Hallen-EM, 2. Tag: Zeller Vierter, Pröll Zehnter, Moseley im Finale, Müller-Weissina unglücklich out

Hallen-EM, 2. Wettkampftag: Vierter Platz für 400m-Läufer Clemens Zeller - Zehnter Platz für Pröll über 3.000m - Moseley schafft Sprung ins 60m-Finale - Müller-Weissina unglücklich out - Starker Auftakt für Schwarzl im Siebenkampf.

Es war knapp. Clemens Zeller hat in seinem zweiten Hallen-EM Finale über 400 Meter um eine Medaille gekämpft und wurde in 46,62 Sekunden Vierter. Auf Bronze fehlten nur 0,08 Sekunden. „Eine vergebene Chance“, ärgerte sich Zeller über das verpasste Edelmetall. „Mein Start war technisch verhaut. Zum Schluss konnte ich leider nur mehr einen Platz gutmachen.“ Zeller egalisierte damit die beste Platzierung eines männlichen ÖLV-Athleten über 400m (Thomas Futterknecht in Göteborg 1984). Nach dem sechsten Rang bei der Hallen-EM in Birmingham 2007 erzielte Zeller damit sein bestes internationales Resultat.

Nach einem Fehlstart durch den Briten Richard Buck kam Zeller im zweiten Anlauf nicht richtig weg. In der zweiten Kurve fiel er zurück, eingangs der Schlussrunde lag er damit nur an fünfter Position! Ein Überholmanöver auf der Gegengerade kostete Kraft, brachte ihn aber nicht weiter. Im Finish holte er alles raus und zog noch am Britten Buck vorbei. Mehr als Rang vier war aber nicht mehr drin.

400m-Finale, Endresultat
1. Johan Wissman (SWE) 45,89
2. Claudio Licciardello (ITA) 46,03
3. Ioan Vieru (ROM) 46,54
4. Clemens Zeller (AUT) 46,62
5. Richard Buck (GBR) 46,93
6. Matteo Galvan (ITA) 48,23

ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber: „Clemens ist als Außenseiter in den Bewerb gegangen und hat um eine Medaille mitgefightet. Schade um diese gute Chance. Seine gesamte Saison zeigt aber, dass er sich weiter entwickelt hat. Ich bin überzeugt, Clemens wird weitere Chancen bekommen.“ Dass der 24-jährige Niederösterreicher heuer all seine sieben 400m-Hallenrennen in 46,84 Sekunden oder schneller lief, unterstreicht seine Konstanz auf hohem Niveau. Zellers Trainer Edi Holzer: „Seine Höchstform war vielleicht schon überschritten, das hat sich bereits im Semifinale gezeigt. Er hätte eine Chance gehabt, aber dazu müsste er taktisch klüger laufen und die erste Runde schneller angehen.“

ÖLV-Präsident Johann Gloggnitzer rückt die Gesamtperformance in den Mittelpunkt: „Insgesamt können wir bisher nicht unzufrieden sein. Ein vierter Platz, drei Finalqualifikationen, ein guter Beginn von Roland Schwarzl. Das unterstreicht einen Aufwärtstrend, den es in der Leichtathletik trotz Unkenrufen gibt.“

Martin Pröll erkämpft zehnten Platz
Martin Pröll erzielte im 3.000m Finale in 8:04,03 Minuten den zehnten Platz. „Die Spitze war zu schnell für mich“, gestand er freiweg ein. „Aber es sind die besten hier am Start, das muss man anerkennen. Ich sehe es mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Die Qualifikation fürs Finale nach über zwei Jahren hat mich sehr gefreut. Im Endlauf hätte ich mir aber ein paar Plätze weiter vorne erhofft. Aber Rang 10 bei einer EM ist in Ordnung. Gut, dass ich am Schluss noch zwei Läufer überholen konnte. Die Saison hat sehr gut begonnen. Ich bin zuversichtlich, dass es auch so weitergeht.“ Den Sieg holte sich Mo Farah (GBR) in Meisterschaftsrekord von 7:40,17 Minuten.

Moseley sprintet ins Finale
Die dritte ÖLV-Finalteilnahme in Turin: Ryan Moseley egalisierte im Semifinale über 60m seine persönliche Bestleistung von 6,63 Sekunden und qualifizierte sich damit für den Endlauf am Sonntag. „Das war mein Traumziel, ich bin sehr happy. Hoffentlich wird es morgen noch besser. Vor allem in der zweiten Hälfte des Rennens kann ich mich verbessern.“ Zwischen Vorlauf (6,68 sec) und dem Finale wurde Moseley zwei Stunden an der rechten Hüfte behandelt, wo er eine Verhärtung spürte. Sensationell der Semifinal-Schnellste, Dopingsünder Dwain Chambers, der in 6,42 Sekunden neuen Europarekord erzielte. Moseley dazu: „Crazy!“ Das Finale steigt am Sonntag, 17:20 Uhr.

Unglückliches Out für Müller-Weissina
Pech hatte Bettina Müller-Weissina. Sie erzielte mit 7,34 Sekunden die sechstbeste Marke beider 60m Semifinal-Läufe, stieg aber nicht in den Endlauf der Top-8 auf. Laut Aufstiegsmodus kamen nur die besten vier aus jedem Bewerb weiter. Sie wurde Fünfte in ihrem Lauf, zeitgleich mit der Schwedin Lena Berntsson. Das Fotofinish zeigte: Zwei Tausendste-Sekunden machten den Unterschied. 7,331 für die Schwedin gegen 7,333 für Bettina. Im zweiten Semifinale hätten sogar 7,38 zum Finaleinzug gereicht! „Ich hatte einen miserablen Start. Beim dritten Schritt bin ich eingeknickt. Hinten raus habe ich alles gemacht, was ging. Ich ärgere mich furchtbar!“, so die 35-jährige Steirerin.

Starker Auftakt für Schwarzl
Roland Schwarzl startete mit Saisonbestleistung von 7,29 Sekunden über 60 Meter in den Siebenkampfbewerb: „Mein Start war nicht gut, aber Saisonbestleistung ist okay. Damit muss ich zufrieden sein.“ Im Weitsprung zeigte er eine tolle Serie von 7,39m – 7,46m und 7,59m. Damit übertraf er sogar seine in Madrid 2005 erzielte Siebenkampfbestleistung von 7,49m deutlich. Mit 14,55m gelang ihm auch im Kugelstoß eine Saisonbestleistung im Mehrkampf. „Der erste Versuch war okay, dann konnte ich leider nicht mehr drauflegen.“ Im Hochsprung egalisierte er seine Siebenkampfbestleistung von 1,97m. Nach dem ersten Tag liegt er mit 3.277 Punkten auf dem 8. Platz. Mit diesem Zwischenstand liegt er 177 Punkte vor dem Vergleichsresultat bei seiner Saisonbestleistung, als er am Ende 5.746 Punkte erreichte. „Es läuft überdurchschnittlich gut. Alles ist im Plan“, resümierte er am Abend zufrieden.

Roland Schwarzl: 3.277 Punkte
Einzelleistungen: 60m 7,29sec – Weit 7,59m – Kugel 14,55m – Hoch 1,97m

 

 

ÖLV-Resultate des zweiten Wettkampftages, (7. März)
60m: Bettina Müller-Weissina 7,34sec (SF) – 7,34sec (VL) (gesamt 9. Platz)
Ryan Moseley 6,63sec (SF) - 6,68sec (VL)
400m: 4. Platz Clemens Zeller 46,62sec
3.000m 10. Platz Martin Pröll 8:04,03min

Siebenkampf (1. Tag): 8. Platz Roland Schwarzl: 3.277 Punkte
Einzelleistungen: 60m 7,29sec – Weit 7,59m – Kugel 14,55m – Hoch 1,97m

 

 

Andreas Maier | 7.3.2009

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