vorschau 12. IAAF Leichtathletik Weltmeisterschaften

2101 Athletinnen und Athleten aus 202 Nationen starten ab kommenden Samstag, 15. August bei den 12. IAAF Leichtathletik Weltmeisterschaften in Berlin. Das größte globale Sportereignis des Jahres wird ein Millionenpublikum in seinen Bann ziehen. Aus Österreich haben sieben Leichtathleten die Limits für die Titelkämpfe unterboten. Nicht alle davon werden jedoch im Berliner Olympiastadion antreten. Fix dabei sind – in der Abfolge ihrer Starts – Ryan Moseley im 100m-Sprint, Elisabeth Pauer im Speerwurf, Gerhard Mayer im Diskuswurf und Roland Schwarzl im Zehnkampf. Sprinterin Bettina Müller-Weissina (LCC Wien) verfehlte am Dienstag, 11. August in Wien den geforderten Leistungsnachweis von 11,50 Sekunden, nachdem sie im Juli wegen einer Kapselverletzung im Hüftknochen nicht trainieren konnte. Günther Weidlinger (IGLA long life), der bis zuletzt an einer Verletzung laborierte, und Andrea Mayr (SVS), die nach einer Operation keine ausreichende Vorbereitungszeit für einen Marathonstart hatte, haben ihre WM-Teilnahme bereits zuvor abgesagt.

Moseley eröffnet über 100 Meter
Ryan Moseley tritt in Berlin bei seiner ersten Weltmeisterschaft an und eröffnet am Samstag, 15. August ab 11:40 Uhr bei den Vorläufen über 100 Meter das Programm der ÖLV-Athleten. „Die Vorbereitung ist sehr gut gelaufen. Ich bin zuversichtlich. Wichtig ist, dass ich es locker angehe. Mein Ziel ist es auf alle Fälle den Vorlauf zu überstehen. Ich möchte von Runde zu Runde schneller werden und hoffentlich ins Semifinale am Sonntag einziehen. Das ist alles, worauf ich hoffen kann“, so der 26-jährige aus Barbados stammende Union-Salzburg-Athlet. „Meine 10,51 Sekunden von den Staatsmeisterschaften in Linz waren nicht so schnell. Aber das war mit Gegenwind und voll aus dem Training heraus. Ich glaube, in Berlin kann ich meine Bestzeit von 10,21 angreifen.“ Nachdem er vor einem Jahr noch berufstätiger Teilzeit-Athlet war, konnte Moseley seither als HSZ-Sportler professionell trainieren und sich gut steigern: „Berlin ist ein wichtiger Schritt für mich. Ich möchte mich von Jahr zu Jahr vorwärts entwickeln.“

Gereiht nach Saisonbestleistungen liegt Moseley in der Meldeliste mit seinen 10,21 Sekunden an 40. Stelle von 100 WM-Sprintern. ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber zu Moseleys Chancen: „Das Semifinale ist ein sehr hohes Ziel. Er wird wohl eine persönliche Bestleistung dafür brauchen. Wenn alles optimal läuft, ist es aber machbar.“

Gerhard Mayer und der optimale Wurf
Diskuswerfer Gerhard Mayer steigt am Dienstag, 18. August in die Weltmeisterschaft ein. Als Olympia- und EM-Teilnehmer hat er bereits Erfahrungen bei internationalen Großwettkämpfen gesammelt. „Ich fahre mit viel Vorfreude nach Berlin. Leichte Anspannung ist auch jetzt schon da, wenn ich mich in die Wettkampfsituation hineindenke.“ Zur mentalen Vorbereitung spielt der Olympia-18. von Peking jeden Tag den kommenden WM-Wettkampf vor seinem Auge ab. „Ich sehe das Stadion mit seiner blauen Bahn vor mir und die anderen Werfer. Ich habe gegen praktisch jeden, der in Berlin am Start ist, schon geworfen. Damit will ich minimieren, dass mich etwas Unvorhergesehenes überrascht.“ Mit seinem ÖLV-Rekord von 64,16 Meter in Chula Vista/USA heuer am 5. Mai hat Mayer einen großen Schritt nach vorne gemacht. (Seine in Salinas/USA erzielte Weite von 65,05 Meter ist noch nicht als Rekord ratifiziert worden, da es derzeit keine abschließende Stellungnahme zur Topographie des dortigen Wurffeldes gibt.)

Für Berlin will der von Gregor Högler gecoachte SVS-Athlet nicht in Weiten und Platzierungen denken: „Jeder fängt bei Null an. Ich will einen optimalen Wurf machen, der Rest ergibt sich. Wenn ich mich auf eine bestimmte Weite fixiere, dann würde mich das einschränken oder überfordern. Ich will in jedem Fall zeigen, was ich in den letzten Jahren gelernt habe.“ Mayer liegt im Ranking nach Saisonbestleistungen an 20. Stelle von 33 Werfern. „Gerhard hat sich vom Gesamtniveau heuer gesteigert. Er ist sehr beständig und wettkampfstark. Wenn er sich gegenüber dem 18. Platz von Peking verbessert, wäre das gut“, so Gruber.

Roland Schwarzl will 8000er stürmen
Zehnkämpfer Roland Schwarzl hat heuer nach längerer Durststrecke Anschluss an seine alte Stärke gefunden. Mit 7971 Zählern konnte er beim Mehrkampfmeeting in Götzis an der 8000er-Marke kratzen. „Ich habe in den letzten Wochen und Monaten sehr hochwertig trainiert. Jetzt freue ich mich sehr auf mein erstes Freiluft-Großereignis seit der WM 2005 in Helsinki“, ist der von Rana Reider trainierte Union-Salzburg-Athlet voll Selbstvertrauen. „Bei guten Bedingungen sind 8000 Punkte mein Ziel für Berlin. Ich hoffe natürlich, dass ich noch 103 weitere Punkte schaffe. Das wäre eine persönliche Bestleistung. Bei den Platzierungen ist der Abstand zwischen den Athleten sehr gering. Ein Top-15 Rang wäre toll. Ob sich das ausgeht, wird man sehen. Ich habe gegenüber dem Frühjahr in allen Disziplinen etwas zugelegt. Ideal wäre, wenn ich in jeder Disziplin an meine Saisonbestleistung nahe herankomme oder sie sogar verbessern kann.“

Schwarzl liegt in der Meldeliste an 27. Stelle von 41 Athleten. Am Mittwoch, 19. und Donnerstag, 20. August bestreitet er seinen Wettkampf. „Roland hat sich bei den Staatsmeisterschaften in Linz sehr gut präsentiert. Er ist verletzungsfrei und gut in Form. Seine Ziele halte ich für realistisch. Bei großen Herausforderungen kann er sich in den Bewerb hineinsteigern und kämpfen“, so ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber.

WM-Debüt für Elisabeth Pauer
Speerwerferin Elisabeth Pauer gibt in Berlin ebenso wie Ryan Moseley und Gerhard Mayer ihr WM-Debüt. Mit 59,01 Meter hat die SVS-Athletin heuer neuen ÖLV-Rekord erzielt und damit die WM-Qualifikationsmarke um genau einen Zentimeter übertroffen. „Ich bin sehr stolz, das WM-Limit geschafft zu haben. In Berlin möchte ich zeigen, was ich kann und mein Bestes geben. Ich habe mich gut vorbereitet und will es den anderen jedenfalls nicht zu leicht machen. Die Stimmung in einem großen Stadion motiviert mich. Das war auch beim Super Grand Prix Meeting in London so. Ich freue mich sehr auf Berlin“, blickt sie dem Bewerb positiv gestimmt entgegen. Für ihre drei Versuche in der Qualifikation gibt sie sich vor: „Ich muss darauf vertrauen, was ich kann und trainiert habe, und darf mich nicht nervös machen lassen. Ich will relativ nahe an meine Bestleistung heran werfen.“ Ihre Berufstätigkeit als Physiotherapeutin bei der Gebietskrankenkasse in Graz mit 16 Arbeitsstunden pro Woche hat sie stets durchgezogen. Für größere Wettkämpfe wie die Universiade – und selbstverständlich die Weltmeisterschaft – ist selbstverständlich arbeitsfrei.

Ihr Bewerb startet am Sonntag, 16. August. Die von Speerwurfrekordhalter Gregor Högler betreute Pauer ist in der Meldeliste an 29. Stelle von 33 Werferinnen. „Die WM ist Neuland für sie. Sie kann locker in den Wettkampf gehen und hat nichts zu verlieren. Für sie geht es darum, sich gut zu verkaufen. Das ist ihr bei internationalen Meetings heuer schon gelungen“, hofft Sportdirektor Gruber auf ein gutes WM-Debüt.

Bettina Müller-Weissina schafft Leistungsnachweis nicht
Sprinterin Bettina Müller-Weissina (LCC Wien) hat den vom ÖLV für die WM-Teilnahme in Berlin geforderten Leistungsnachweis nicht geschafft. Mit 11,81 Sekunden (Wind -0,24m/s) blieb sie Dienstag, 11. August am Wiener Cricket Platz klar über der vorgegebenen 100m-Zeit von 11,50 Sekunden. Im Vorlauf hatte sie 11,90 erzielt. Die bei Graz lebende Sprinterin hatte am 9. Juni mit 11,33 Sekunden im Vorlauf der Militär-WM, wo sie im Finale Zweite wurde, das WM-Limit von 11,40 Sekunden unterbieten können. Im Juli musste sie aufgrund einer Kapselverletzung im Hüftknochen pausieren. Bei ihrem Wiedereinstieg ins Wettkampfgeschehen konnte sie diese gute Form verständlicherweise nicht zeigen. Mit 11,95 Sekunden in Leverkusen am 31. Juli und 12,24 Sekunden (-2,8m/s) im Vorlauf der Staatsmeisterschaften in Linz am 1. August war sie aufgrund des Trainingsrückstandes weit von diesem Niveau entfernt. Deshalb entschloss sich die ÖLV-Sportkommission einen Leistungsnachweis zu verlangen.

 

ÖLV Weltmeisterschaftsteam für Berlin

MÄNNER:

Gerhard Mayer (SVS Leichtathletik) – Diskuswurf
Geb. am: 20.05.1980
Wohnort: Franzensdorf (NÖ)
Trainer: Gregor Högler
Saisonbestleistung: 64,16m (=ÖLV Rekord. 65,06m derzeit nicht anerkannt)
Erfolge 2009: 5. Platz Winterwurf Europacup, Los Realejos (ESP)
1. Platz Team-EM (2. Liga) Banska Bystrica (SVK)
WM- oder Olympiastarts: 18. Platz Peking 2008
Entry List Berlin: 20. Platz von 33 

Ryan Moseley (Union Salzburg Leichtathletik) – 100m
Geb. am: 08.10.1982
Wohnort: Salzburg
Trainer: Clarence Callender
Saisonbestleistung: 10,21 sec
Persönliche Bestleistung: 10,21 sec
Erfolge 2009: 8. Platz Hallen-EM Turin (60m)
2. Platz Militär-WM Sofia (100m)
WM- oder Olympiastarts: Keine
Entry List Berlin: 40. Platz von 100 

Roland Schwarzl (Union Salzburg Leichtathletik) – Zehnkampf
Geb. am: 10.12.1980
Wohnort: Rif - Hallein
Trainer: Rana Reider, Sandra Schwarzl
Saisonbestleistung: 7971 Punkte
Persönliche Bestleistung: 8102 Punkte (2004)
Erfolge 2009: 10. Platz Hallen-EM Turin (Siebenkampf)
8. Platz Militär-WM Sofia (Weitsprung)
WM- oder Olympiastarts: 10. Platz Athen 2004
15. Platz Helsinki 2005
Entry List Berlin: 27. Platz von 41 
 

FRAUEN:

Elisabeth Pauer (SVS Leichtathletik) – Speerwurf
Geb. am: 01.05.1983
Wohnort: Graz
Trainer: Gregor Högler
Saisonbestleistung: 59,01m (=ÖLV Rekord)
Erfolge 2009: 4. Platz Super Grand Prix Meeting in London (GBR)
5. Platz Winterwurf-Europacup Los Realejos (ESP)
10. Platz Universiade in Belgrad (SRB)
1. Platz Team-EM (2. Liga) Banska Bystrica (SVK)
WM- oder Olympiastarts: Keine
Entry List Berlin: 29. Platz von 33


 

Andreas Maier | 11.8.2009

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