ÖLV begrüßt Vorstoß für strafrechtliche Konsequenzen bei Dopingvergehen

Der Österreichische Leichtathletik-Verband begrüßt die Überlegungen des designierten Sportministers Norbert Darabos, Dopingvergehen auch mit strafrechtlichen Konsequenzen zu verbinden. Neben umfassenden bewusstseinsbildenden Maßnahmen hält der ÖLV die Verschärfung des Anti-Doping-Gesetzes zur stärkeren Abschreckung für einen wirkungsvollen und wichtigen Schritt in der Dopingbekämpfung. Weiterreichende Kompetenzen für den Rechtsstaat und evt. auch die NADA Austria würden zu stärkerer Glaubwürdigkeit des Anti-Doping-Kampfes beitragen.

Mit einigen konstruktiven ergänzenden Denkanstößen möchte sich der ÖLV in die Thematik einbringen:

Wichtig ist eine vernünftige und maßvolle Vorgangsweise, um neue Maßnahmen ins übrige Rechtssystem einzuordnen. Es würde nicht zusammenpassen, wenn für Dopingsünder Haftstrafen vorgesehen sind, für betrügerische Manager hingegen nur Geldstrafen.

Der Ausschluss von öffentlichen Fördermaßnahmen für Dopingsünder soll wirklich alle Förderbereiche betreffen. Sämtliche rechtlichen Grundlagen sollen dazu angepasst werden (Anti-Doping-Gesetz, arbeitsrechtliche Grundlagen).

Mit schärferen rechtlichen Maßnahmen ist gleichzeitig auch ein stärkerer Schutzmechanismus für Sportler zu schaffen, da Fehler im Kontroll-System trotz größter Sorgfalt nicht auszuschließen sind. Die Abläufe, z.B. der Zeitraum zwischen A- und B-Probe, sollten durch bessere Ressourcenausstattung der Kontroll-Institutionen beschleunigt werden.

Spekulative Verdächtigungen und Vorverurteilungen von im Sport handelnden Personen (Athleten, Betreuer etc.) sollen rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die stets angeführte „Unschuldsvermutung“ wirkt zwar rechtlich, kann für unschuldig Verdächtigte aber Existenz gefährdend sein.

Dem ÖLV ist bewusst, dass gedopte Sportler in manchen Fällen bereits jetzt schweren persönlichen Schaden erleiden. Die nachteiligen Konsequenzen ihrer Verfehlungen für den Leistungssport insgesamt reichen jedoch weit darüber hinaus und können aus Gründen der Fairness, der Persönlichkeitsbildung und der Vorbildwirkung nicht hingenommen werden. Ein ehrlicher Leistungssport ist möglich und wird in sehr vielen Feldern auch praktiziert!

Der ÖLV weist jedoch darauf hin, dass mit einem weiter verschärften Vorgehen gegen Doping auch die Leistungsansprüche von Öffentlichkeit, Politik, Geldgebern und Medien an Sportler, Verbände und Veranstalter grundlegend zu überdenken wären.

 

ÖLV-News | 28.11.2008

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