Vorschau Leichtathletik Staatsmeisterschaften, 1./2. August 2009, in Linz

• Formtests der WM-Teilnehmer Gerhard Mayer, Ryan Moseley, Bettina Müller-Weissina, Elisabeth Pauer und Roland Schwarzl
• Letzte Möglichkeit, um WM-Limits für Berlin zu erbringen
• Medaillenkampf und packende Duelle in 18 Disziplinen bei Frauen & Männern

Linz ist an diesem Wochenende Schauplatz der österreichischen Leichtathletik-Staatsmeisterschaften. Dramatik ist aus mehreren Gründen programmiert. Am Samstag, 1. August, ab 16 Uhr, und Sonntag, 2. August, ab 10 Uhr tritt das komplette ÖLV WM-Team für Berlin im Stadion auf der Gugl an. In den spannenden Kampf um Meistertitel und Medaillen werden auch mehrere der zuletzt so erfolgreichen Nachwuchsathleten eingreifen. Zugleich sind die Staatsmeisterschaften die letzte Möglichkeit, sich für die von 15. bis 23. August stattfindenden Weltmeisterschaften zu qualifizieren.

Das WM-Team im Formtest
Zwei Wochen vor der Eröffnung der Weltmeisterschaften in Berlin präsentiert sich das ÖLV WM-Team vor eigenem Publikum im Wettkampf. Diskuswerfer Gerhard Mayer (SVS) will dabei den Ablauf seines WM-Wettkampfes genau simulieren: „Er wird aufwärmen und einwerfen, aber eine Stunde vor dem Bewerb damit aufhören. Wie im Callroom, dort kann man nichts mehr machen. Es ist gut, diesen Vorgang wieder einzuspielen“, erklärt Trainer Gregor Högler. „Den Wettkampf selbst macht er aus dem Training heraus. Aber Gerhard ist so stabil, dass er auch nach harten Belastungen im Wettkampf nicht abstürzt.“

Moseley von Vizeweltmeister Atkins gefordert
Für die Sprinter und Ryan Moseley und Bettina Müller-Weissina sind die Staatsmeisterschaften eine Rückkehr ins Wettkampfgeschehen. Ryan Moseley (Union Salzburg) hat sich in den letzten Wochen nach einer Phase mit zahlreichen Rennen dem Training gewidmet. Verspannungen im Hüftbereich sind zwar noch nicht ganz weg, aber deutlich besser geworden. Seit mehreren Wochen hat er mit Derrick Atkins (Bahamas), Vize-Weltmeister über 100 Meter von Osaka, einen illustren Trainingspartner. Zuerst in Rif, nun in der Nähe von Stuttgart bereiten sie sich auf die WM vor. „Es spornt natürlich an, mit ihm zu trainieren“, so Moseley. Atkins, dessen Bestleistung seit dem WM-Finale von Osaka bei 9,91 Sekunden steht, wird bei den Staatsmeisterschaften außer Konkurrenz antreten. Moseley konnte sich heuer auf 10,21 Sekunden steigern.

Rückkehr nach Verletzungspause für Müller Weissina
Bettina Müller-Weissina (LCC Wien) musste wegen einer Kapselverletzung im Hüftknochen drei Wochen lang pausieren. „Mir geht es besser, aber die Verletzung ist noch nicht weg. Am Montag habe ich wieder zu trainieren begonnen. Ich werde aber bei den Staatsmeisterschaften starten und vorher am Freitag in Leverkusen noch einen Testlauf machen“, so die Steirerin, die sich mit 11,33 Sekunden für Berlin qualifiziert hatte.

Pauer voll aus dem Training heraus
Speerwerferin Elisabeth Pauer (SVS), die zuletzt mit dem vierten Platz beim Super Grand Prix Meeting in London aufzeigen konnte, startet wie ihr Trainingskollege Gerhard Mayer aus der WM-Vorbereitung heraus. „Das ist oft gar nicht das schlechteste“, meint Coach Gregor Högler. „Wir trainieren aber voll durch, um die Form für Berlin zuzuspitzen. Beide, Eli und Gerhard, haben viele Starts in den Knochen. Das war wichtig für die Wettkampfhärte.“

Zehnkämpfer Schwarzl in mehreren Disziplinen
Zehnkämpfer Roland Schwarzl (Union Salzburg) wird in Linz in mehreren Disziplinen starten und hat dabei auch Medaillenchancen. Konzentrieren möchte er sich auf Stabhochsprung am Samstag und die 110m Hürden am Sonntag. Dazu hat er, soweit es der Zeitplan zulässt, Starts im Weitsprung, Diskuswurf und über 200 Meter geplant. „Bis zu den Staatsmeisterschaften ist noch umfangreicheres Training geplant, jedoch schon mehr Konzentration auf Schnelligkeit und kurze Technikeinheiten. Ab nächster Woche wird nur noch locker trainiert, um die Form kommen zu lassen“, so Schwarzl.

Abgesehen von Günther Weidlinger (IGLA long life), der verletzt für die WM absagen musste, sind alle ÖLV-Athleten mit WM-Limit am Start. Denn auch Andrea Mayr (SVS), die ebenso wie Weidlinger ihren Berlin-Start canceln musste, tritt in Linz an. Die EM-Dritte im Berglauf läuft zum ersten mal seit einem Jahr wieder über 3000m Hindernis.

Jagd um Limits und Titel
Hochspannung verspricht der 3000m Hindernislauf aber vor allem bei den Männern. Hier setzt Martin Pröll (SK Vöest) alles auf eine Karte. In seinem ersten Rennen seit den 10.000m Staatsmeisterschaften vom 9. Mai will der Mühlviertler das WM-Limit von 8:33,50 Minuten angreifen. Georg Mlynek (SK Vöest) wird ihn zumindest eine Zeit lang fordern können. Mit 8:01,39 Minuten über 3000m ist Mlynek erst am 21. Juli eine starke persönliche Bestleistung gelaufen. Dazu sorgen die starken Nachwuchsläufer Christian Steinhammer (USKO Melk), Sechster der U23-EM, und Valentin Pfeil (LAC Steyr), Zehnter der U23-EM, für einen spannenden Bewerb.

Im Hammerwurf hat Benjamin Siart (SVS) zuletzt wieder aufsteigende Form bewiesen und über 71 Meter geworfen. Seine Bestleistung liegt bei 72,29 Meter. Falls ihm ein sensationeller Wurf gelingen sollte: Das WM-Limit lautet 74,30. 400m-Läufer Clemens Zeller (ULV Krems) konnte seit der Team-EM im Juni wegen Schmerzen in der linken Achillessehne und im rechten Knie nicht mehr voll trainieren. Trotzdem schaffte er den Gewinn der Silbermedaille bei der Universiade in Belgrad. Mit seiner Saisonbestzeit von 46,12 Sekunden, gelaufen im Finale der Universiade, ist er dem WM-Limit von 45,95 Sekunden sehr nahe gekommen. „Seither sind die Beschwerden noch schlechter geworden. Ich konnte nur ein oder zweimal pro Woche vernünftig trainieren und musste immer wieder einen Tag ganz pausieren. Starten möchte ich in Linz auf alle Fälle, weil es die Staatsmeisterschaften sind. Ich erwarte mir aber nichts“, so der WM-Teilnehmer von Osaka 2007.

 

Andreas Maier | 30.7.2009

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