Vorschau 30. Leichtathletik Hallen-Europameisterschaften, Turin, 6.-8. März 2009

Sieben ÖLV-Athleten sind in Turin am Start. - Ziel: „Besser abschneiden als bei der Hallen-EM vor 2 Jahren.“

Von Freitag, 6. März bis Sonntag 8. März sind sieben ÖLV-Athleten bei den 30. Leichtathletik Hallen-Europameisterschaften in Turin am Start. Die Austragungsstätte „Oval Lingotto“ wurde zu den Olympischen Winterspielen 2006 für die Eisschnelllaufbewerbe errichtet und ist nun als Mehrzweckhalle im Einsatz. Die italienischen Leichtathleten haben dort kürzlich bei ihren nationalen Meisterschaften mehrere Spitzenleistungen gezeigt.

ÖLV-Team Hallen-EM Turin
Ryan Moseley (60m)
Bettina Müller-Weissina (60m)
Martin Pröll (3.000m)
Andreas Rapatz (800m)
Roland Schwarzl (Siebenkampf)
Martin Steinbauer (3.000m)
Clemens Zeller (400m)

Erwartungen des ÖLV
„Alle unsere Top-Athleten, die eine Hallensaison bestreiten, haben die Limits für die EM erbracht. Das unterstreicht einen generellen Aufwärtstrend in der aktuellen Saison. Sowohl die Größe des EM-Teams als auch zum Teil die gezeigten Leistungen liegen über den Erwartungen. Das Team bildet einen sehr interessanten Mix aus jungen und erfahrenen Athleten. Unser Ziel ist es, besser abzuschneiden als bei der letzten Hallen-EM in Birmingham vor zwei Jahren“, gibt ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber als allgemeine Linie vor. Damals waren ein umjubelter, weil unerwarteter sechster Platz von Clemens Zeller über 400m und ein siebter Platz von Günther Weidlinger im 3.000m-Finale die besten Resultate.

Einschätzungen und Ziele
ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber zu den Chancen der einzelnen Athleten: „Clemens Zeller hat konstante Leistungen auf hohem Niveau gezeigt. Sein Ziel muss das Finale der Top-6 sein. Ich hoffe, dass er sich nicht zu viel Druck macht oder unter Druck setzen lässt. In einem möglichen Endlauf sehe ich ihn aber bestenfalls als Außenseiter. Bettina Müller-Weissina ist ebenso wie Clemens an fünfter der Stelle der Entry List. Bei internationalen Meisterschaften war sie bisher im Vorlauf meist stark, im Semifinale gab es dann aber einen Leistungsabfall. Wenn sie darüber hinweg kommt, hat sie ihre Chancen. Auch für Ryan Moseley ist das Finale möglich, wenn er im Bereich seiner Bestzeit von 6,63 Sekunden läuft. Man muss aber berücksichtigen, dass es seine erste internationale Meisterschaft ist. Er kennt dieses Umfeld noch nicht. Dass Leistungsträger wie Roland Schwarzl und Martin Pröll sich nach schwierigen Jahren wieder zurück gekämpft haben, freut mich sehr. Martin ist gut gerüstet, ihm traue ich eine Finalplatzierung zu. Im Siebenkampf halte ich für Roland einen Platz unter den Top-10 für möglich. Martin Steinbauer war zuletzt gesundheitlich etwas beeinträchtigt. Ich hoffe, er kann in guter Verfassung an den Start gehen. Der Finaleinzug wird schwer für ihn, in einem konstant schnellen Rennen hat er aber Chancen. Andreas Rapatz ist mit 22 der jüngste im Team. Er sollte sich diesmal nicht unter seinem Wert schlagen, wie ihm das in Birmingham 2007 passiert ist.“

Ryan Moseley | 60m | SB=PB 6,63 sec | Entry List 9. Platz
Der Salzburger Sprinter startet bei seiner ersten internationalen Meisterschaft und steht damit vor einer ungewohnten Situation. Erst seit Herbst 2008 kann sich der aus Barbados stammende Athlet als HSZ-Sportler hauptberuflich der Leichtathletik widmen. Moseley: „Ich möchte ins Finale kommen, das ist mein Traum. Eine bestimmte Zeit jage ich nicht. Wenn man eine Zeit will, wird man verkrampft. Die Hallen-EM ist mein wichtigster Bewerb bisher, darauf freue ich mich sehr.“

Bettina Müller-Weissina | 60m | SB 7,26sec | PB 7,25sec | Entry 5. Platz
Die 35-Jährige hat in dieser Saison nur drei Rennen bestritten, aber konstant schnelle Zeiten von 7,26 – 7,27 – 7,28 erreicht. Zudem konnte sie einen Sieg beim internationalen Meeting in Paris feiern. In der Entry-List für Turin gereiht nach Saisonbestzeiten steht sie an fünfter Stelle. Wo sie bei der EM landen könnte, damit möchte sie sich nicht beschäftigen: „Ich will einfach nur gut rennen und alles, was ich kann, zeigen. Ich gehe ohne Erwartungen über einen bestimmten Platz in den Bewerb. Ich will so laufen wie in Paris oder zuletzt in Chemnitz, dann werden wir sehen, was es wert ist.“

Martin Pröll | 3.000m | SB 7:57,11 min | PB 7:54,67 min | Entry 16. Platz
Martin Pröll hat zwei schwierige Jahre mit Verletzungen und Formproblemen hinter sich. Nach der erfolgreichen Qualifikation zeigte er sich auch bei den Staatsmeisterschaften mit einem Doppelstart über 1.500m und 3.000m souverän. „Es motiviert mich sehr, dass ich nach langer Zeit wieder bei einer internationalen Stadionmeisterschaft bin. Mein Ziel ist es, auf jeden Fall ins Finale zu kommen. Meine Formkurve ist seit Beginn der Saison angestiegen. Ich denke, ich kann noch ein paar Sekunden schneller laufen.“ Bei der Hallen-EM in Madrid 2005 erreichte Pröll im Finale den achten Rang.

Andreas Rapatz | 800m | SB=PB 1:48,57 min | Entry 12. Platz
Der erst 22-jährige Kärntner startet bei seiner zweiten Hallen-EM nach Birmingham 2007. Dort ist er in einem taktischen Vorlauf als Gesamt-16. sicher unter seinem Wert geschlagen worden. „Ich will ganz klar den Vorlauf überstehen. Im Semifinale ist dann alles möglich. Ich hoffe, dass ich nicht in den ersten Vorlauf gelost werde, aber ich bin auf alles vorbereitet. Meine Schnelligkeit und mein Stehvermögen sind sicher besser als vor zwei Jahren.“

Roland Schwarzl | Siebenkampf | SB 5.746 Punkte | PB 6.064 Punkte
Nach über drei Jahren ist Roland Schwarzl, Hallen-EM Dritter von Madrid 2005, wieder bei einer internationalen Meisterschaft am Start. Seit der Freiluft-WM in Helsinki 2005 war er von Krankheit und Verletzungen eingeschränkt. „Für mich ist es ein wichtiger Erfolg, wieder dabei zu sein, und meine Vorfreude ist groß. Meine Form habe ich gut aufgebaut. Ich hoffe, dass ich rund 100 Punkte zu meiner Saisonbestleistung drauflegen kann. Im Weitsprung und in den Sprints sollte für mich noch was zu holen sein. Es wäre vermessen, mit einer neuen Bestleistung oder wieder einer Medaille zu spekulieren. Ein Top-10 Platz wäre ein schöner Erfolg.“

 

Martin Steinbauer | 3000m | SB 7:58,31min | PB 7:56,47min | Entry 17. Platz
Die Vorbereitung von Martin Steinbauer für seine dritte Hallen-EM nach Wien 2002 und Birmingham 2007 wurde von Verkühlungen beeinträchtigt. Nach erfolgreicher Qualifikation blieb er bei den Staatsmeisterschaften unter seinen Möglichkeiten und musste danach mit leichtem Fieber und einer Verkühlung kürzer treten. „Mein Ziel war immer das Finale. Wie realistisch das ist, kann ich nicht sagen. Die Vorbereitung wäre mir anders natürlich lieber gewesen, aber ich werde mein Bestes geben.“

Clemens Zeller | 400m | SB=PB 46,27 sec | Entry 5. Platz
Vier Rennen über 400 Meter in 46,74 Sekunden oder schneller: Das hat außer Clemens Zeller in diesem Jahr weltweit keiner zustande gebracht. Seine Stabilität auf hohem Niveau ist bemerkenswert. Mit seiner Bestleistung von 46,27 Sekunden steht er an fünfter Stelle der Entry List. Die Leistungsdichte in diesem Bewerb ist also sehr hoch. „Ich will Spaß haben, der Rest kommt von alleine. Erwartungen habe ich keine. Ich bin 2008 mit hohen Erwartungen zur Hallen-WM gefahren, ebenso 2007 zur WM nach Osaka. Beide male bin ich bitter enttäuscht worden. Die bisherige Saison war super, dieses Feeling will ich mitnehmen. Jetzt über Favoriten zu reden, bringt nicht viel. Niemand außer den Italienern kennt die Halle. Die Auslosung der Bahnen kann enorm viel beeinflussen. Im Vorlauf werden dann zum ersten Mal die Karten aufgedeckt.“


 

Andreas Maier | 3.3.2009

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