ÖLV-Statement zur Kündigung von Wilhelm Lilge durch den LCC Wien

Wie von mehreren Medien berichtet, wurde Mag. Wilhelm Lilge, Sportkoordinator des LCC Wien, von seinem Arbeitgeber, LCC-Vereinsobmann Dr. Peter Pfannl, mit Wirkung 31. Dezember 2008 gekündigt. Die Kündigung betrifft auch Lilges Frau, Carina Lilge-Leutner, die als Teilzeit-Angestellte tätig war. Lilge hat bekanntlich für den „Eisbärlauf“ des LCC Wien am 9. März 2008 eine Dopingkontrolle bestellt, bei der Susanne Pumper und die Slowenin Helena Javornik, beide vom LCC Wien, positiv getestet wurden. Pumper soll nun in die Organisation des LCC-Herbstmarathons (26. Oktober) einbezogen werden. Dieses Geschehen hat für viele Reaktionen gesorgt.

Entscheidungen über Beginn und Ende von Dienstverhältnissen hat jeder Arbeitgeber unter Einhaltung der gesetzlichen Regelungen selbst zu treffen. Dazu braucht es keine Anmerkungen. Der ÖLV hält jedoch fest, dass er die klare Haltung und das sportwissenschaftliche Know-How von Wilhelm Lilge sehr schätzt und eine weitere Aktivität von ihm als ÖLV-Spartentrainer für Mittel- und Langstreckenlauf ausdrücklich erwünscht ist.

Zur Causa Pumper ist anzumerken, dass die Fälle noch nicht abgeschlossen sind und es noch keine Verurteilung gibt. Die von Pumper bekannt gemachten positiven Dopingproben vom 9. März und 14. April werden von der Nationalen Anti-Doping-Agentur NADA Austria verhandelt. Es gilt daher die Unschuldsvermutung.

Generell möchte der ÖLV nicht, dass für gedopte Athleten auf Lebenszeit eine Art Berufsverbot gilt. Wenn ein gedopter Sportler glaubhaft signalisiert, dass er einen falschen Weg gegangen ist und zur Aufklärung von Hintergründen beiträgt, sollten ihm keine Hindernisse aufgestellt werden. Der ÖLV wird jedoch keine Personen mit evidenter Dopingvergangenheit für sportliche oder organisatorische Aufgaben in seinem Einflussbereich berufen und diese Kriterien auch von Kooperationspartnern bei der Vergabe von Österreichischen Meisterschaften einfordern. Es ist generell eine Frage von Vernunft und Sensibilität, ob sich ein Ex-Athlet wieder im Sport engagiert bzw. ihm ein Betätigungsfeld gegeben wird, während ein Verfahren gegen ihn noch läuft oder eine Sperre noch aufrecht ist. Entscheidend ist, ob die Hobby- und Leistungssportler, die Sport-Interessierten und die breitere Öffentlichkeit einen glaubwürdigen Anti-Doping-Weg gehen wollen und entsprechende Konsequenzen ziehen. Die Reaktionen auf den aktuellen Fall zeigen, dass ein halbherziger Umgang mit Doping offenbar nicht gewünscht ist. Der ÖLV kann das mit Blick auf seine eigene Arbeit, vor allem im Nachwuchsbereich, nur begrüßen.

 

oelv.at | 10.10.2008

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