Leichtathletik Hallen-Staatsmeisterschaften

Das ÖLV-Team für die Hallen-EM von 6.-8. März in Turin und mehrere Nachwuchsathleten haben sich bei den Staatsmeisterschaften im Wiener Dusika Stadion in starker Form präsentiert.

Zeller: Zwei Saisonbestleistungen, zwei Titel und eine weitere Top-Zeit über 400m
Clemens Zeller (ULV Krems) sprintet weiter in Hochform. Über 400 Meter erreichte er mit 46,49 Sekunden seine zweitbeste bisher in der Halle gelaufenen Marke. Mit vier Zeiten unter 46,75 Sekunden ist kein anderer Athlet heuer so konstant auf hohem Niveau gelaufen wie Zeller. „Heute war ich zu Beginn etwas langsamer als sonst. Aber hinten raus habe ich einen schönen Zug gehabt, das freut mich“, kommentierte der Niederösterreicher. Zuvor sind ihm Saisonbestleistungen über 60m (6,95sec) und 200m (Sieg in 21,32sec) gelungen. „Für die EM mit zwei Rennen an einem Tag sind diese Leistungen ein gutes Zeichen. Dort wird es sicher sehr knapp zugehen. Ich will hauptsächlich Spaß dabei haben. Wenn das stimmt, kommt auch die Leistung“, gibt er sich mit Blick auf Turin entspannt. Mit seiner Bestleistung von 46,27 Sekunden liegt er momentan an sechster Stelle von Europas Jahresbestenliste.

Moseley „sehr relaxed“
Ryan Moseley (Union Salzburg LA) siegte über 60m in 6,68 Sekunden deutlich. Neben ihm schoss Roland Kwitt raketengleich aus den Blöcken. Moseley zog aber der Hälfte des Rennens aber vorbei und holte den Titel. „Ich habe mich nur auf mein Rennen konzentriert. Es war sehr relaxed. Ich werde konstanter in meinen Leistungen, das ist gut.“ Roland Kwitt (Union Salzburg LA) kam an zweiter Stelle auf 6,73 Sekunden - und konnte das EM-Limit von 6,70 damit knapp nicht unterbieten.

Pröll souverän über 3.000 Meter
Über 3.000m waren mit Martin Pröll (SK Vöest) und Martin Steinbauer (SU IGLA long life) gleich zwei EM-Teilnehmer im Rennen. In 8:06,88 Minuten war Pröll souverän. „Vor allem der letzte Kilometer in 2:37 stimmt mich zuversichtlich für die EM. Ich hätte nicht gedacht, dass nach den letzten harten Trainings und den 1.500 Metern, die ich zuvor gelaufen bin, noch so gut laufen kann.“ An zweiter Stelle jubelte Michael Schmid (LCAV doubrava) in 8:11,40 über eine persönliche Bestzeit. Martin Steinbauer hatte sein erfolgreiches Limitrennen vom Mittwoch in Stockholm noch in den Beinen und musste sich mit 8:17,87 zufrieden geben.

Mlynek knapp am Limit über 1.500m
Zuvor hatte Pröll auch über 1.500m an seiner Schnelligkeit gearbeitet. In 3:48,64 Minuten holte er Silber. Sein Vereinskollege Georg Mlynek setzte sich in persönlicher Saisonbestleistung von 3:45,03 Minuten durch: „Mein Rennen war sehr gut. Wir haben zwischen 1.100 und 1.300 Meter zu viel Zeit verloren, das konnte ich dann nicht mehr aufholen“, so Mlynek, der damit das EM-Limit von 3:43,50 aber knapp verpasste. 

Rapatz holt Gold und Silber: „Es hat gepasst!“
Andreas Rapatz (VST Laas) war über 800m 1:54,46 Minuten voran – Silber holte Matthias Kalkgruber (LAC Amateure Steyr) in 1:54,53. Rapatz sparte dabei Kräfte für einen nur 45 Minuten danach folgenden Start über 400m. Hier erkämpfte er sich in guten 48,24 Sekunden Silber. „Die Rennen haben gepasst, obwohl ich gern unter 48 Sekunden geblieben wäre. Jetzt werde ich noch zwei Wochen die Form zuspitzen.“

Müller-Weissina verkühlt – Röser gewinnt zweimal
Aus dem EM-Team nicht am Start war Bettina Müller-Weissina (LCC Wien) wegen einer Verkühlung. Doris Röser (TS Lauterach) zeigte gleich im Vorlauf mit 7,44 Sekunden eine persönliche Bestleistung. Im Finale siegte sie in 7,55 vor Bianca Dürr (7,62 - TS Bregenz Stadt). Röser war zudem über 200 Meter in 24,30 Sekunden voran.

Schwarzl zeigt starken Weitsprung
Mehrkämpfer Roland Schwarzl (Union Salzburg LA), der auf seine Nominierung durch den Europäischen Leichtathletik-Verband hofft, startete im Kugelstoß 14,53m (5. Platz, Sieger Martin Gratzer (ASKÖ TLC Feldkirchen – 17,76m) und Weitsprung. Hier entwickelte sich ein toller Bewerb, den der 19-jährige Julian Kellerer mit persönlicher Bestweite von 7,61m für sich entschied. Schwarzl kam im letzten Versuch auf starke 7,53m und holte Silber. Die Form für Turin würde stimmen!

Tolle Hürdensprints: Bestzeiten für Manuel Prazak, Martin Hackauf …
Das Hürdenduell von Manuel Prazak und Martin Hackauf (beide SVS Leichtathletik) hat gehalten, was es versprochen hat. Beide blieben wieder unter 8 Sekunden, beide schafften persönliche Bestleistungen. Hackauf war zunächst leicht vorne, dann kam Prazak auf und fegte in persönlicher Bestleistung von 7,89 Sekunden ins Ziel, Hackauf folgte in 7,95. Der Sieger: „Ich war verkühlt und konnte daher zuletzt wenig trainieren. Nach dem Vorlauf (8,04) war ich verunsichert. Daher bin ich sehr zufrieden!“ Dass die Hallen-EM für den erst 21-Jährigen noch kein Thema ist, war klar. Er blieb aber nur 0,09 Sekunden über dem Limit.

… Victoria Schreibeis und Beate Schrott
Victoria Schreibeis (DSG Wien) siegte über 60m Hürden in persönlicher Bestzeit von 8,32 Sekunden. Am Start noch etwas zurück, schob sie sich bis zum Ende klar noch vorne. „Vor einigen Wochen hatte ich Grippe, daher war ich unsicher, was ich auf die Bahn bringen kann. Umso mehr freut mich diese Bestleistung.“ Das EM-Limit von 8,25 lag gar nicht so weit weg … Langzeitkonkurrentin Daniela Wöckinger (ULC Linz) holte in 8,43 Silber, die 20-jährige Beate Schrott (Union St. Pölten) kam in 8,46 auf den dritten Platz, nachdem sie im Vorlauf persönliche Bestleistung von 8,45 gelaufen war. Lisi Maurer (Union Salzburg LA), nach langen Problemen mit dem Kreuzband wieder im Aufwind, war in 8,48 an vierter Stelle.

Bianca Dürr ganz ohne Erwartungen
Im Weitsprung kam Hürdensiegerin Schreibeis „nur“ auf 6,05m. Bianca Dürr (TS Bregenz Stadt) zeigte in ihrem ersten Saisonwettkampf starke 6,28 Meter – und verteidigte damit ihren Titel vom Vorjahr. „Ich hatte seit letztem Frühjahr Probleme mit dem Ischiasnerv. Jetzt bin ich beschwerdefrei, habe aber erst seit Kurzem trainiert. Ich glaube, gerade weil ich locker und ohne Erwartungen in den Bewerb gegangen bin, hat es so gut geklappt.“

Überraschung im 800-m-Lauf der Frauen
Sabine Kreiner (ATSV Linz) schnappte sich auf den letzten 20 Metern den Titel um 0,20 Sekunden vor der favorisierten Elisabeth Niedereder (LCC Wien) und siegte in 2:09,64 Minuten. „Ein echtes Temporennen hätte ich nicht gewonnen, aber im Spurt hab ich mir Chancen ausgerechnet“, so die junge Mutter. Niedereder führte vom Start weg. Vor der Schlusskurve wollte Kreiner überholen und berührte die Führende dabei am Schuh, der sich daraufhin selbstständig machte. Niedereder behielt trotzdem die Führung, auf der Zielgerade schob sich aber Kreiner voran. „Hätte ich den Schuh nicht verloren, wäre ich bestimmt vorne geblieben, aber so war es zwecklos“, zeigte sich Lizzy verärgert. Sabine Kreiner war auch über 400 Meter voran und. Betina Germann (KLC) – „ich bin volles Risiko gegangen“ – diktierte das Tempo, büßte aber zuviel Kräfte ein.

Hosp springt 2,10m hoch, zwei Frauen über 1,80 Meter!
Daniel Hosp (SK Völs) glänzte mit persönlicher Bestleistung von 2,10m im Hochsprung, in dieser österreichischen „Schattendisziplin“ eine der besten Leistungen seit Langem. „Ich trainiere nicht mehr Mehrkampf, sondern konzentriere mich auf den Dreisprung. Die Leistung im Hochsprung geht da anscheinend mit, weil ich Gewicht abgenommen habe“, freute sich der 20-jährige Tiroler. Nach 1,94m im ersten Versuch übersprang er die 2,10m im zweiten Anlauf – da könnte noch mehr kommen. Souverän war er dann auch im Dreisprung vorne. Mit persönlicher Bestleistung von 15,32 Meter siegte er klar vor Csaba Szekely (14,60m) und Alexander Leprich (14,34m, beide Union Salzburg LA).

Bei den Frauen gab es ebenfalls einen guten Bewerb, Monika Gollner (ATV Feldkirchen) gewann mit 1,83 Meter. Seit dem Jahr 2000 konnte keine Österreicherin höher springen. Diese Höhe musste Monika Gollner für den Titel springen, denn in einem spannenden Wettkampf wurde sie von der jungen Mehrkämpferin Lisa Egarter (Union Lienz) ordentlich gefordert, die ihre Bestleistung von 1,74 Meter auf 1,80 Meter verbessern konnte. Damit erbrachte sie auch die Limits für die U20-EM und U23-EM im Hochsprung. Ihr Fokus liegt aber weiterhin beim Mehrkampf. "Miss Austria 2008" Marina Schneider (IAC Pharmador) steigerte ihre Saisonbestleistung auf 1,74m und wurde mit Bronze belohnt.

>> VOLLSTÄNDIGE ERGEBNISSE 

 


Österreichische Leichtathletik Hallen-Staatsmeister 2009

Männer
60 m: Ryan Moseley (Union Salzburg) 6,68 sec
200 m: Clemens Zeller (ULV Krems) 21,32 sec
400 m: Clemens Zeller (ULV Krems) 46,49 sec
800 m: Andreas Rapatz (VST Laas) 1:54,46 min
1.500 m: Georg Mlynek (SK Vöest) 3:45,03 min
3.000 m: Martin Pröll (SK Vöest) 8:06,88 min
60 m Hürden: Manuel Prazak (SV Schwechat) 7,89 sec (PB)
Hochsprung: Daniel Hosp (SK Völs) 2,10 m (PB)
Weitsprung: Julian Kellerer (VCT Laas) 7,61 m (PB)
Stabhoch: Thomas Ager (Union Salzburg) 4,90 m
Dreisprung: Daniel Hosp (SK Völs) 15,42 m (PB)
Kugel: Martin Gratzer (TLC ASKÖ Feldkirchen) 17,76m
4x200m: Union Salzburg LA (Stanek, Kwitt, Sambs, Klampfer) 1:28,37 min

Frauen
60 m: Doris Röser (TS Lauterach) 7,50 sec (VL 7,44 PB)
200 m: Doris Röser (TS Lauterach) 24,30 sec
400 m: Sabine Kreiner (ATSV Linz) 56,21 sec
800 m: Sabine Kreiner (ATSV Linz) 2:09,64 min
1.500 m: Jennifer Wenth (SV Schwechat) 4:32,59 min
3.000 m: Renate Reingruber (Union Waidhofen / Ybbs) 9:59,96 min
60 m Hürden: Victoria Schreibeis (DSG Wien) 8,32 sec (PB)
Hochsprung: Monika Gollner (TLC ASKÖ Feldkirchen) 1,83 m
Weitsprung: Bianca Dürr (TS Bregenz Stadt) 6,28 m
Stabhoch: Doris Auer (LCC Wien) 4,00 m
Dreisprung: Karoline Eidenberger (SVS Leichtathletik) 11,84 m
Kugel: Bettina Schassé (SVS Leichtathletik) 13,71 m
4x200m: ULV Krems (Kleiser, Mrazek, Oberlechner, Schauer) 1:41,73 min

 

A. Maier, R. Katzenbeisser, H. Winkler | 21.2.2009

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