Bilanz der österreichischen U18-Hallenmeisterschaften

Tolle Leistungen und ansprechendes Niveau bei der ÖM U18

Bereits zum 9. Mal (seit 2001) wurde die Österreichische Hallenmeisterschaft der U18 ausgetragen, in den letzten fünf Jahren zum vierten Mal in der Intersportarena in Linz.
Im Großwettkampfjahr 2009 mit internationalen Höhepunkten (Jugend-WM in Brixen, EYOF-Games in Tampere) durfte man schon in der Hallensaison auf Leistungssteigerungen unseres jüngsten Nachwuchs hoffen.
Auch wenn man in der Bewertung von Leistungen unter dem Hallendach sehr vorsichtig sein muss, sind die Ergebnisse doch ein guter Gradmesser zur Orientierung und zur Einschätzung potentieller Freiluftleistungen.
Die Erwartungen an unsere U18 WM-AspirantInnen wurden vollauf erfüllt, in einigen Bereichen sogar übertroffen!
 
Schon drei Jugend WM Limits erbracht
 
Es wurden in der Hallensaison 2009 bereits drei Jugend-WM Normen für Brixen (8.-12.Juli) erbracht, die beiden OÖLV Athleten Lukas Weisshaidinger (Kugelstoß) und Thomas Pastl (Stabhoch) gesellten sich am Wochenende zu Kira Grünberg (Stabhoch) hinzu.

Beide Athleten zeigten beeindruckende Vorstellungen, Lukas Weisshaidinger stieß beim GUGL.Indoor bereits 19,48m und pulversierte den alten ÖLV Hallenrekord, 2 Tage später bestätigte er mit 18,81m seine Topform und übertraf erneut das WM Limit von 18,40m ganz klar! In dieser Verfassung, fünf Monate vor den Höhepunkten darf einiges vom 1,93m großen Lukas erwartet werden.

Thomas Pastl, angetrieben von eigener Motivation und OÖLV Kollegen Johannes Arminger steigerte seinen Hausrekord um 30 cm auf die Jugend WM Norm von 4,60m. Arminger verbesserte seine Bestleistung auf sehr gute 4,40m, die WM–Norm von 4,60m ist also durchaus ein Thema im Frühjahr!

Kira Grünberg siegte mit guten 3,50m, scheiterte am ÖLV Rekord von 3,66m ganz knapp. Julia Kranawetter belegte mit 3,30m den zweiten Platz, sprang tags darauf mit 3,40m Saisonbestleistung und bewies ansteigende Form.
 
Leistungssteigerungen bei Kapferer, Havor, Rebl, Tobolka und Wiederin
 
6,94m im Weitsprung, knapp übertretene 7m Sprünge, dazu der Titel über 60m Hürden mit Bestzeit von 8,15“ und zweimal Silber über 60m und 200m ebenfalls mit Hausrekorden. Der Innsbrucker Sebastian Kapferer war der erfolgreichste Athlet der Meisterschaften und dies im ersten Jugendjahr! In dieser Verfassung sollte die Jugend WM-Norm in beiden Disziplinen machbar sein.
 
Die 60m Hürden waren der spannendste Bewerb der Männlichen Jugend. Zum erwarteten Dreikampf (Kapferer-Kain-Rebl) kam noch ein vierter Athlet hinzu, der bis zur letzten Hürde sogar hauchdünn führte. Dominik Siedlaczek lief trotz Touche an der letzten Hürde als Dritter zum Bronze (8,26“) und deutete sein Potenzial damit an. Die Mehrkampfszene erhält durch den groß gewachsenen Wiener eine leistungsstarke Erweiterung, er gewann mit Bronze im Stabhochsprung eine weitere Medaille.
 
Stark präsentierte sich der DSG Sprinter Dominik Havor – 7,06“ lautete die 60m Siegerzeit. Dazu Bronze über die 200m Strecke in 23,20“. Das weibliche Pendant ist die Vorarlbergerin Verena Wiederin, die die 60m im Finale in tollen 7,77“ abspulte! Verena gewann die 200m in sehr guten 25,56“ und wurde so wie Ivona Dadic (Hoch/Weit) Doppelmeisterin dieser Meisterschaften.
 
Eine beeindruckende Leistung zeigte wieder die schnellste österreichische Jugend-Hürdensprinterin, die ÖTB Salzburg Athletin Nicole Tobolka. Sie lief Meisterschaftsrekord von 8,64“ und bestätigte einmal mehr ihre vor wenigen Wochen fixierte ÖLV U18 Bestleistung! Im Weitsprung und über die 60m Flachstrecke kam die Salzburgerin noch zu zwei weiteren Silbermedaillen!
Stark verbessert im Hürdensprint und damit auf Platz zwei hinter Tobolka für die Burgenländerin in Yvonne Zapfel die 8,94“ lief. Sie gewann überdies den Kugelstoß, der erstmals mit der 4kg Kugel ausgetragen wurde, mit Bestleistung von 10,78m
 
Brixen Mehrkampf-Hoffnung Matthias Rebl gewann die 200m in 23,07“ (Bestzeit), wurde Zweiter über die 60m Hürden und Vierter über die 60m Flachstrecke Gute Leistungen im Hoch und Stabhochsprung runden sein ausgewogenes Gesamtbild ab.
 
Ein weiterer Brixenaspirant, der PSV Wels Athlet Manuel Leitner gewann einen kompletten Medaillensatz. Gold im Hochsprung (1,89) folgte Silber im Weitsprung (6,70m – Bestleistung) und Bronze mit der 5kg Kugel. Auch sein Aufbau scheint auf Schiene zu sein.
 
Im Laufbereich sind vor allem die blutjunge Franziska Schwarzmüller (95/SVS) und der schon arriviertere Michael Huber (SU Long life) zu erwähnen, sie gewannen souverän ihre 800m Rennen und zeigten ihre Klasse eindrucksvoll!
 
Erfreulich die Leistungen im Dreisprung der weiblichen Jugend – die erst 15 Jährige Anna Harrich sprang 11,31“ und bot die beste Siegerleistung seit Gudrun Egger 2002, die damals 11,45m sprang. Dahinter kommen weitere neue Namen mit Potenzial nach.
 
Fazit
 
253 Bewerbsteilnahmen waren die zweitstärkste Anzahl hinter dem Rekordjahr 2007 mit 289. Es gab heuer drei neue Meisterschaftsrekorde (Pastl, Weisshaidinger und Tobolka) sowie die neuen Meisterschaftsrekorde im Bereich 800m und im Kugelstoß der Weiblichen Jugend. Die Bewerbe 200m männlich und weiblich waren mit jeweils 28 die zahlenmäßig stärksten, die Dreisprünge beider Klassen verzeichneten die größten Starterfelder seit Beginn der Meisterschaften.
 
Die ÖLV Jugend Leichtathletik zeigt unter dem Hallendach ansprechende Leistungen und bot am halben Weg nach Brixen schon einen erfreulichen Vorgeschmack, wohin es heuer gehen kann.
Im Freien können neben den aktuellen AthletInnen vor allem die MehrkämpferInnen, Mittelstrecken- und HürdenläuferInnen dann zur Limiterbringung antreten. Limitschluss ist das Wochenende 20./21. Juni 2009.
 
Können die Erkenntnisse einerseits und die Motivation durch die teilweise tollen Leistungen andererseits in den nun kommenden Trainingsmonaten umgesetzt und eingebaut werden, dann sollte heuer ein wirklich leistungsstarkes, kompaktes WM-Team den Weg nach Brixen antreten.
 
Mag. Christian Röhrling | ÖLV Bundestrainer Nachwuchs

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