Nach den "Blitzstarts" von Moseley und Zeller: Guide zur Leichtathletik-Wintersaison

Vorschau auf die kommenden Monate: Hallen-EM in Turin, Winterwurf Europacup auf Teneriffa, Marathon-Ambitionen

Österreichs Leichtathleten haben einen Blitzstart in die Hallensaison hingelegt: Ryan Moseley und Clemens Zeller konnten sich gleich bei ihren ersten Rennen für die Hallen-Europameisterschaften von 6. bis 8. März in Turin (ITA) qualifizieren. Zeller führt mit seinen 46,74 Sekunden über 400 Meter aktuell sogar die europäische Jahresbestenliste an, Moseley liegt mit seinen 6,65 Sekunden über 60 Meter ex aequo an dritter Stelle (Stand 27.1.). Gerade weil die Saison noch in der Aufwärmphase ist, haben diese starken Leistungen für Aufsehen gesorgt. Zusätzlich schafften zwei junge Stabhochspringerinnen internationale Limits. Die noch 15-jährige Kira Grünberg (ATSV Innsbruck) qualifizierte sich mit 3,65 Meter für die im Juli stattfindende U18-WM, Daniela Höllwarth (LAC Amateure Steyr) schaffte mit 3,95 Meter die Qualifikationsmarke für die U23-EM.

Nachfolgend eine Vorschau auf die kommende Wintersaison, mit der Hallen-EM als erstem internationalem Highlight und den Plänen der Werfer und Langstreckenläufer in den nächsten Monaten.

Hallen-EM: Wer folgt Moseley und Zeller?
Ryan Moseley und Clemens Zeller haben es vorgemacht und sich gleich bei ihren ersten Saisonstarts für die Hallen-Europameisterschaften qualifiziert. Diese Titelkämpfe von 6. bis 8. März stehen für mehrere österreichische Leichtathleten im Zentrum ihrer Vorbereitungen.

„Der Auftakt war hervorragend. Ich hoffe, das kann noch weitere Leute mitreißen. Für Turin erwarte ich ein Team von fünf bis sechs ÖLV-Athleten“, so ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber. Als weitere Kandidaten nennt er Bettina Müller-Weissina (60m), Martin Pröll (3.000m), Andreas Rapatz (800m), Roland Schwarzl (Siebenkampf) und Martin Steinbauer (3.000m). Gruber: „Alle diese haben das Potenzial zur EM-Teilnahme. Die Qualifikation liegt auch für weitere Kaderathleten im Bereich ihrer Möglichkeiten, wenn sie ihre Bestleistungen steigern können. Ich hoffe auf die eine oder andere Überraschung.“

Für Roland Schwarzl gibt es jedoch keine fixe Punktemarke, die ihm ein Antreten in Turin garantieren würde. Der Siebenkampf-Teilnahmemodus sieht vor, dass zehn Startplätze auf Basis der Zehnkampf-Freiluftbestenliste 2008 vergeben werden. Fünf weitere Athleten werden entsprechend der Hallenbestenliste 2009 eingeladen.

Sprinterin Bettina Müller-Weissina (LCC Wien) ist derzeit an der Achillessehne verletzt und weiß noch nicht, ob oder wann sie in die Hallensaison einsteigen kann. Gerade in der Halle hat die mehrfache EM- und WM-Semifinalistin jedoch stets starke Leistungen gezeigt. Wenn sie fit wird, sollte das Limit von 7,35 Sekunden für sie machbar sein.

Winterwurf-Europacup auf Teneriffa
Für die Werfer gibt es in der Halle klarerweise keine Startmöglichkeit. Am 14./15. März ist somit der Winterwurf-Europacup auf Teneriffa der erste hochwertige Wettkampf. Olympiateilnehmer Gerhard Mayer, Speerwurfrekordlerin Elisabeth Pauer, Hammerwerfer Benjamin Siart (alle drei mit den Weltmeisterschaften in Berlin, 15.-23. August 2009, als großem Saisonziel) sowie U23-Speerwerferin Elisabeth Eberl (AT Graz) werden dort an den Start gehen. ÖLV-Spartentrainer Gregor Högler, der Mayer, Pauer und Eberl coacht, sieht den Bewerb als erste ernstzunehmende Standortbestimmung: „Ziel ist es, die angepasste Technik, an der wir gearbeitet haben, unter Stress abzurufen und einen guten Wettkampf abzuliefern.“ Siart möchte auf Teneriffa mit Würfen über der 70-m-Marke in die Saison einsteigen.

Marathon-Ambitionen
Mehrere Langstreckenläufer stehen aktuell in der Vorbereitung auf Frühjahrsmarathons, bei denen WM-Limits und / oder Rekorde fallen könnten. ÖLV-Rekordhalterin und Olympiateilnehmern Eva Maria Gradwohl (Happy Lauf Anger) tritt am 17. Mai beim OMV Linz Marathon an. Davor werden am 19. April Günther Weidlinger (SU IGLA long life) und Andrea Mayr (SVS Leichtathletik) beim Vienna City Marathon ihr Debüt auf der klassischen 42,195-km-Distanz bestreiten. Ebenso bereiten sich Staatsmeister Christian Pflügl (LCAV doubrava) und die LC-Villach-Athleten Roman Weger und Markus Hohenwarter auf Marathonstarts im Frühjahr vor.


Fokus Hallen-EM: Pläne & Starts einiger Athleten

Ryan Moseley (Union Salzburg LA) | 60m | EM-Limit 6,70 sec
Der 25-jährige HSZ-Sportler kann nach erbrachtem Limit für Turin relativ entspannt in die kommenden Rennen gehen. Er möchte im Lauf der Saison die Marke von 6,60 unterbieten und den Schwung für die WM-Saison im Freien mitnehmen.
Geplante Starts: 3.2. Indoor Classic Vienna, 5.2. Gugl Indoor Linz, 21.2. Hallen-Staatsmeisterschaften Wien + noch nicht fixierte internationale Starts

Martin Pröll (SK Vöest) | 3.000m | EM-Limit 8:00,00 min
Der Oberösterreicher, Achter der Hallen-EM 2005, hat gute Chancen, sich für Turin zu empfehlen. „Ich konnte gut im Freien und in der Halle trainieren. Es gab diesmal ausreichend Termine für die Leichtathleten in der Intersport Arena. Ich hoffe, dass ich gleich beim ersten Start das Limit knacke. Erst danach werde ich über weitere Rennen entscheiden.“
Geplante Starts: 5.2. Gugl Indoor Linz, 21.2. Hallen-Staatsmeisterschaften Wien

Andreas Rapatz (VST Laas) | 800m | EM-Limit 1:49,00 min
„Das EM-Limit sollte gleich am 3. Februar in Wien fallen. Wenn ich im Lauf der Saison eine 1:47-er Zeit schaffe, wäre das ein Hit“, so der 22-jährige Kärntner, der seine zweite Hallen-EM-Teilnahme nach Birmingham 2007 anstrebt.
Geplante Starts: 3.2. Indoor Classic Vienna, 7.2. Prag, evt. 15.2. Karlsruhe, 21.2. Hallen-Staatsmeisterschaften Wien

Roland Schwarzl (Union Salzburg LA) | Siebenkampf
Der Bronzemedaillengewinner der Hallen-EM von Madrid 2005 peilt einen Start in Turin an: „Ich denke, ich werde zwischen 5.850 und 5.900 Punkte brauchen, um in das Starterfeld zu kommen. Genau lässt sich das ja nicht sagen, es hängt davon ab, wer von den anderen Top-Athleten überhaupt starten will.“
Geplante Starts: Hallen Mehrkampf-Staatsmeisterschaften, 7./8.2. in Linz. Mit ÖLV Nachwuchs-Ass Dominik Distelberger und zwei Teilnehmern aus Serbien wird er gute Konkurrenz haben. Dazu stehen Starts in Einzeldisziplinen bei diversen Meetings am Programm.

Martin Steinbauer (SU IGLA long life) | 3.000m | EM-Limit 8:00,00 min
Der Hallen-EM Teilnehmer von 2007 ist nach starker Leistung beim Silvesterlauf in Peuerbach und gutem Training in Spanien von Verkühlungen etwas zurückgeworfen worden. „Ich hoffe, dass ich wieder gut ins Laufen komme und meine Leistung bringen kann. Beim Meeting in Linz will ich das Limit jedenfalls angreifen.“
Geplante Starts: 5.2. Gugl Indoor Meeting, danach evt. noch nicht fixierte internationale Starts, 21.2. Hallen-Staatsmeisterschaften Wien

Clemens Zeller (ULV Krems) | 400m | EM-Limit 47,50 sec
Der Hallen-EM-Sechste von Birmingham 2007 hat einen hervorragenden Saisonstart hingelegt und kann nun ohne Limitdruck seine Form weiter aufbauen und zuspitzen.
Geplante Starts: 3.2. Indoor Classic Vienna, 21.2. Hallen-Staatsmeisterschaften Wien

 

Andreas Maier | 27.1.2009

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