Comeback gelungen: Schwarzl Zehnter im Siebenkampf

Hallen-EM, 3. Wettkampftag: Schwarzl holt Platz zehn im Siebenkampf. – Moseley im 60m-Finale an achter Stelle.

Roland Schwarzl hat seine Durststrecke beendet: Mit Platz zehn und 5.859 Punkten bei der Hallen-EM zeigte er sich erstmals seit fast vier Jahren wieder in nahezu alter Stärke. „Endlich wieder ein Lebenszeichen! Es war ein tolles Comeback. Das einzige Missgeschick war der Stabhochsprung, aber das ganze ist eben kein Wunschkonzert. Für die Freiluftsaison bin ich sehr zuversichtlich. Das war erst der Anfang“, freute sich Schwarzl über die zweitbeste je von einem Österreicher erzielte Punktemarke im Siebenkampf. Nur er selbst war 2005 mit 6.064 Punkten noch besser. In sechs von sieben Disziplinen erbrachte der Salzburger Saisonbestleistungen, im Weitsprung erzielte er mit 7,59m sogar neue Siebenkampfbestleistung. Ausgerechnet der Stabhochsprung, sonst seine Paradedisziplin, machte diesmal Probleme. Mit nur 4,80m ließ er wichtige Punkte liegen. „Schade, 5 Meter hätte ich doch erwartet, das wären 60 Punkte mehr gewesen. Ich konnte nicht so aktiv anlaufen, wie es sein soll, weil ich eine kleine Zerrung in der Kniekehle spüre.“ Bei 4,80m zeigte Schwarzl einen hervorragenden Versuch mit mindestens 20 cm „Luft“. Die nächste Höhe von 4,90m konnte er jedoch nicht mehr meistern. Im abschließenden 1.000m Lauf kämpfte er sich zu neuer Saisonbestleistung von 2:47,29 Minuten und dem zehnten Gesamtrang.

Zu Beginn des Tages war er über 60m Hürden in 8,17 Sekunden bis auf eine Hundertstel-Sekunde an seine Bestleistung herangekommen – und das nach zwei Fehlstarts von anderen Athleten! Den ersten Tag hatte Schwarzl mit Saisonbestleistung von 7,29 Sekunden über 60 Meter begonnnen: „Mein Start war nicht gut, aber Saisonbestleistung ist okay. Damit muss ich zufrieden sein.“ Im Weitsprung zeigte er eine tolle Serie von 7,39m – 7,46m und 7,59m. Damit übertraf er sogar seine in Madrid 2005 erzielte Siebenkampfbestmarke von 7,49m deutlich. Mit 14,55m gelang ihm auch im Kugelstoß eine Saisonbestleistung im Mehrkampf. Im Hochsprung egalisierte er seine Siebenkampfbestleistung von 1,97m.

Den Europameistertitel holte sich der Este Mikk Pahapill mit 6.362 Punkten vor Oleksiy Kasyanov (UKR - 6.205) und Roman Sebrle (CZE - 6.142).

Einzelleistungen Roland Schwarzl:
1. Tag: 60m 7,29sec – Weit 7,59m – Kugel 14,55m – Hoch 1,97m
2. Tag: 60m Hürden – 8,17sec – Stabhoch 4,80m – 1.000m 2:47,29min
 

Moseley im 60m-Finale an achter Stelle
Sein Finaleinzug im 60m-Sprint war bereits ein toller Erfolg, leider konnte Ryan Moseley im Endlauf nichts mehr drauflegen. In 6,69 Sekunden landete er nach gutem Beginn an achter und letzter Finalposition. „Ich bin nicht in meinen Lauf hinein gekommen“, analysierte er enttäuscht. „Den ganzen Tag über spürte ich Schmerzen in der rechten Hüfte, die gestern bereits begonnen hatten. Ich wollte es wegstecken und mein Rennen machen, aber es hat nicht richtig geklappt.“ Trotzdem darf Moseley mit der ersten ÖLV-Qualifikation für ein 60m-Männer-Finale bei einer Hallen-EM seit 1990 auf eine erfolgreiche Premiere bei seiner ersten internationalen Meisterschaft zurükblicken.

Der 26-jährige aus Barbados stammende Sprinter ist seit 16. April 2008 österreichischer Staatsbürger, nachdem er und seine Frau Catherine, eine Salzburgerin, bereits 2004 geheiratet haben. Erst seit Herbst 2008 kann er sich als HSZ-Sportler in Rif professionell der Leichtathletik widmen. Mehr Trainingseinheiten und mehr Zeit zur Regeneration zeigten Früchte. In nächster Zukunft will er gemeinsam mit seinem Coach in Kalifornien trainieren und erste Wettkämpfe in Blickrichtung der Freiluft-Weltmeisterschaften in Berlin in diesem Sommer bestreiten.

Fotos: Agentur Diener / Georg Diener (1), ÖLV (2)