Hallen-EM, 1. Tag: Zeller und Pröll im Finale

Der Auftakt der österreichischen Athleten bei der Hallen-EM war stark: Clemens Zeller und Martin Pröll sind im Finale.

Clemens Zeller hat sein großes Ziel erreicht, das Finale über 400m: „Seit ich beim Abflug in Wien in den Flieger gestiegen bin, habe nur an das Finale gedacht, nie an den Vorlauf und das Semifinale. Das hat mich mental stark gemacht.“ Nach zweitbester Vorlaufzeit (46,61 Sekunden) erreichte er im Semifinale 46,84 Sekunden. Als Gesamt-Fünfter aus zwei Semifinal-Bewerben und Zweiter seines Laufes und kämpft er am Samstag, 7. März, 17:55 Uhr im Endlauf. Für den 24-jährigen Niederösterreicher ist es nach der Hallen-EM in Birmingham 2007 die zweite Finalteilnahme bei einer internationalen Meisterschaft. Zeller: „Es war noch nicht voll gelaufen, aber ich hab den Vorlauf etwas gespürt. In der ersten Runde hab ich sehr gut gefightet und die zweite Position erkämpft.“ Zu seinen Chancen im Finale: „Wer im Finale ist, kann auch eine Medaille gewinnen. Es wird aber schwer. Johan Wissman und Claudio Licciardello sind sehr stark. Ich werde die ersten hundert Meter anbolzen, was geht. Ich will mir jedenfalls nicht vorwerfen müssen, zu langsam angegangen zu sein.“ Unterstützung im Stadion hat er auch von seiner Familie: „Es taugt mir sehr, dass mein Vater da ist, das ist eine tolle Unterstützung. Er hat 13 Stunden Anreise hinter sich, da durfte ich nicht zu früh ausscheiden.“

Erfolgreich war das ÖLV-Team vor dem Vorlauf auch am grünen Tisch. Die unvorteilhafte und regelwidrige Bahnzuteilung für mehrere starke Läufer – Johan Wissman, David Gillick, Clemens Zeller - wurde eine Stunde vor dem Start zu Fall gebracht. Ein gemeinsamer Protest von Österreich, Schweden, Irland und Großbritannien führte zu einer neuen Bahnverteilung. Statt auf der schwierigen Bahn 2 bekam Zeller die Bahn 5.

Martin Pröll schafft Finaleinzug
Es war Maßarbeit, was Martin Pröll über 3.000 Meter geleistet hat. Als Fünfter seines Vorlaufes schaffte der Oberösterreicher mit der insgesamt zwölftbesten Zeit von 8:04,84 Minuten über die Zeitregel den Aufstieg ins Finale der Top-12. Entscheidend waren die letzen 250 Meter, in denen er zwei Plätze gut machte und sogar dem Führungsquartett näher kam. „Der Lauf war von Anfang an sehr langsam. Ich habe aber bewusst keine Führungsarbeit gemacht, weil ich gewusst habe, dass ich zum Schluss stark drauf bin. Als die ersten Läufer um Mo Farah forciert haben, konnte ich nicht mit, aber das Finish hat gepasst. Es war auch etwas Glück dabei, dass ich mit dieser Zeit weitergekommen bin. Jetzt werde ich mich gut erholen bis zum Finale. Es war kein richtig hartes Rennen, weil die ersten zwei Kilometer recht langsam waren. Im Finale werden die Karten neu gemischt“, blickt er zuversichtlich Richtung Endlauf. Nach Madrid 2005 ist dies die zweite Finalteilnahme Prölls bei einer Hallen-EM.

Martin Steinbauer an 15. Stelle
Zuvor war Martin Steinbauer 8:08,03 Minuten auf Rang 10 des ersten Vorlaufs gekommen. Am ersten Kilometer positionierte er sich ganz vorne im Feld, um das Tempo nicht zu langsam werden zu lassen. Später verlor er aber mehr und mehr an Boden. Gesamt erreichte Steinbauer die 15.-beste Zeit. Den Finaleinzug verpasste er nur um gut drei Sekunden. „Ich habe mich gut gefühlt, darum bin ich in der Anfangsphase des Rennens auch nach vorne gegangen. Aber wenn du drei Wochen im Winter krank bist, dann fehlt einfach was. Sehr schade. Jetzt beginnt der Aufbau für die Sommersaison.“

Andreas Rapatz in taktischem Rennen out
Es war nicht das erwünschte Resultat für Andreas Rapatz. Lange Zeit führte er, eingangs der Schlussrunde zogen die Konkurrenten hinter ihm den Sprint an. Mit einem mal lag er an vierter Position. Er kämpfte verbissen, mit mehreren Spike-Spuren an den Schienbeinen vom Positionskampf. Am Ende fehlten ihm 0,38 Sekunden auf den zweiten Platz, der den Semifinalaufstieg bedeutet hätte. In 1:54,67 Minuten landete er an vierter Stelle seines Heats, insgesamt an 18. Stelle, da dieser von Taktik geprägte Vorlauf der langsamste aller vier war. „Ziel verfehlt, was soll ich sagen?“, war Rapatz verständlicherweise wenig erfreut. „Entscheidend war die Passage zu Beginn der letzten Runde. Die anderen haben vor der Kurve zugemacht. Es war von vornherein klar, dass ich auf Platz 1 oder 2 laufen muss. Kurz habe ich überlegt, selbst ein schnelles Rennen anzuziehen. Aber da mache ich mich nur zum Hasen für die anderen.“

ÖLV-Ergebnisse 1. Wettkampftag
400m: Clemens Zeller VL 46,61sec, SF 46,84sec
800m: 18. Andreas Rapatz 1:54,67min (VL)
3.000m Vorläufe:
12. Martin Pröll 8:04,84min
15. Martin Steinbauer 8:08,03min

Europameister des ersten Wettkampftages
60m Hürden Männer: Ladji Doucoure (FRA) 7,55sec
60m Hürden Frauen: Eline Berings (NED) 7,92sec
Kugelstoß Frauen: Petra Lammert (GER) 19,66m
Fünfkampf: Anna Bogdanova (RUS) 4.761 p.

Starts der ÖLV-Athleten am Samstag, 7. März
Samstag, 7. März wird der Großwettkampftag: Die Sprinter Bettina Müller-Weissina und Ryan Moseley sowie Siebenkämpfer Roland Schwarzl starten ihre Bewerbe. Martin Pröll (3.000m) und Clemens Zeller (400m) kämpfen im Finale.

9:36 Uhr Bettina Müller-Weissina (60m) – Vorlauf (Top-3 jedes Vorlaufs + 4 Zeitschnellste)
10:18 Uhr Ryan Moseley (60m) – Vorlauf (Top-2 jedes Vorlaufs + 6 Zeitschnellste)
10:40 Uhr Roland Schwarzl (Siebenkampf – 60m)
12:00 Uhr Roland Schwarzl (Siebenkampf – Weitsprung)
15:10 Uhr Roland Schwarzl (Siebenkampf – Kugelstoß)
16:45 Uhr Bettina Müller-Weissina (60m) – Semifinale – falls qualifiziert
17:00 Uhr Ryan Moseley (60m) – Semifinale – falls qualifiziert

17:15 Uhr Martin Pröll (3.000m) FINALE
17:30 Uhr Roland Schwarzl (Siebenkampf – Hochsprung)
17:55 Uhr Clemens Zeller (400m) FINALE

Andreas Maier | 6.3.2009

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